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Klettern in San Cristobal de las Casas 2024

3.1. - 4.1.2024 | Die Anreise

Nach langem hin und her hatte ich mich entschlossen, einen lang gehegten Plan in die Tat umzusetzen: Ich wollte zurück nach San Cris. Diese hübsche Stadt liegt im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, auf über 2100 m.ü.M. (Details dazu findest du hier)

 

Wir hatten dieses Ziel auf unserer Weltreise ursprünglich ausgesucht, um Martin und Sofie von Vertigo Rock Climbing zu besuchen. Und dann blieben wir ganze 10 Tage und wollten nicht mehr weg, weil es uns so gut gefiehl.

 

Angereist bin ich via Zürich Kloten - München - Mexico City - Tuxtla Gutierrez mit Lufthansa ohne weitere Probleme. Da der Flug spätabends in Tuxtla ankam, entschied ich mich bereits bei der Planung, in einem kleinen Hotel am Rande der Innenstadt von Tuxtla zu übernachten.

 

So kam ich kurz vor Mitternacht mit einem Taxi vom Flughafen Tuxtla wohlbehalten in der Stadt an. Der Transfer kostete mich MXN 400 (en Zwänzger in CHF). Ich erledigte den unkomplizierten Check-In im Hotel San Miguel und legte mich nach langen 24 Stunden erschöpft in ein bequemes Bett in einem ruhigen Hotel.

 

 

Nach einem typischen mexikanischen Frühstück mit Jugo, Scrambbled Eggs con Jamón y un cafecito wollte ich unbedingt noch eine Pre-Paid SIM-Card kaufen und etwas von der näheren Umgebung sehen. So schwang ich die Hufe und lief die paar Blocks zur Kathedrale im Zentrum von Tuxtla, knippste einige Bilder, um dann um 11:50 den Bus der OCC am Terminal nach San Cris zu besteigen.

Das Ticket hatte ich bereits vorab online gebucht. Krass ist der Preis: Nur MXN 75, also keine 4 Franken.

Einmal mehr zeigen die Anzeigen in anderen Ländern nicht immer gleich alles richtig oder zuverlässig an. Die Durchsage am Busbahnhof schaffte Klarheit: Los geht's!

 

Erst als ich im Bus auf der Überlandstrasse das angenehm warme Tuxtla in Richtung Hügel und Berge verliess, verflog die Nervosität und ich freute mich nun wie en chliinä Schuälbuäb auf die bevorstehenden drei Wochen.

 

Am Rande von Tuxtla erhaschte ich einen kurzen Blick auf den Eingang des Canyon del Sumidero, dessen eindrückliche, bis 1'000 Meter aufragenden Felswände uns vom letzten Besuch in guter Erinnerung geblieben sind.

 

Nach weiteren eineinhalb Stunden Busfahrt war ich in San Cris.

 

Zum Airbnb von Isabelle gönnte ich mir ein Taxi. Für MXN 80 (umrechnen könnt ihr nun selber) chauffierte mich der Fahrer direkt vor die Haustür. Brav gab ich den Code ein, welchen mir Stefano als Vertretung von Isabelle via Whatsapp angegeben hatte. Und tatsächlich bewegte sich nach einigen Minuten ein Schlüssel und öffnete mir die Tür.

 

Ich logiere nun im wohl bisher schönsten Airbnb Wöhnigli mit allem was es braucht. Eine kleine Küche, ein grosses Bett, ein grosses Bad und zum Arbeiten super zuverlässiges WLAN.

 

Das Stefano als Höhlenkletterer noch eine kleine Kletterwand im Eingang stehen hat, war schlicht und einfach eine glückliche Fügung des Schicksals.

 

Nach dem Einräumen und den Erklärungen von Stefano machte ich mich sogleich auf den Weg ins Zentrum. Und dies ist gerade mal ein Steinwurf von der Wohnung entfernt. Dank der hohen Mauern, welche das Grundstück umgeben, hört man aber von der Strasse glücklicherweise (fast) nichts.

 

Ich hatte bereits in Tuxtla Maps.me auf vorderman gebracht und konnte mich noch an den einen oder anderen Laden erinnern. So kaufte ich gleich das meiste ein, was ich für die nächsten Tage benötigen würde: Eier, Milch, Gemüse, Bier, Bananen, Granola, eine Packung Reis, Kaffee (ja klar: den geliebten Instantkaffee). Nur die geliebten mexikanischen Choco Crisp Gallietas habe ich noch nicht gekauft. Ist wohl auch besser so. Die machen süchtig.

 

Das Zentrum sieht immer noch super herausgepützelt aus. Kaffees, Restaurants, Bars, Boutiquen und Bäckereien mit Leckereien reihen sich dicht gedrängt aneinander.

Seit dem ersten Gedanken an die Reise hatte ich mich auf etwas seeeeehr fest gefreut: Auf die Iglesia de Guadelupe und das Erklimmen der Stufen, die zu ihr hochführen.

 

Also: Bierchen eingepackt, eine Avocado, eine Banane und den Sackhegel und los auf den Hügel. Love it!

 

Nach meinem Snack über den Dächern von San Cris, beäugt von gwundrigen Kinderaugen, schlenderte ich zurück zur Wohnung und köchelte mir meinen ersten Znacht.

 

5.1.2024 | Einleben

Zugegeben: ich hatte mir die Nacht etwas weniger kalt vorgestellt. Trotzdem schlief ich ausgezeichnet und irgendwie hatte ich es auch geschafft, den Laptop zu laden. Doch dazu später.

 

Wie ein junges Reh sprang ich aus dem Bett und natürlich musste ich mich etwas bewegen. So schnürte ich die Schuhe, zog mein Laufdress in der Variante "warm" an und machte mich auf den Weg. Mein erstes Ziel: Der Mirador, mit einigen hübschen Treppenstufen zum Warmwerden.

 

Belohnt wurde ich mit einer schönen Aussicht und der aufgehenden Sonne. Ich war erstaunt ob den vielen Gleichgesinnten, welche ich antraf. Eine Gruppe halbmotivierter Läuferinnen und Läufer liess sich von einer vollmotivierten Fitnesstrainerin immer wieder die oberste Treppe rauf- und runterjagen. Ich dehnte, schaute eine Weile amüsiert zu und joggte weiter zu meinem nächsten Ziel.

 

 

Wenn schon Treppen, dann dürfen natürlich diejenigen der Iglesia de Guadelupe nicht fehlen. So lief ich gemütlich an der Kathedrale vorbei, sozusagen auf die andere Seite der Stadt. In der Guadelupe war gerade ein Gottesdienst im Gange, dessen Klangkulisse mich bei einer weiteren Dehnungsrunde begleitete. Nach der kurzen Pause bei toller Aussicht und stahlblauem Himmel machte ich mich auf den Rückweg und genoss das erste Mal die Boulderwand, bevor ich mich unter die Dusche stellte.

 

Nach dem Frühstück konnte ich mich dafür begeistern, einige Stunden an den Laptop zu sitzen. Von Martin und Sophia hatte ich noch nichts gehört, ein anderes Programm hatte ich nicht und ich wollte schon länger eine angefangene Arbeit zu Ende bringen.

 

Ich arbeitete, bis mir buchstäblich der Strom ausging. Zwischendurch streifte ein hübsches Büsi um meine Beine und ich fragte mich, ob ich immer so arbeiten könnte? Entwickeln an der Sonne, einen Kaffee zwischendurch, Vogelgezwitscher in den Ästen über mir. Ich liess die Frage unbeantwortet und überlegte mir, was ich gegen mein Stromkabelproblem unternehmen wollte.

