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Mulu Nationalpark - Borneo

Der Blick aus dem halbleeren Propellerflugzeug liess uns die unermessliche Weite des Regenwaldes, den wir in den kommenden Tagen erkunden würden, erahnen.


Eigentlich sind wir rein zufällig auf diesen Nationalpark gestossen: die Ausstellung im Innern des Cloud Forest Dome in Singapur zeigte Bilder der Höhlen und der markanten Felsformationen aus Sarawak. So sind wir auch auf die Idee gekommen, noch mehr von Malaysia und im speziellen von Mulu kennen zu lernen.

Nach dem nicht ganz zweistündigen Flug nahmen wir das Gepäck für einmal sozusagen ab dem Gepäckwagen in Empfang, so klein war der Flughafen. Eine nette Frau fuhr uns anschliessend für MYR 5 pro Person zum knapp zwei Kilometer entfernten Eingang des Parks. Wir wollten uns nicht schon am ersten Tag jeden Tropfen Schweiss aus dem Körper saugen lassen.


Andreas hatte die Unterkunft im Park im Voraus via Mail organisiert. Dies war sehr umständlich. Sage und schreibe 25 Emails waren es am Ende und so waren wir gespannt auf den Check-In. Und tatsächlich brauchte es seine Zeit, bis wir für die trotz schriftlicher Bestätigung nun auf einmal ausgebuchte Tour einen Platz erhielten und die Unterkünfte umgebucht waren. Die Tour startete einen Tag früher, was uns aber nur recht war. Alle Mitarbeiter im Hauptquartier des Parks waren geduldig und hilfsbereit aber es ist schon erstaunlich, wie sich die Menschen hier nach unserer Auffassung selbst im Weg stehen und sich das Leben schwer machen. Es standen und sassen auch eine Unmenge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Office herum - wahrscheinlich würde die Hälfte genügen und die Koordination würde erst noch einfacher.


Wir trotteten mit unseren Rucksäcken und der Bettwäsche zum riesigen 14er-Schlafsaal und waren ganz alleine. Sollte der nicht ausgebucht sein? Wir hatten für einmal wieder Locker, die diesen Namen verdienen, warmes Wasser und dies für MYR 115 für beide. Zusätzlich hatten wir noch den Parkeintritt in der Höhe von MYR 30 pro Person zu bezahlen und erhielten dafür schicke Armbänder, gültig für fünf Tage. Wahrscheinlich würden wir dann nochmals bezahlen müssen, unser Aufenthalt dauerte ja 7 Tage.

Nach dem Studium der Prospekte zu den möglichen geführten und ungeführten Touren buchten wir an der Rezeption zusätzlich zum vorausgebuchten Drei-Tagestour zu den Pinnacles (MYR 430 pro Person) noch die Ganztagestour zum Garden of Eden (MYR 120 p.P.), den Nightwalk (RM 22 p.P.) und die Canopy Tour (MYR 40 p.P.). Wir konnten die Unterkunft, den Parkeintritt sowie die Touren wahlweise mit Kreditkarte ohne Gebühr oder in bar bezahlen. Bei unserer Unterkunft war auch das Frühstück inbegriffen, für die drei Tage Pinnacle Trekking mussten wir die Verpflegung selber organisieren und tragen.


So kauften wir in dem kleinen Souvenirladen einige Kleinigkeiten für unser bevorstehendes Abenteuer ein: Cracker, Nudel-Fertiggerichte zur Zubereitung mit heissem Wasser, viel Wasser, etwas Süsses, 3 Päckchen Reis und je eine Dose Hühnchen und Rindfleisch in Sauce. Dies kostete uns zusammen rund MYR 80.


Danach gönnten wir uns im ansprechenden Restaurant der Anlage einen Happen zum Mittagessen, wo wir auch erfuhren, dass wir das Essen für den Lunch am nächsten Tag sowie Früchte am Abend vorbestellen könnten.

Die Hitze machte uns müde und wir legten uns nach dem Lunch zuerst einmal etwas hin, während sich der Schlafsaal langsam mit zusätzlichen Gästen füllte. Eine Gruppe Männer um die dreissig/vierzig aus Malaysia zog ein.


