Zum Glück trocknete unser Zelt zügig und die Sonne lachte uns an, so dass wir zügig zur Abfahrt bereit waren. Wir hatten heute wieder einmal eine Passfahrt und eine malerische Landschaft vor uns. Auf dem Weg nach Bled staunten wir einmal mehr ab der schönen Berge, den Feldwänden und dem Grün überall um uns. Wir fuhren die kurvige Strecke ohne einen längeren Halt und waren kurz vor zwei Uhr am Bleder See. Wir waren keineswegs allein und trotzdem fanden wir direkt neben dem Büro von Adventure Travel einen Parkplatz. Wir hatten im Vorfeld etwas recherchiert und wussten, dass Bled unter anderem eine bekannte und beliebte Kletterregion ist. Seit Mexico waren wir ausser auf dem Klettersteig in Frankreich, den unzähligen Wanderungen und der Besteigung des Huayna Potosí in Bolivien nicht mehr richtig im Fels gewesen. Höchste Zeit, unsere Kletterkenntnisse aufzufrischen.
Nach dem unverschämten Angebot in Kroatien (EUR 420 für einen Tag für zwei Personen) wurden wir in Bled fündig. Einige Telefonate später bestätigte uns die Angestellte den Kurs für die nächsten zwei Tage für EUR 300 für uns beide. Und dies obwohl eigentlich mindestens drei Personen hätten teilnehmen müssen.
Zufrieden machten wir uns nun noch auf die Suche nach einem Campingplatz. Von den drei Plätzen rund um Bled ist Kamp Bled der nächste, liegt direkt am wunderschönen See und ist ideal als Ausgangslage für alle Aktivitäten. Die Plätze kosten alle mehr oder weniger gleich viel und bieten alle viel Komfort. Wir sprechen hier von EUR 16 pro Person/Tag und 4.20 für Strom.
Auf dem Camping fanden für ganz hinten ein Plätzchen, was sich in der Nähe des Stromanschlusses befand und trotz dem Starkregen der letzten Nacht einigermassen trocken war. Prisca kaufte spontan ein Adapterkabel für den Anschluss unseres kleinen Kühlschrankes und nach dem Aufstellen gab es bald einmal ein Plättli, Blogschreiben und Ausspannen. Es wurde abends seit langem wieder einmal richtig frisch und wir waren froh um unsere langen Kleider, Hoodies und Jacken.
Am nächsten Morgen erkundeten wir auf einer kleinen Wanderung die Umgebung rund um den See.
Die Besichtigung der Burg Bled ist vor allem wegen der atemberaubenden Aussicht lohnenswert. Der Eintritt ist mit EUR 11 für das gebotene eigentlich zu teuer. Viele der schön renovierten Räume dienen schlussendlich als Verkaufsräume für die wie immer komplett überteuerten Souvenirs. Von Eisenschmied Produkten über geschröpftes Papier mit einem persönlichen altertümlichen Buchdruck und Honig mit sehr aufdringlichen Geschmacksrichtungen wird ein sehr umfangreiches Angebot an Mitbringseln feilgeboten.
Wir konnten widerstehen und machten uns auf den Weg hinunter ins Dorf. Wir erledigten einige Einkäufe und spazierten zurück zu unserem Campingplatz. Das Wasser im See ist so unglaublich klar und die Aussichten rund um den See etwas ganz spezielles.
Viele Harley Motorräder auf den Strassen liessen uns darüber spekulieren, ob der Besuch dieses Sees allenfalls zum Pflichtprogramm
eines Harleyliebhabers gehörte? Wir erfuhren dann später, dass am Faakersee in Österreich das jährlich Harleyftreffen mit über 100‘000 (!) Motorrädern stattfand und viele, die früher anreisen,
Touren in der Umgebung unternehmen. Rätsel gelöst.
Pünktlich um 15.00 Uhr wurden wir von Gregor Selak, unserem Kletterguide, am Eingang zum Campingplatz abgeholt. Gregors spannende Lebensgeschichte könnt ihr hier anschauen. Er fuhr uns mit seinem Auto einige Minuten entfernt zum Ketterspot Bohinjsk Bela, der auch mit einfachen Routen in karstigem Fels aufwartete. Dieser Fels bot uns sehr viele gute Griffe und Tritte, um uns aufzuwärmen und wieder ans Klettern zu erinnern.
Nach dieser Session im Fels, wo wir vor allem alles wiederholen wollten, was wir bereits in Mexico gelernt hatten, waren wir schon zünftig müde. Mit einem leckeren Znacht stärkten wir uns für die zweite Session am nächsten Morgen um 9.00 Uhr. Frühstück sieht übrigens so aus...
Am zweiten Tag kletterten in den Felsen des Kletterspots Bohinj herum. Gregor forderte unsere Fuss- und Beintechnik. Er wollte insbesondere, dass wir an unserer Technik arbeiten. Wir sicherten uns gegenseitig und kletterten insgesamt vier Routen. Danach waren unsere Muskeln müde und wir sehr glücklich über die zwei Tage im Fels.
Gregor liess uns auf dem Rückweg bei einem kleinen Supermarkt im Gehdistanz zum Campingplatz aussteigen. Wir kauften für das Abendessen ein und gönnten uns danach dieses kleine Kunstwerk:
Genau: Eine Art Cremeschnitte, die am Bled See Bled Cake heisst. Es war die perfekte Belohnung für uns nach dem Training.
An unserem letzten Abend hier am See in Slowenien gönnten wir uns zwei, drei Gläser lokalen Weines aus Goriška Brda und wohl unser letztes Menü, welches wir mit unserem Campinggeschirr und dem Gaskocher kochen würden.
Am nächsten Morgen waren wir zum ersten Mal während unseres Roadtrips mit einem richtig regennassen Zelt konfrontiert. Denn mit der Kühle in der Nacht war das Aussenzelt von innen her feucht und aussen vom Regen während der Nacht nass.
Wir liessen uns somit viel Zeit zum Zusammenräumen und trockneten alles möglichst gut. Die nächsten Tage würden wir bei Freunden übernachten und wir wollten zu Hause kein halb verfaultes Zelt reinigen.
Auf dem Weg nach Österreich besuchten wir die Vintgarklamm, eine Schlucht ganz in der Nähe vom Bled See. Wir hatten ursprünglich einmal geplant, für diesen Ausflug ein eBike zu mieten. Dies hätte für vier Stunden Miete knapp EUR 40 gekostet. Natürlich pro Person. Nachdem uns ein Päärchen am See gesagt hatte, dass sie pro eBike pro Woche EUR 95 bezahlen, war diese Idee gestorben.
Der Eintritt in die Schlucht kostet EUR 11 pro Person und der Parkplatz kostet weitere EUR 5. Da die Saison vorbei war und der Besucheransturm sich in Grenzen hielt, parkierten wir direkt vor dem Eingang.
Der in der Schlucht angelegte Weg führt durch den 1.5 Kilometer langen Einschnitt bis zu einem Wasserfall am anderen Ende. Der Weg war ziemlich rutschig, wir waren froh um die Wanderschuhe und auch um die Regenjacken, denn bis zur Mitte des Weges regnete es leicht.
Die Schlucht hätten wir auch für nur EUR 5 Eintritt besucht, da waren wir uns schnell einig. Der gute und mit EUR 1.80 günstige Kaffee am anderen Ende stimmte uns aber milde und so genossen wir diesen kleinen Spaziergang, bevor wir uns aus Slowenien verabschiedeten und auf dem direkten Weg zu unseren Freunden Brigitte und Harald am Wörthersee fuhren.
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