 

Leider hatte ich einmal mehr vergessen, ein Kabel mit einem zweipoligen Stecker mitzunehmen. Mein Adapter frisst keine dreipoligen. Ein guter Grund, um mir (mal wieder) die Füsse zu vertreten und die zahlreichen Läden abzuklappern. Schon nach kurzer Zeit wurde ich fündig und ein weiteres Elektrogadget darf ich mein eigen nennen.

 

Am Nachmittag erkundete ich den Mercado, ein grosser Markt mit ausschliesslich Handwerkskunst. Als Belohnung für die zusätzlichen Schritte gab's Churros und ein paar neue Laufschuhe. Am Morgen war ich noch mit den Zustiegsschuhen gelaufen, aber die sind dafür eigentlich zu schade.

 

 

Kurz vor 16 Uhr meldete sich dann endlich Martin. Er und Sophia werden morgen Samstag das einjährige Jubiläum ihrer Boulderhalle feiern. Das gab noch allerhand zu tun. Die Eindrücke davon folgen dann im nächsten Post.

 

Wir verabredeten uns in der Nähe meiner Wohnung zum early dinner - late lunch bei einem typischen, unscheinbaren mexikanischen Restaurant mit dem Namen "Comal - Cocina de Barro". Es ist super klein und gekocht wird in einer offenen Küche auf offenem Feuer. Martin bestellte, als hätte er seit Wochen nichts mehr gegessen. Das Essen war sowasvongut! Aber seht selbst...

 

 

Wir bestellten beide eine Ceviche-ähnliche Vorspeise, assen Vegi Quesedillas und als Postre gab es hausgemachtes Eis auf flambierten Plantanos.

Dazu tranken wir ein Getränk namens "Tazgalate". Zumindest wird es in etwa so ausgesprochen. Online habe ich es unter diesem Namen nicht gefunden. Wie auch immer: Man nehme Mais, Zucker und ein paar andere Zutaten und schwupps - fertig ist das süsse Gebräu.

 

Da mir Martin erzählte, dass Sophia morgen am 6.1. zusätzlich zum Jubiläum auch noch ihren Geburtstag feiert, war ich gerade etwas "im Seich". Natürlich wollte ich ihr eine kleine Aufmerksamkeit mitbringen. Gesagt, getan. Ich stiefelte noch einmal los, um etwas einzukaufen.

 

Irgendwann kam ich dann auf die zündende Idee, und eine sehr nette und geduldige Masseurin stellte mir einen Gutschein für Sophia aus. Zusammen mit einer lustigen Verpackung und ein paar Tafeln Schweizer Schoggi war das Geschenk eingetütet.

 

 

Zu guter letzt musste noch meinen Bargeldbestand aufpolieren. Fun fact: Die Spesen am Bancomat, welche die lokalen Banken hier verrechnen, sind sehr unterschiedlich. Während mir die BBVA an einem Automaten bereits am Flughafen MXN 137 abgeknöpft hatte, wollte ich diesmal hier in San Cris den ultimativen Vergleich durchführen. Bei der Bank Santander, nur einige Meter von der BBVA entfernt, bezahlte ich schlussendlich nur MXN 34. Die Gebühren sind unabhängig vom Betrag und je nach Schweizer Kreditkarte kommen noch die Spesen dazu. Bei meiner Yapeal Visa Debit sind diese moderat, nur 1.5% und keine Fixkosten sowie ein sehr guter Wechselkurs.

 

Auf dem Nachhauseweg nahm ich noch den letzten Markt von heute mit.

 

 

Und vom Garten aus erhaschte ich noch einen wunderschönen Blick auf Orion.

 

Nun mache ich die Lichter aus.

 

   

6.1. / 7.1.2024 | Feier und Erholung

Pünktlich um 7 Uhr in der früh bestieg ich nach dem Frühstück den klapprigen VW Bus von Vertigo Rock Climbing. Ich wurde freundlich von den beiden Hunden Osi und <Rox> begrüsst und durfte ihnen auf der Rückbank Gesellschaft leisten.

 

 

Die Fahrt zur Boulderhalle in Tuxtla dauerte so um die eineinhalb Stunden. Da der Auspuff ein Leck hat, war ich die ganze Zeit bemüht, die Fenster im hinteren Teil des VW Busses offenzuhalten. Und die Hunde hatten Freude, während der Fahrt gekrault und verhätschelt zu werden.

 

Ich nutzte gleich die Gunst der Stunde und überreichte Sofia ihr Geschenk. Sie freute sich sehr, sie meinte sogar, dass sie sich schon länger eine Massage gewünscht hätte. Da hatte ich voll ins Schwarze getroffen.

 

Wie ich bereits früher geschrieben hatte, war ich überaus neugierig auf die Halle. Stolz öffnete Martin die Tür zur ausgewachsenen Kletterhalle.

 

Ich habe den Tag in einem kleinen Video für euch zusammen gefasst.

 

Auf dem Video habt ihr vielleicht erkannt, dass sich die Steigung der einen Kletterwand verstellen lässt. Martin und ich hatten uns nach einem sehr intensiven Bouldertraining eine kleine Route überlegt.

 

Die freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen, um zu gewinnen, die exakt gleiche Route bei immer steilerem Winkel meistern.

 

Tatsächlich schaffte es der Gewinner, die Route in einem unglaublichen überhängenden Winkel zu klettern. Chapeau.

 

 

Nach der Feier fuhr ich mit einem Grüppchen zurück nach San Cris. Das war zumindest mein Verständnis gewesen. Wir machten aber noch einen kleinen Imbisshalt in Tuxtla und so waren wir gegen 23 Uhr wieder zurück. Nach einigem Hin- und Her hatten Martin und Sofia sich dafür entschieden, doch in der Halle zu übernachten, da sie für den nächsten Tag noch einige Arbeiten geplant hatten.

 

Bereits als ich wieder in meiner Wohnung war, fühlte ich ein kleines Unbehagen. Martin hatte mir am Nachmittag auch erzählt, dass ihn Magenprobleme plagten.

 

Als ich dann am Morgen aufstand und meine Jogging Runde absolvierte, war es eine Tatsache. Und so griff ich seit langem mal wieder zu Immodium.

 

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Schlafen, Lesen und Blogschreiben und ich hoffe, dass sich das Rumoren bald einmal wieder legt.

8.1. | Museum- und Waschtag

Am Montag morgen war ich endlich wieder bei vollen Kräften. Wenn ich schon krank war in Mexcico und mich im Reich der Mayas befinde, was könnte dann passender sein als ein Ausflug ins Museo de la Medicina Maya hier in San Cris.

 

Zuvor war aber Waschtag. Ich suchte mir via Google Maps die am besten bewertete Lavanderia aus und brachte meine schmutzige Wäsche dorthin. Für MXN 110 sollte alles sauber und trocken abends ab 16 Uhr wieder abholbereit sein.

 

 

Ich spazierte zu Fuss ans andere Ende der Stadt und erkaufte mir für MXN 25 den Eintritt zu diesem kleinen aber sehr interessanten Museum. In einfachen Worten werden die Grundsätze der Medizin der Mayas erklärt. Wer möchte, der kann sich mit Kräutern, Salben und Tinkturen eindecken. Ich lernte unter anderem, dass Ingwer gegen Übelkeit wirkt. Gut also, dass ich meine Tees in den letzten Tagen jeweils damit zubereitet hatte. Uh, fliesst vielleicht etwas Mayablut in meinen Adern? Nach einer Stunde hatte ich die überschaubare Ausstellung gesehen und machte mich auf zurück in die Stadt.