Das Packen, obwohl nur für drei Tage, gestaltete sich nicht so einfach. Wir wussten, dass es am zweiten Tag einen sehr steilen Aufstieg haben würde und so wollte Andreas um jeden Preis so wenig Gewicht wie möglich mitnehmen. Gleichzeitig wollten wir auch nichts vergessen und trockene Kleider sind jeweils auch eine gute Idee. Aber würden wir die Kleider abends jeweils auswaschen können? Würden sie dann auch trocknen bis am nächsten Tag?


Am Schluss packten wir folgendes in unsere zwei Tagesrucksäcke und waren damit sehr zufrieden:

  • Reiseapotheke mit erste Hilfe Material und Medis
  • Ein Minimum an Toilettenartikeln
  • Wanderschuhe und Flipflops
  • Je zwei 1.5 Liter Wasserflaschen pro Person, zwei davon voll und unsere leere Faltflasche
  • Toilettenpapier
  • Moskitonetz
  • Unsere leichten Seidenschlafsäcke
  • Regenjacke
  • Regenhülle für Prisca‘s Rucksack
  • Trockene Kleider jeweils für den Abend
  • Ersatzunterwäsche
  • Pyjama (nur Prisca)
  • Schwimmzeug
  • Sonnenbrille/Hut
  • Wasserdichte Tragbeutel
  • Kameras, Telefone, GoPro, kleine Taschenlampen und Akkupacks
  • Und natürlich die Esswaren

Die Nacht war kurz, denn so um vier Uhr standen die ersten Zimmergenossen auf, duschten und um fünf erledigten sie gleich im Schlafsaal das Morgengebet - Kultur hautnah. So waren wir dann auch wach und wälzten uns bis zum Aufstehen noch etwa gefühlte hundert Mal in unseren Betten hin und her.


The Pinnacles Trail - Tag 1


Nachdem wir unser Nachtlager geräumt und alles Gepäck im Storageraum eingelagert hatten, warteten wir gespannt auf den Startschuss für den Pinnacles Trail.

So gegen 09.15 Uhr ging es los. Ein Guide stellte sich vor und erklärte, dass er uns für den ersten Teil begleiten würde. Wir würden zuerst mit einem Langboot den Baram Fluss zu einem kleinen Dorf hinauf gefahren werden und Souvenirs kaufen können (vor der Tour!?) und danach mit ihm zwei Höhlen - The Winds Cave und The Clearwater Cave - besuchen.


So stiegen wir immer zu viert in eines dieser langen quaggligen Böötli und düsten los. Jedes Boot hatte einen Kapitän, der mit dem Aussenbordmotor geschickt durch die Untiefen manövrierte sowie einen Stocheri (Mann mit Stock), der vorne am Bug versuchte, schlimmeres zu verhindern.

Beim Dorf Batu Bungan stiegen wir aus, drehten eine Runde und bestaunten die Handwerkskunst, schossen ungiftige Pfeile mit einem Blasrohr auf eine Zielscheibe - ja, wir trafen mit allen vier Pfeilen! - stiegen wieder ein und besuchten die Höhlen.

Beide Löcher im Urwald sind eindrücklich. Wir besuchten als erstes die Cave of the Winds in der sich die berühmte King‘s Chamber befindet. Fortgeschrittene können von der einen zur anderen Höhle eine eigene - advanced - Tour buchen, welche fünf Stunden lang durch einen natürlichen Verbindungsgang führt, wobei der letzte Kilometer schwimmend in einem unterirdischen Fluss zurückgelegt wird.

Die Clearwater Cave - bennant nach dem Fluss der durch die Höhle fliesst - ist gemäss aktuellem Wissensstand wohl das achtgrösste/-längste Höhlensystem der Welt. Es misst sage und schreibe 220 Kilometer. Betreffend seines geschätzten Volumens dürfte es sogar das grösste sein. Das längste Höhlensystem der Welt liegt in den USA und misst so um die 600 Kilometer.


So machten wir uns auf zum Eingang, dafür mussten ewta 300 m hinüber spazieren und danach 197 Stufen erklimmen.

Wir verpflegten uns nach der zweiten Höhle mit unseren mitgebrachten Reis- und Nudelgerichten, welche auch kalt super lecker schmeckten. Prisca fragte den Guide einer anderen Gruppe, welche nur die Höhlen besichtigte, ob wir zwei Kaffees kaufen könnten. Er überliess sie uns gratis. Top!