 

Auf dem Rückweg wählte ich bewusst nicht den direkten Weg, und so kam ich durch Quartiere und Strassen, welche ich noch von unserem letzten Aufhalt wiedererkannte.

 

Zurück zu Hause setzte ich mich dann den ganzen Nachmittag mit meinem Laptop in den Garten und arbeitete, bis es mich zum Apéro in die Stadt ins La Viña del Bacco zog. Dieses sehr bekannte Restaurant bietet eine grosse Auswahl an Weinen im Glas an, und dazu gibt es immer ein kleines Amuse Bouche. Lecker! Gegenüber spielte ein ziemlich talentierter Strassenmusiker und begleitete uns Gäste im Restaurant in den Feierabend.

 

Ich freute mich auf meine frisch gewaschenen Sachen, die ich auf dem Weg nach Hause abholte und nun war ich ready für einen nächsten Stadtlauf in sauberen Laufklamotten.

 

Zum Znacht gab es aus meinem Eiervorrat ein feines Omelette. So langsam muss ich eine Strategie zum Verzehr dieser Dinger entwickeln.

 

9.1. | Trail'n Work

Der heutige Tag sollte ganz im Zeichen der Arbeit stehen, aufgelockert mit einem langen Trainingslauf. Den ersten Call musste ich aufgrund der Zeitverschiebung bereits auf 6 Uhr in der früh ansetzen, um mit einem Kollegen einige offene Fragen zu klären.

 

Ich arbeitete bis kurz vor der Mittagszeit durch und machte ich dann auf zum Laufen, entlang meiner nun schon traditionellen Laufrunde mit einigen Hügel Intervallen. Ich erkundeten eine neue Variante und stiess dabei auf einen kleinen Trail, den ich dreimal absolvierte.

 

Ich liebe diese coolen Strava Profile solcher Läufe:

 

 

Auch am Nachmittag war ich fleissig, und bevor ich zu Hause einen Znacht zubereitete, gönnte ich mir an der Real Guadelupe ein weiteres Gläschen Rotwein, dieses Mal jedoch im Pachamama und dazu ein feines Empanada con Chorízo Argentina. Auf diesem kleinen Ausflug traf ich auf Greg, den Kletterguide von Martin & Sofia. Und tatsächlich sollte es am nächsten Tag zum Klettern in den Park Arcotete gehen. Ich sagte zu. Endlich!

 

Ich versuchte mich dann in der Miniküche an einem Reist mit Poulet, welches ich am Vormittag frisch eingekauft hatte. Natürlich liess ich da Fleisch ewig köcheln. Leider war die kleine Portion Reis versalzen, so blieb es dann beim Poulet mit Peperoni. Naja, nicht immer gelingt alles.

 

Nach einer Disney+ Session mit einem Serientipp von Prisca ging es dann ziemlich spät ins Bett. Sie schrieb "Guten Morgen!" und ich "Gute Nacht!" :-)

 

10.1. | Arcotete

Der heutige Tag ist zügig zusammengefasst. Klettern in Arcotete.

 

Zusammen mit Greg (Guide) und den beiden Jungs Edwin aus Frankreich und Flo aus Bayern brachte uns Martin im namenslosen VW Bus über einige knackige Steigungen und Abfahrten zum Arcotete.

 

Wir bezahlten den Eintritt von MXN 50 p.P. und stiegen hinunter zum Fluss.

 

 

Wir kletterten verschiedene Routen auf beiden Seiten des Flusses. Bis am Abend stiessen immer mehr Kletterer dazu. Unter anderem der Andrew und die Michaela aus den USA sowie etwas später noch Liza, ebenfalls aus den USA.

 

Der Fels ist Kalkstein, der unterdessen auf der einen oder anderen Route schon etwas abgegriffen und speckig war. Ich hatte auf jeden Fall mehr Respekt als auf den Routen auf Granit oder Gneis, wie ich sie aus der Schweiz kenne. Trotzdem war es ein toller Einstieg hier ins Klettern und wir waren ein lustiges Grüppchen. Greg hat einen super Job gemacht und klettert selbst einfach sensationell.

 

Auf der letzten Route im 6b+ im Nachstieg ging mir dann bereits nach den ersten vier Borhaken der Saft aus. Liza zog die Sache durch und schaffte es mit viel Willen im Nachstieg tatsächlich bis oben. Mit einigen Pausen, aber trotzdem eine tolle Leistung an dieser Wand.

 

Wir packten zusammen und liefen hoch auf die Hauptstrasse, wo Greg uns ein Collectivo Taxi anhielt. Munter plaudernd wurden wir nach Haus chauffiert. Für gerade einmal MXN 15 (!) pro Person für die rund 10 Kilometer lange Strecke.

 

 

Liza, Flo und ich trafen uns danach zum Abendessen im Te quiero verde, einem der sehr wenigen veganen Restaurants in der Stadt. Das Essen war super lecker und wir verbrachten einen tollen Abend bei guten Gesprächen.

 

Wieder zu Hause setzte ich mich nochmals hin, um eine weitere Bewerbung abzuschliessen und einzureichen. Am nächsten Morgen hatte ich bereits eine Nachricht in der Mailbox mit einem Terminvorschlag für ein erstes Gespräch. Ein guter Tag.

 

11.1. | Interviews

Der Donnerstag war vor allem einem gewidment: Jobinterviews.

 

Um 7 Uhr mexikanische Zeit ging's los mit dem ersten Gespräch, danach ein Teams Inteview. Da ich sowieso bereits wach und am Laptop hing, hängte ich noch zwei Stunden Arbeit an, bevor ich mich auf eine weitere Jogging Runde machte, um mich in dieser Höhe fit zu halten.

 

Ausserdem musste ich mal wieder waschen. Diesmal konnte ich die Wäsche leider nicht direkt abends abholen, so dass ich noch etwas Zeit hatte für Hausarbeit sowie einige AI Tools ausprobieren konnte. Unter anderem den neuen GPT Store von openai und eine AI Videosoftware namens Pika.

 

Nachfolgend das beste Resultat, welches einige Versuche benötigt hatte. Funktioniert ganz einfach: Mann gibt ein, was man als Video haben möchte, und die AI bastelt selber etwas zusammen. Erkenntnis: Es ist halt eben ein Gebastel, die Ergebnisse sind stark vom Zufall abhängig und es lässt sich schwer abschätzen, wieviel Zeit man benötigt, um eine gutes Resultat zu erhalten.

 

 

Zum Znacht gab's endlich das restliche Pouletfleisch und dazu eine feine Guacamole mit frischem Brot vom Beck um die Ecke.

 

Nach einer ausgedehnten Disney+ Serien Session machte ich es mir in meinem grossen Bett bequem und freute mich auf den nächsten Klettertag.

 

12.1. | Klettertag Peña Maria

Zum ersten Mal fuhren wir heute in den Sektor Peña Maria zum Klettern. Wie schon die letzten Male trafen wir uns am offiziellen Treffpunkt in der Calle Diego Diguelay, dieses Mal zur christlichen Zeit um 9:30. Nach dem ich letztes Mal im Parque Arcotete zu wenig Wasser eingepackt hatte, nahm ich dieses Mal noch extra eine 1.5l Flasche mit. Neben einem Sandwich, einer Banane und... natürlich feiner Schweizer Schoggi. Zusammen mit Martin, Greg und Liza machten wir uns auf den kurzen Weg, hoch zum Gebiet.

 

Wer alleine anreist, nimmt ein Taxi nach Peña Xulem, oder ein Collectivo. Da der Sektor auf privatem Gelände liegt, haben nur wenige einen Schlüssel und sind berechtigt, dort zu klettern. 

 

In diesem Sektor gibt es sage und schreibe 40 Routen, welche von Martin / Sofia und später auch von Greg geschraubt worden sind. Persönlich war ich am Anfang etwas erstaunt ob der Schwierigkeitsgrade. Und positiv überrascht ob der vielen Kletterer, die wir antrafen. Verschiedene Locals, welche ich unterdessen vom Fest von Sofia kannte sowie Rita und Eric (USA), waren gerade am Eintreffen, als wir uns startklar machten, uns einzuklettern.

 

Ich ging es vorsichtig an, kletterte zum Einstieg was ganz einfaches im Vorstieg und danach abwechslungsweise Nachstieg / Vorstieg.

 

 

Die letzte Route war eine 5.10c was einer 6b entspricht, der Schwierigkeitsskala, welche ich kenne. Sehr weit bin ich da nicht gekommen. Es wird dann hoffentlich beim nächsten Mal einen Schritt weiter gehen. Die Arme und der Kopf waren zu müde.

 

Um halb fünf machten wir uns auf den Rückweg. Das erste Stück zu Fuss, und dann nahm uns einer mit einem Pickup mit runter bis eingangs San Cris. Von dort weiter mit dem Collectivo R1 bis ins Zentrum und wegen Stau zu Fuss bis zum Hotel.

 

Wir verabredeten uns für später in der Cervezeria La Naufragio, wo es auch Pizza geben soll. Es war eher ein Zufall, dass wir dort dann wieder auf eine grosse Gruppe Kletterer aus San Cris stiessen. Schon cool, wieviele sich hier finden und trotz unterschiedlicher Herkunft und Geschichte durch das Klettern zu einer eingeschworenen Community zusammen gewachsen sind.

 

Bei Bier, Pizza und mexikanischer Musik und vielen herumrennenden Kindern verbrachten wir einen lustigen Abend.

 

 

Der Schein trügt. Am Freitag Abend sind die Strassen in San Cris alles andere als ausgestorben. Bei meinem Weg zu Fuss zum Restaurant kam ich mal wieder am Resti Comal vorbei, von dem ich in den ersten Tagen zwar geschrieben hatte, aber kein Foto hochgeladen habe.

 

Irgendwann war ich dann hundemüde und machte mich auf den Heimweg, damit ich am nächsten Tag wieder um einiges früher zum Bouldern bereitstehen würde.

 

Samstag, 13.1. | Skala Boulder Gym

Um 07:30 ging's einmal mehr früh los nach Tuxtla. Dies ist darum gut, weil es vormittags zum Bouldern in der Halle noch einigermassen erträglich ist. Gegen Mittag, wenn die Sonne voll auf das Wellblech Dach knallt, dann wird es beinahe unterträglich heiss und beim Bouldern macht es dann mit schwitzigen und rutschigen Fingern wenig Spass.

 

Nach einem kurzen Zwischenfall - der VW Bus hatte am Gaspedal eine Schraube locker - kamen wir wohlbehalten an. Einwärmen und Bouldern. Drei ganze gemütliche Stunden lang. Eine Familie nahm danach die ganze Aufmerksamkeit von Martin in Beschlag. Ich wusch mich kurz und machte mich danach auf den Rückweg nach San Cris. Ein Taxi fuhr mich für MXN 60 zum Terminal de Autobuses, und danach ging's - bestückt mit einem grossen Kaffee und einem Sandwich - zurück im OCC Bus in die Höhe.

 

Leider war die Umfahrungsstrasse um Tuxtla herum in unserer Fahrtrichtung ein Stück weit gesperrt. Ohne sichtabare Umleitung oder Information. So dauerte die Fahrt dann eine Stunde länger als geplant. Halb so wild, ich hatte mir extra einige Staffeln heruntergeladen.

 

Ich freute mich schon den ganzen Morgen auf: Eine Massage. Am selben Ort, an dem ich für Sofia einen Gutschein geholt hatte, hatte ich mir auch einen Termin reserviert. So eilte ich nach der wohltuenden Dusche direkt zu Diana, welche in der Templanza de Bienestar eine wohltuende Entspannungsmassage mit warmen Obsidian Steinen vorbereitet hatte.

 

Für die 60 minütige, super angemehme Behandlung bezahlte ich nur gerade MXN 500 (natürlich plus Trinkgeld).

 

 

Mein Plan für den Znacht stand schon länger fest. Gebratener Reis mit Scrambbled Eggs und einer feinen mexikanischen Sauce. Den Rest des Abends genoss ich mit warmen Schokoladen und Marshmallows von Diana, und bastelte an meinem ersten experimentellen #GPT. Leider ist das Ausprobieren nur für registrierte Benutzer mit einem kostenpflichtigen Abo möglich. Ich geniesse es sehr, für das Erkunden dieser neuen Technologien und Trends Zeit zu haben.

 

Sonntag, 14.1. | Longrun

Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück machte ich mich auf für einen langen Lauf, natürlich auf meiner Hausstrecke.

 

 

Danach hatte ich allerhand zu erledigen, was hier in San Cris selbst an einem Sonntag kein Problem ist. Ich machte einen etwas grösseren Spaziergang und besichtigte so ganz nebenbei noch den Arco del Carmen. Dieser Torbogen war ursprünglich der Eingang zur Stadt Ciuadad Real, wie San Cris früher hies. Er gehört zum Gebäudekomplex eines alten Klosters.

 

 

 

Mal wieder Wäsche waschen bei Trusita Blanca, meiner Stammwäscherei oder zum Coiffeur. Ich googelte nach einem passenden Friseur und würde fündig bei Mau Tijeras. Mau stammt ursprünglich aus Chile und ist seit einigen Jahren in San Cris.

 

 

Mit einer schönen, neuen Frisur lies ich den Abend bei feinen Tatelas im Restaurant Comal ausklingen. Tatelas sind dreieckige Taschen aus Maistortillas, gefüllt mit unterschiedlichen Füllungen. Ich nahm die mit Mais. Dazu gab es Zimttee.

 

Montag, 15.1. | Klettern mit den Pros

Am Montagmorgen hatte ich sehr früh noch zwei Interviews, via Teams und Telefon. Danach kümmerte ich mich um einige Dinge für die Arbeit. Aufgrund eines Missverständnisses stand überraschend Magdalena mit ihrem Mann Jürg vor der Tür. Sie ist aus der Schweiz, lebt nun seit einigen Wochen in San Cris und wollte Klettern gehen. Offenbar hatte mich Martin falsch verstanden, denn ich konnte wegen den Calls nicht weg. Ich bot den beiden einen Kaffee beziehungsweise eine warme Schokolade und ein paar Schoko Crisp Kekse an und wir pläuderleten im Garten ein wenig über Gott und die Welt.