Anschliessend verabschiedete sich unser Morgenguide und überliess uns den Bootsführern. Wir würden nun eine weitere Stunde das Flüsschen hochschippern. Und je nach Wasserstand aussteigen und schieben müssen. Was wir dann auch unzählige Male taten, bis wir am eigentlichen Startort des Treks - in Kuala Litut - an Land gingen.

Von da an machten wir uns ohne Guide zusammen mit neun Malaysiern, einer alleinreisenden Malaysierin aus KL, einer Mutter mit ihrer Tochter aus Finnland und einem Parkranger Päärchen aus Neuseeland auf den Weg zum Camp 5. Die Einheimischen waren die Kollegen aus unserem Dorm. Der neun Kilometer lange Pfad war meistens flach und wir alle kamen so nach zweieinhalb Stunden triefend nass an. Wir suchten uns im grosszügigen Schlafsaal zwei der sechzehn Schlafmatten aus und spannten unser Moskitonetz, bevor wir uns im klaren Wasser des vorbeifliessenden Flusses eine Abkühlung genehmigten.

Apéro mit Weisswein und Plättli gab es hier leider nicht. Dafür konnten wir uns in der riesigen Küche einen Kaffee mit dem ausgeliehenen Milchpulver eines anderen Päärchens, welche eine Tour mit Verpflegung gebucht hatte, zubereiten. Und unsere Packung Cracker öffnen. Wir lernten dabei nach und nach weitere Weggefährten kennen und fragten uns, wie es uns am nächsten Tag wohl ergehen würde?


Nach einem einfachen Nachtessen bestehend aus unseren Resten vom Mittagessen und den Resten des eben kennengelernten Pärchen, briefte uns der Guide für den nächsten Tag. Dabei erfuhren wir, dass ins Camp 5 zurückkehren müsse, wer die Zeitlimite zu den ersten beiden Checkpoints (60 Minuten für die ersten 900 m und 400 Höhenmeter und 30 Minuten für die nächsten 300 m und 200 Höhenmeter) nicht erreichen würde. „Ja potz Holzöpfel und Zipfelchappe!“ dachten wir. Das war eine klare Ansage und diese beruhigte uns überhaupt nicht. Das wir an einer Art Trekking mit Handicap mitmachen würden, war uns nicht bewusst gewesen. Hätten wir für einmal nur die Reviews auf Tripadviser gelesen.


The Pinnacles Trail - Tag 2


Unser Wecker holte uns um Viertelnachfünf aus dem ohnehin nicht sehr tiefen Schlaf. Die Gebetsfraktion hatte sich diesmal dankenswerterweise wenigstens in einem freien Raum nebenan zum Morgengebet versammelt.


Kaum wach, köchelten wir auch schon unser Frühstück inklusive Lunch: Instant Noodle Soup nach Malaysischer Art. Unterdessen hatten alle umgepackt. Wir konnten alles was wir nicht für den Aufstieg benötigen würden - ausgenommen Wertsachen - im Camp zurücklassen.


Die Malaysier fuhren grosses Geschütz auf: Kompressionsstrümpfe, Adidas Kompung Schuhe, schicke Funktionskleidung, Handschuhe, Trailrunning Rucksäcke mit Camelbak Trinksack. Wir machten uns auf einen Blitzstart gefasst.


Um halb sieben marschierten wir los, um nach zweihundert Metern schon voll am Kraxeln zu sein. Nun würde es innerhalb von 2.4 Kilometern 1‘200 Höhenmeter schnurstracks nach oben gehen.


Unsere ganze Gruppe wurde von drei Guides begleitet. Derjenige zuvorderst drückte mächtig auf‘s Gas und erklomm einen Absatz nach dem anderen. Wir ergriffen zur Unterstützung alles was in Reichweite war: Griffe an Steinbrocken, Äste oder Wurzeln. Der Untergrund war zwar trocken, bestand aber aus Erde, Wurzeln und lockeren brüchigen Steinen, die manchmal unerwartet nachgaben. Der Schweiss floss, denn trotz der Tageszeit waren es sicherlich schon 26 Grad und gegen 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.