 

Um 13 Uhr ging es mit Jan und Greg hoch zum Piña Maria. Da Jan ein eigenes Auto hat, war die Logistik kein grosses Thema, wir waren im Nu vor Ort. Die beiden klettern auf sehr hohem Niveau, und so stellte ich mich auf eine Statistenrolle ein. Die beiden sind schon länger an ihren sogenannten "Projekten" dran. Ein Projekt für ein Kletterer besteht in einer anspruchsvollen Route, und das Ziel ist es, diese Route ohne auszuruhen bis zum Anker / Stand durchzuklettern. In einer Wand gibt es im Normalfall Schlüsselstellen, die man einige Male isolierte durchklettern muss, bis die Bewegungen so gut einstudiert sind, dass es einem gelingt, die Schlüsselstellen zusammenhängend in einem Durchgang zu durchklettern. Und so bastelten die beiden an ihren Schlüsselstellen, während ich die Bienen in einem Felsspalt rechts von unserer Route im Auge behielt. Da es anfangs noch bewölkt war, mussten wir uns nicht zu viele Sorgen machen. Mit zunehmender Auflockerung der Bewölkung wurden die Viecher aber aktiver. Wir entschieden uns dann, eine längere Pause einzuschalten.

 

Leider hatten sowohl Greg als auch Jan nicht ihren besten Tag und schafften es nicht, die Routen voll durchzuklettern. Ich schaffte es im Nachstieg gerade einmal bis hoch zur ersten Schlüsselstelle. Ein gutes Training, den nur schon im Nachstieg sind die "einfacheren" Passagen für mich eine grosse Herausforderung.

 

Am Abend köchelte ich mir ein feines Ratatouille a la mexicana. Mit scharfen Chepotles. Das sind geräucherte Jalapeños. Zusammen mit etwas Reis lies es sich doch einigermassen aushalten.

 

   

Dienstag, 16.1. | Peña Maria

Wir hatten uns wie gewohnt um 9 Uhr verabredet. Leider machte uns der VW Bus von Martin wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Greg hatte bereits einen ihm bekannten Taxifahrer organisiert und wir quetschten und zu fünft zum Fahrer in sein normales Auto. Nach einigen Umwegen und einer trotz der Enge im Auto sicheren Fahrt waren wir erneut in Peña Maria.

 

Wir richteten uns ein und wärmten uns an einigen einfacheren Routen auf. Wir, das waren an dem Tag Greg, Alexandra aus England, Tom und Kaleb aus Australien und meine Wenigkeit.

 

 

Tom und Kaleb kletterten das erste Mal. Zusammen mit Alex konnten wir uns gut organisieren, so dass immer zwei gleichzeitig klettern konnten, während sich die anderen eine Ruhepause gönnten.

 

Mein Highlight war, die Route "Dancing Queen" zweimal hintereinander im Nachstieg bis zum Stand zu klettern. Das erste Mal vor einigen Tagen war ich nicht einmal über den Einstieg hinausgekommen. Als nächstes werde ich diese Route im Vorstieg angehen. Nun habe ich auch mein Projekt.

 

Es war ein wunderschöner aber langer Klettertag, wir machten uns erst so gegen 17:30 auf den Rückweg. Da uns dieses Mal kein geeigneter Pick-up mitnahm, wanderten wir rund 20 Minuten zurück in die Stadt und schnappten uns dann ein Collectivo, welches uns ins Zentrum zurück brachte. Wir liessen den Tag bei dos coppas de vino tinto ausklingen und ich kaufte einer der fliegenden Händlerinnen ein sehr schönes von Hand gemachtes etwas ab. Natürlich gibt es davon jetzt kein Photo, es soll ja dann eine Überraschung sein.

 

 

Eigentlich hatte ich mich mega auf feinen Znacht gefreut. Das restliche Ratatouille, zusammen mit Guacamole und Jamón und Käse. Aber irgendwie spürte ich bereits vor dem Essen eine kleine Magenverstimmung. Nun gut, mutig ass ich meinen Znacht und wartete auf die Reaktion meines Körpers.

 

Ich setzte mich nach dem Essen nochmals einige Stunden hin, um für die Arbeit etwas zu erledigen. Der Magen beruhigte sich nicht wirklich und so wurde es mal wieder eine etwas unruhige Nacht. Zum Glück nicht so unangenehm wie letzte Woche, trotzdem hatte ich schon besser geshlafen.

 

Mittwoch, 17.1. | Gute Karten

Der Mittwoch ist seeeeehr schnell zusammengefasst: Mal wieder den Magen ruhen lassen, wenig Essen und abends hoffentlich Pokern.

 

Ich hatte mich den ganzen Tag mehr oder weniger in meinem Appartment verkrochen. Erst später am Nachmittag wagte ich mich wieder vor die Tür, um eine grosse fünf Liter Wasserflasche, Bananen und einiges anderes Zeugs einzukaufen. Irgendwann im Laufe des Tages hatte sich Jan gemeldet. Er trifft sich seit einigen Jahren einmal in der Woche zum Pokern. Um 20 Uhr sei Treffpunkt, er würde mich vor dem Haus abholen.

 

Mutig gönnte ich mir einige Tortillas de Herina mit meinem restlichen Ratatouille und einer Advocado. Und siehe da, alles gut. Ich war mir bis kurz davor nicht sicher gewesen, ob das Pokern drinnen liegt. Vorsichtshalber nahm ich einfach nur Wasser mit und liess das Bier zu Hause.

 

Zusammen mit Jan fuhren wir das kurze Stück in ein anderes Quartier der Stadt zu Mac, dem Gastgeber. Mac handelt mit Kunst und Steinen und dies offensichtlich sehr erfolgreich. Ihm gehört ein unglaublich tolles, sehr schön ausgebautes und eingerichtetes Haus hoch über San Cristóbal de las Casas.

 

Wir waren dann schlussendlich eine ziemlich grosse Gruppe. Neben Mac und Jan und meiner Wenigkeit sassen noch Brent, Adrian, Alex, Tom und noch so ein kurliger Typ am Tisch. Wir spielten die Poker Variante Texas Hold 'em als Cash Game, mit einem Einsatz von 200 Pesos. So kriegte jeder einen Stapel Chips und konnte sicher jederzeit wieder einkaufen, sollten die Chips alle sein.

 

Gesagt getan. Mein Stapel sah dann so aus...

 

Vorher:

 

Und nachdem ich mich zwei Stunden immer so etwa auf meinen 200 Pesos halten konnte, sah es nach zwei Gewinnhänden so aus:

 

Ich konnte meinen Stapel geschickt und dank etwas Glück bis um Mitternacht verteidigen und ging mit 800 Pesos nach Hause.

 

Und was noch viel besser war: Nach einem Glas Wein und Kombucha von Jan (macht er selber für sein Resti) ging es meinem Magen unterdessen wieder sehr gut.

 

Donnerstag, 18.1. | Arcotete Part II

Am Mittwochabend hatte ich bereits mit Martin kurz einige Nachrichten ausgetauscht. Klettern im Arcotete mit Magdalena. Ihr erinnert euch vielleicht: Magdalena war schon einem mit ihrem Mann bei mir zu Besuch, weil am Montag die Planung schiefgelaufen war.

 

So hatten wir uns also nun definitiv für den nächsten Tag verabredet. Magdalena und ihr Mann werden sich hier in San Cris niederlassen. Er ist bereits pensioniert, und ich schätze sie auf etwa 60 Jahre. Sie ist eine sehr aktive Person und konnte es kaum erwarten, hier das erste Mal klettern zu gehen.

 

Nach einigem Herumsuchen hatten wir dann das richtige Collectivo nach Arcotete gefunden. Für MXN 15 pro Person wurden wir direkt zum Eingang chauffiert. Erneut wurden uns für das Klettern die MXN 50 pro Person abgeknöpft, und wir durften hinunter um uns am Fels auszutoben.

 

 

 

Ich war froh, kannte ich die machbaren Routen bereits. Das erste Mal mit einer Person zu klettern, welche man überhaupt nicht kennt, und dann noch an einem Ort ohne Mobilfunkempfang und die Sicherheit welche einem zu Hause in den Alpen zum Beispiel die Rega bietet, ist schon immer wieder etwas spezielles.

 

Magdalena hatte super Equipment dabei, so dass wir uns gleich warmklettern konnten. Sie wollte die erste Route vorsteigen, überliess dann aber doch mir. Die Einstiege sind jeweils ziemlich rutschig auf dem speckigen Kalkstein. So kam es, dass ich alle Routen jeweils vorstieg und Magdalena die ersten noch selber im Vorstieg bewältigte, den Rest dann aber jeweils im Nachstieg.

 

Wir trafen während unserem Klettertag noch ein sehr sympathisches Kletterpaar aus Dänemark. Die beiden sind sehr fit und reisen in Mexico von einem Kletterspot zum anderen.

 

 

 

So gehen halb vier machte ich mich mit Magdalena im Schlepptau wieder auf den Rückweg. Wir hatten Glück, das Collectivo Büssli wartete bereits. Nach einigen Minuten mehr brauste es los und brachte und direkt ins Zentrum von San Cris.

 

Nach einer angenehm warmen und langen Dusche und einem Bierchen machte ich es mir gemütlich, werkelte an einem privaten Projekt und las meine Emails. Neben einigen positiven Mails zu Bewerbungen, die ich mittlerweile eingereicht hatte, kam auch eine Absage auf einen Job, der mir sehr gefallen hätte. Jänu.

 

Zum Znacht hatte ich schon länger das Restaurant El Mesón del Taco auf dem Radar. Greg hatte es mir einmal auf der Rückfahrt von Piña Maria gezeigt. Er hatte davon geschwärmt und so war heute der richtige Moment, um dieses Juwel auszuprobieren.

 

Ich studierte die Karte und entschloss mich, es zuerst einmal mit zwei Tacos Al Pastor y Queso con Tortiallas de Herina zu versuchen. Dazu konnte ich mich am Arsenal unterschiedlich scharfer Saucen bedienen. Aber Vorsicht: Jeder Missgriff kann schwere Verbrennungen verursachen. Hahaha...

 

Der erste Gang war so saugut, ich bestellte gleich nochmals zwei und war danach sehr satt. Alles in allem bezahlte ich dafür MXN 138 plus Trinkgeld. Sehr empfehlenswert.

 

 

Gut gelaunt machte ich mich auf den Rückweg und nahm noch den Mirador, den ich jeweils auf meinen Jogging Runden erklimme, bei Nacht mit. Die Treppe ist gut beleuchtet, zwei Polizisten in Vollmontour erwecken den Anschein von Sicherheit und auf den Mäuerchen und Treppen tummeln sich allerlei Päärchen ohne Zuhause. Oder Sportler, welche sich noch mit einigen Einheiten Treppensteigen quälen.

Sehr gefallen hat mir das restaurierte Grafitti der Zapatisten. Auch wenn deren Vorstellungen von Chiapas und deren Methoden sehr umstritten sind.

 

 

Meine Suche nach einem feinen Capuccino veranlasste mich zu einigen Extraschritten. Da der kleine Laden der Kaffeekette Carajillo bei mir ums Eck bereits geschlossen hatte, musste ich nochmals die Calle Real Guadelupe runterspazieren. Was wohl die Leute dachten, welche mich dreimal hatten vorbeilaufen sehen? Egal. Glücklich und mit einem feinen Kaffee in der Hand gwaggelte ich nach Hause und beschloss den Tag mit zwei Folgen von Big Sky, einer Serie auf Disney+.

 

Freitag, 19.1. - Sonntag, 21.1. | Palenque

Nach einem ruhigen Tag mit Kaffeetrinken und Wäschewaschen machte ich mich auf nach Palenque.

 

Palenque liegt befindet sich 200 km von San Cris entfernt. Die Reise über die direkte Bundesstrasse 199 wird aber nicht empfohlen, da es wiederholt zu Strassensperrungen kommt und - wenn auch selten - zu Überfällen. Ich wollte nichts weiter riskieren.

 

Interessanterweise fahren alle Tagestouren diese Route. Eine Tagestour nach Palenque startet in San Cris um 4 Uhr in der Früh und um 22 Uhr ist man wieder zurück. Unterwegs werden je nach Tour verschiedene Stops zum Frühstück, bei Wasserfällen und am Schluss bei den Ruinen eingestreut. Die Preise für einen solchen Ausflug bewegen sich um die MXN 700.

 

Ich hatte mich schon früher entschieden, mehr Zeit für diesen Trip einzuplanen, den Bus der OCC zu nehmen und eine Nacht in Palenque zu verbringen.

 

Mein Bus ging um 22:15 im Busterminal in San Cris. Die Tickets für die Hin- und Rückreise hatte ich bereits vorab gebucht, und dafür MXN 450 bzw. MXN 350 bezahlt. Beim Boarding genügt es, das Ticket auf dem Handy vorzuweisen.

 

 

Die Reise sollte neun Stunden dauern. Ich war überrascht, als wir um kurz nach 5 Uhr bereits ankamen. Es goss wie aus Kübeln. Was für ein anderes Klima mich hier empfing! In San Cris herrscht Trockenzeit, es ist selten über 20 Grad und alles ist knochentrocken. Hier auf nur 80 M.ü.M. war es auch zu dieser Tageszeit noch 21 Grad warm und schwül.

 

So früh am Morgen nahm ich mir zum Hotel für MXN 70 ein Taxi.

Wie erwartet konnte ich noch nicht einchecken und so ass ich mein Eingeklemmtes und trank den letzten Schluck Tee. Das Personal machte nach und nach das Frühstücksbuffet bereit und ich konnte einen Kaffee kaufen. Nicht der beste, aber immerhin ein Kaffee. Nebenbei wurde ich bestens von Pancho unterhalten. Frech wie er war, kneifte er mich als erstes in den Finger, als ich ihm ein Stück der heruntergefallenen Melone hinhielt.

 

 

Kurz darauf machte ich mich auf den Weg zu den Pyramiden. Da diese um 8 Uhr öffnen würden, entschied ich mich, die 3 Kilometer zum Eingang zu Fuss zu gehen. Ich genoss meine kleine Wanderung in vollen Zügen. Das erste Stück folgte einem Radweg, der zwar in einem schlechten Zustand war aber auch als Fussgängerweg seinen Zweck erfüllte.

 

 

Beim Eingang zum Gelände der Ausgrabungsstätte musste ich dann zweimal bezahlen. Einmal für den Nationalpark und einmal für die Ruinen. Die ersten Guides hatten mich bereits vor dem eigentlichen Eingang abgefangen. Touren gibt es je nach Verhandlungsgeschick für rund MXN 1‘000 und auf Spanisch. Touren für Gringos auf Englisch kosten ab MXN 2‘000. Das war mir definitiv zu viel. Ich wollte meinen Tag selber gestalten und nahm die ersten Steintreppen alleine in Angriff.

 

Das Gelände ist riesig. Über rund 1‘700 Hektaren erstrecken sich die Ausgrabungen. Die hier vorherrschende Vegetation wird als Tiefland Regenwald bezeichnet. Es gibt zahlreiche Bäche und Flüsschen mit Wasserfällen. Diese werden aus mehr als 50 bekannte Quellen gespiesen.