Den ersten Checkpoint bei 900 Metern Distanz erreichten wir zu unserer grossen Erleichterung innerhalb der vorgegebenen sechzig Minuten, ja uns reichten sogar fünfzig. Den zweiten Checkpoint in der Hälfte der Strecke erreichten wir ebenfalls innerhalb der Vorgabe! Wir hatten es geschafft und konnten uns nun etwas entspannter an die zweite - steilere Hälfte - machen. Leider galt dies nicht für uns alle: drei aus der Gruppe hatten die Limite nicht erreicht und mussten schon vor dem zweiten Checkpoint zum Camp 5 zurückkehren.

Auf den letzten 400 Meter hiess es: Hochklettern an Boulderfelsen und Erklimmen von 17 Leitern. Und das ohne Sicherung - ab und an bot ein Seil etwas Unterstütuzng. Dies wäre bei uns zu Hause wohl undenkbar. Das Klettern hat aber richtig Spass gemacht und trieb uns auch noch den letzten Tropfen Schweiss auf die Stirn. Was heisst hier Stirn: Wir waren alle komplett durchgeschwitzt und hatten bereits beinahe die Hälfte unserer sechs Liter getrunken. Eine Flasche pro Person hatten wir in der Hälfte für den Abstieg zurücklassen müssen, was zum Glück auch weniger Gewicht bedeutete.

Auf dem letzten Stück sahen wir - neben der schönen Aussicht - endlich auch die Pitcher PlantsWunderschöne fleischfressende Pflanzen, welche nur im Nebelwald wachsen und über die wir in unseren Blogeinträgen zum Botanischen Garten in Sydney und zum Dome in Singapur geschrieben hatten.

Und dann waren wir oben, nach dreieinhalb Stunden hochkämpfen sahen wir sie: die Pinnacles.

Nach einer längeren Pausen mit vielen Photos und Lunch (fertig Nudelgericht - pfäääki) machten wir uns an den Abstieg. Das ganze im Rückwärtsgang, die Leitern und die Kletterpartien. Immer mehr machte der Himmel zu und wir hörten in der Ferne lauter werdendes Donnergrollen. Der Abstieg hatte es in sich. Unsere Kräfte liessen langsam nach und wir mussten uns gehörig konzentrieren, um nicht zu stolpern oder einzufädeln.


Kurz vor der letzten sehr steilen Passage im Abstieg öffnete der Himmel dann doch noch die Schleusen und wir erlebten einmal mehr, wie es im Regenwald regnen kann.


Nun auch noch vom Regen durchnässt kamen wir schliesslich kurz vor 15 Uhr im Camp 5 an und gönnten uns trotzdem ein weiteres kühlendes Bad im Fluss. Was für eine Wohltat!


Nach der ebenfalls kalten Düsche gönnten wir uns noch vor dem Abendessen ein Schläfchen. Gekocht haben wir an diesem Abend Reis und unser Fleisch mit Sauce aus der Büchse. Das schmeckte gar nicht mal so übel, bei uns in der Schweiz hätte es jedoch keine Knochen drin. Nach einer Partie Tschau Sepp mit den beiden Neuseeländern Ben und Naomi war dann aber Feierabend, obwohl nun im Camp viel los war, da zwei weitere grosse Gruppen angekommen waren.


The Pinnacles Trail - Tag 3


Ein letztes Mal für dieses Trekking erwachten wir wegen der frühmorgentlichen Hektik und dem Morgengebet zeitig. Wir genossen eine weiteres nudeliges Fertiggericht und einen Kaffee mit geräubertem Milchpulver und packten danach unsere Siebensachen zusammen. Das eine oder andere Kleidungsstück war noch nass, aber was soll’s: schon kurze Zeit später waren wir sowieso schon wieder pflotschnass, als wir uns zusammen mit den übriggebliebenen Wandergenossen auf dem Weg zurück zu den Booten befanden.


Der Fluss schien nun etwas mehr Wasser zu führen als noch vor zwei Tagen und flussabwärts ging es natürlich flotter voran. Und auch an diesem Tag erwies der Regenwald seinem Namen alle Ehre und duschte uns zünftig. Von kurz nach der Abfahrt bis zum Bezug unseres neuen Zimmers im HQ des Parks.