 

 

Ich orientierte mich an den Schildern, um meinen Weg zur Hauptpyramide zu finden. Der steinige Weg war stellenweise sehr rutschig und brachte mich schlussendlich hoch zur Hauptanlage. Da traf ich dann auch auf die anderen Touris, welche mit Bussen zum oberen Eingang gefahren werden. Zahlreiche Einheimische bieten rund um die Pyramiden allerlei Souvenirs an. Jaguare, Schälchen, Mayakalender… Während ich für ein Souvenir am einen Ort 50 Pesos hingeblättert hatte (guter Zweck und so…) wurden die gleichen Teile an anderem Ort für 20 Pesos verkauft. Jänudännhalt.

 

 

Die tief hängenden Wolken gaben der Umgebung einen mystischen Touch. Die vielen Tafeln erklären die Deutung der ausgegrabenen Pyramiden und Fundstücke sehr anschaulich. Ich freute mich, dass einige der Bauwerke noch immer bestiegen werden dürfen. Die Aussicht von ganz oben war grandios. Beim Haupteingang gönnte ich mir zum Abschluss einen Kaffee. Natürlich zu überteuertem Preis, aber die Einheimischen, welchen die Verpflegung anvertraut worden ist, freuten sich über den Handel.

 

 

Nach zwei Stunden nahm ich einen weiteren Pfad unter die Füsse, der den Besuchern einen kleinen Eindruck des Urwaldes ermöglicht. Ein Naturlernpfad, sozusagen. Er führte etwas weg vom Hauptgelände zu einer weiteren versteckten Pyramide im dichten Wald. Ein schlammiger und glitschiger Weg führte ein schönes Stück bergauf. Immer wieder wurde mir bewusst, was in diesen Wäldern noch alles für weitere Bauten darauf warteten, irgendeinmal ausgegraben zu werden. Es sind erst rund geschätzte 5 Prozent der ehemaligen Mayastadt freigelegt worden.

 

 

Leider sah ich auf diesem Wegabschnitt keine der Affen, die hier zu Hause sind, jedoch glaubte ich sie aus der Ferne gehört zu haben. Am Ende des Pfades stiess ich auf ein restauriertes Aquädukt, mit glasklarem Wasser. Mit diesen zum Teil unterirdischen Bauwerken hatte die Mayas die Bewohner mit Wasser versorgt.

 

 

Nach dem Rundgang wanderte ich die gleiche Strecke der Strasse entlang zum Hotel zurück und zu meiner Freude konnte ich gleich mein Zimmer beziehen.

 

 

Den Nachmittag verbrachte ich mit Bier, Clubsandwich und einem Margherita zusammen mit einigen anderen Gästen am Pool. Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, denn als ich wieder erwachte war es dunkel und der Barkeeper war nun auch DJ.

 

 

Zum Znacht fuhr ich mit dem Taxi zurück in die Stadt. Ich hatte mir ein lokales Restaurant namens Maya Cañaba ausgesucht. Eine gute Wahl, wenn auch sauteuer.

 

 

Ich gönnte mir eine übergrosse Vorspeise, und danach ein einheimisches Fleischgericht mit wildem Schwein. Super lecker und mit viel knackigem Gemüse. Natürlich konnte ich die Finger nicht vom Dessert lassen und bestellte noch ein Oreja de Mico (ein Affenohr). Es war eine im karamelisierten Zuckersirup gekochte Baby Papaya, welche in der Region Chiapas angebaut wird.

 

Den Schlummi gönnte ich mir in einer lebhaften Bar ganz in der Nähe des Restaurants. Wenn schon in Chiapas, dann muss ein Mezcal schon sein!

 

 

Mit dem Taxi ging‘s für MXN 100 zurück ins Hotel und gleich ab ins Bett.

 

 

Ich war gespannt auf das Frühstück, denn dieses war im Preis für das Hotel nicht inbegriffen. Für MXN 240 gab‘s dann ein reichhaltiges Buffet. Natürlich eher mexikanisch mit allerlei Eiern, Bohnen und scharfen Saucen. Ich ass mich satt und nutzte danach die Zeit bis zum Checkout in meinem Zimmer, um nochmals etwas auszuruhen.

 

Heute stand ein Ausflug zu Wasserfällen bei einem kleinen Dörfchen namens Roberto Barrios auf dem Programm. Diese sollten weniger touristisch sein als die von Agua Azul oder Misol Ha welche auf den Touren von San Cris besucht werden.

 

 

Mit meinem gepackten Tagesrucksack nahm ich ein Collectivo in die Stadt und von dort aus ein weiteres Collectivo zu den Wasserfällen. Die Fahrt auf der 37 km langen Strecke sollte eine halbe Stunde dauern, tatsächlich waren es dann aber beinahe zwei Stunden.

 

Ich war bei den Collectivos bei Einheimischen zugestiegen. Ein Collectivo kostet MXN 70 pro Weg. Zusammen mit Tollo, Seb und Marco welche als Bauern Gemüse anbauen pferchte ich mit zusammen mit lebenden und toten marinierten Hühnern sowie einigen grossen Säcken Mais auf die Ladefläche eines Pickups.

Unterwegs mussten wir wegen eines umgestürzten Baumes beinahe eine Stunde warten. Dies zusätzlich zu den Toiletten- und anderen Pausen. Diese wurden von den Chiapas Jungs auch genutzt, um den Biervorrat jeweils wieder aufzufüllen. Bei der Ankunft war dieser leer und die Jungs granatenvoll.

 

Wir plauderten über meine Dinge: Wieviel kosteten meine Schuhe? Mein Rucksack? Ein Sixpack Bier? Kostet hier übrigens mit 120 Pesos auch nicht gerade wenig. Und über ihre Dinge: Wieviele Kinder? Was wird angebaut? Warum gibt es hier keine Ziegen sondern nur Kühe und Kälber?

 

Ich schnappte mir beim Aussteigen ein Bier und wir verabschiedeten uns. Tollo hatte mir unterwegs von seinem grossen Traum erzählt, im Frühling in die USA auszuwandern. Ob er seinen Traum wird wahrmachen können?

 

 

Bei der Ankunft kassieren die Locals in einem Häuschen den Eintritt. MXN 75 wurden fällig. Vor dem Start in Palenque hatte ich mir noch etwas Proviant besorgt. Nun suchte ich mir bei einem der unzähligen Wasserfälle ein Plätzchen, um meine Brötchen, die Advocado und die Mango zu schlemmen. Es hätte rund ein Dutzend lokale Restaurants um sich zu verpflegen. Diese kosten leider aber häufig deutlich mehr als Essen auf dem Markt zu kaufen.

 

 

Irgendwie konnte ich mich nicht für ein Bad in diesem sehr trüben Wasser begeistern. So genoss ich das eindrückliche Rauschen der Wassermassen vom sumpfigen Ufer aus, begleitet von einem Perrito.

 

Gegen 15:00 machte ich mich auf den Weg zurück zu den Collectivos. Der rostigste und klapprigste aller Busse war dann tatsächlich unserer. Als wir losfuhren, drehte der Fahrer zuerst während zwanzig Minuten seine Runden im kleinen Pueblo, hupte wie wild und wurde belohnt. Er füllte tatsächlich bis auf wenige Plätze auf.

  

 

Mit 45 Minuten war der Rückweg deutlich kürzer als der Hinweg. Als sich bei der letzten steilen Abfahrt das Wageninnere mit beissendem Rauch und Gestank füllte, wurden wir Touris einen Moment lang etwas nervös und warfen uns fragende Blicke zu. Kurze Zeit später kamen wir dann in Palenque an.

 

 

Nach einem letzten Znacht in diesem kleinen Nest bestieg ich um kurz nach neun meinen Bus zurück nach San Cris.

 

 

Um 6 Uhr in der Früh kam ich nach 9 Stunden Fahrt an. Unterwegs wurden wir unter anderem durch ein Päärchen aus Kolumbien aufgehalten, welche ihren Pass nicht dabei hatten. Dies war bei weitem nicht die einzige Kontrolle. Jedesmal wenn ich eingeschlafen war, tschalpte einer in den Bus und wollte unsere documentos sehen.

 

Totmüde fiel ich zu Hause nochmals ins Bett und freute mich auf die nächste Klettersession am Nachittag.

 

Montag, 22.1. | Klettern Arcotete

 

So langsam wurde mir bewusst, dass die drei schönen Wochen hier in San Cris sich dem Ende zu neigen. Ich hatte mir vorgenommen, heute noch das Ticket an den Flughafen zu buchen. Was ich nach einem Call mit einem Executive Headhunter nach dem Frühstück gleich erledigte. Am Schluss klappte es tatsächlich, bei zwei Plattformen war ich zuvor bei der Bezahlung mit der Kreditkarte gescheitert.

 

Für den Nachmittag hatte ich mich mit Rita und Erik am Arcotete verabredet. Ich kannte die beiden bereits von einer früheren Session und ich war froh, die letzten drei Tage der letzten Woche hier mit etwas Klettern zu beginnen.

 

Die beiden klettern sackstark, ich hingegen begnügte mich mit etwas einfacheren Routen. Man beachte, wie ich auf dem mittleren Bild eins werde mit dem Felsen und geradewegs mit ihm verschmelze :-).

 

 

Zurück in der Stadt, etwas später am Abend, fuhr direkt der Martin bei mir vor dem Haus vorbei. Wir unterhielten uns kurz durchs Fenster seines VW Buses und spontan entschieden wir uns, zusammen einige Tacos in der Nähe essen zu gehen. Es war so lecker und so günstig, dass ich mich einmal mehr mit diesen Dingern überass. Chugelirund machte ich mich auf den Heimweg. Der morgige Tag war unterdessen auch gleich geplant und ich nun waren's nur noch zwei.

 

Dienstag 22.1. und Mittwoch 23.1. | Escalada

 

Den ganzen Dienstag verbrachten wir in Peña Maria. Zusammen mit Greg, Josh und Fred aus England sowie Vasilios und seiner Freundin aus Griechenland brachte uns Martin mit dem VW Bus zum Sektor hoch.

 

Wir schnappten uns in den Cafés rund um den Treffpunkt alle noch etwas Süsses und einen Kaffee (und ich füllte meinen Bestand an Wechselgeld auf) und schon düsten wir los.

 

 

Wir kletterten wiederum vor allem im Sektor El Patio. Von all den Gebieten, in denen ich die letzten drei Wochen klettern durfte, hat mir dieser Sektor am besten gefallen. Dies vor allem, weil es für meine bescheidenen Fähigkeiten die grösste Auswahl an Routen gab. So war es mir auch an diesem Tag möglich, alles durchzusteigen und den Tag in vollen Zügen zu geniessen.

 

Da Greg sich einen Hexenschuss eingefangen hatte, kam ich zusammen mit Vasilios durchgehend zum Lead Climbing. Ich war am Abend fix und fertig, und meine Hände sahen entsprechend aus. Leider hatte es nach der Kletterei an diesem Tag nicht mehr für einen Lead Versuch an der Dancing Queen gereicht. Das hätte ich sehr gerne noch ausprobiert.

 

Für mich zur Erinnerung habe ich die Lieblingsrouten unten als Bilder reinkopiert (Original auf TheCrag.com)

 

 

Zu Fuss ging es zurück nach San Cris mit einem letzten Blick auf die Stadt, beleuchtet von der langsam untergehenden Sonne.

 

 

Für den letzten Tag stand nochmals Arcotete auf dem Programm. Heute kam dann Martin tatsächlich auch mit, zusammen mit Maria und einem weiteren Kletterer aus Neuseeland. Und natürlich war die beiden Hund Rox und Ozy auch dabei.

 

Nach den beiden Tagen zuvor spürte ich, was ich bereits in den Knochen hatte. Martin sicherte mich zum Einklettern an der Brujita und danach ging's an die Gollum. Schwierigkeitsgrad 5.10d, was in meiner Welt der Schwierigkeitsgrade einer 6b+ entspricht. Dies hatte ich auch in der Halle noch nie geklettert. Und man sagt, dass je nach Bewertung die Schwierigkeiten im Vergleich zur Halle draussen jeweils bis zu 2 Grade höher sind. Diese Interpration hilft einen, seine Fähigkeiten besser einschätzen zu können. Vor allem bei Routen mit schwierigem Einstieg ist das relevant. Ein Sturz aus 3 Metern auf felsigen Untergrund gilt es grundsätzlich zu vermeiden. Sonst tut's weg. Heisst also, ich versuchte mich an einer Route, welche in der Halle auch eine 7a sein könnte.

Und darum kletterte ich die Gollum auch im Nachstieg. Das heisst, Seil ist bereits drinnen, und das ist ein riesiger Unterschied zum Vorstieg.

 

 

Ich mühte mich hoch zum Anker und bin Martin und Maria dankbar, dass sie die Route jeweils für mich vorbereitet hatten. Vor vierzehn Tagen bin ich auch im Nachstieg nicht hochgekommen. In kleinen Schritten ging es über die drei Wochen immer ein kleines Stück voran.

 

Als die Sonne langsam unsere Seite dieses wunderschönen Sektors erreichte, packten wir unsere Sachen zusammen. Es wurde dann doch sehr heiss und ich war froh, waren die anderen drei auch ausgepowert. Ich bin immer noch sehr beeindruckt, wie sie diese Routen, welche jeweils durch mehrere Dächer durchführen, hochgeklettert sind. Martin kletterte die Routen sogar jeweils hoch und wieder hinunter. Einfach krass!

 

Eine Woche mehr und ich würde diese für mich sehr anspruchsvolle Route im Lead versuchen. So habe ich für ein anderes Mal hier noch eine Rechnung offen und einen guten Grund, wieder einmal in San Cris klettern zu gehen. Eigentlich sind es zwei Projekte. Die Dancing Queen gibt's auch noch.

 

Nach zehn Klettertagen habe ich nun ein viel besseres Verständnis meiner Skills. Die Ausflüge und Ruhetage dazwischen halfen jeweils, die Wehwechen heilen zu lassen. Natürlich haben die zwei tollen Massagen auch zur Erholung beigetragen :-)

 

Danke für's Lesen und eure lieben Kommentare, morgen Donnerstag geht's zurück in die Schweiz.

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Kommentare: 4
  • #1

    Renzo Paredi (Sonntag, 14 Januar 2024 16:59)

    super dein Blog
    Ich habe mich gefreut ihn zu lesen wünsche dir noch viel spass bei deinem Abendteuer
    Gruss Renzo

  • #2

    Dis Sisterli (Mittwoch, 17 Januar 2024 22:34)

    So guet! Tolli Gschichte und schöni Bilder, gniess die Ziit und heb sorg bim umekraxle, lg

  • #3

    Ferenc (Sonntag, 21 Januar 2024 20:40)

    Freut mich Andi, dass die lange Pokernächte haben sich endlich ausbezahlt!���

  • #4

    Paredi Doris (Dienstag, 23 Januar 2024 23:46)

    Mit Freude immer bei dir ❣️