Einmal mehr erwartete uns eine etwas merkwürdige Organisation. Die Dame an der Rezeption meinte um 11.30 Uhr, unser Zimmer sei erst um zwei bezugsbereit. Wir standen komplett durchnässt an der Rezeption und fragten uns, ob es wohl das erste Mal hier regnete während Gäste von einer dreitägigen Tour zurückkamen? Nach erneutem Nachfragen zehn Minuten später konnten wir dann in ein Zimmer, von welchem wir dann aber am nächsten Tag nochmals umziehen mussten. Jänu, Hauptsache trockene Kleider anziehen. Für MYR 275 leisteten wir uns ein grosszügiges Familienzimmer, mit Aircon. Damit sollte sich so ziemlich alles wieder trocknen lassen.


Nach dem Einziehen wurde das Wetter freundlicher und wir gönnten uns einen Mini Gin Tonic, der vor drei Tagen interessanterweise doppelt so gross gewesen war. So liessen wir dem ersten einen zweiten folgen und schickten uns an, uns von unserem mit viel Schweiss erarbeiteten Muskelkater  zu erholen.


The Garden of Eden


Für den nächsten Tag hatten wir ja bereits bei unserer Ankunft die Tagestour zum Garden of Eden Valley gebucht. Diesen erreicht man über die Deer Cave, in welcher früher wirklich Rehe zur Tränke gingen. Vom Parkeingang liegt diese Höhle in gut 3 km Entfernung.

Wir staunten nicht schlecht, als wir die Höhle betraten, ist diese im Eingangsbereich doch bis 270 m hoch und 150 m breit - oder so. Auf alle Fälle ist sie riesig. Weiter wohnen darin ungefähr 2 bis 3 Millionen Fledermäuse, die sich in 12 verschiedene Arten einteilen lassen. Am Höhlendach sind diese als riesige schwarze Flecken zu erkennen.


Auch in dieser Höhle gibt es einen kleinen Fluss. Darin entdeckten wir eine sogenannte Softshell Schildkröte. Zuerst wanderten wir auf den gut ausgebauten Wegen bestehend aus Holzrost oder Beton, verliessen dann aber nach etwas mehr als der Hälfte den Pfad und kletterten durch die Felsen - und ja! - Berge von Fledermausskot bis zum anderen Ende. Hier mussten wir den hüfttiefen Fluss durchqueren, nochmals etwas klettern und dann durch das Flussbett hinaus waten.


Dieses kleine Tal ist ursprünglich durch den Einsturz der auf zwei Kilometer geschätzten Höhlendecke zwischen den heutigen Höhlen Deer Cave und Green Cave entstanden. Das versteckte Tal ist nur durch die Höhle zugänglich.

Wir befanden uns nun wieder Mitten im Regenwald. Alfonso, unser Guide, entfernte dann sogleich mal den ersten von total drei Blutegeln und weiter ging‘s. Vor uns lagen drei kleinere Hügel bis wir unser Ziel, den Wasserfall im Paradies, erreichten. Wir hatten Glück, denn für uns lachte an diesem Tag die Sonne. So sprangen wir alle ins kühle Nass, machten Fotos und genossen unseren mitgebrachten Zmittag.

Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Dieser führte wiederum durch die Deer Cave, nur dass Alfonso sich nach dem Fluss für einen anderen und etwas engeren Weg entschied. So kletterten und krochen wir zurück auf den ursprünglichen Pfad und beendeten den Rundgang durch die Höhle.


Es stand noch ein weiterer Höhlenbesuch in der Lang Cave an. Da diese im innern vom Winde verschont ist, haben sich hier wunderschöne Stalagmiten und Stalaktiten gebildet. Wir konnten zwei Fledermäuse von ganz nah sehen, sowie auch kleine schwalben-ähnliche Vögel in ihren Nestern am Schlafen.

Danach überliess es Alfonso uns, mit ihm zum Parkoffice zurück zu kehren oder vor der Deer Cave auf den Bat Exodus zu warten. Täglich irgendwann zwischen 16.00 und 18.30 Uhr würden die Fledermäuse zum Fressen ausfliegen. Natürlich wollten wir uns dies nicht entgehen lassen und so setzten wir uns bereits um 15.30 Uhr geduldig hin. Es gibt da einen kleinen Kiosk mit Bier und 7up - so gönnten wir uns ein Panaché. In der Ferne hörten wir das Grollen eines nahenden Gewitters und beim ersten Blitz begannen wir zu zählen. Das Gewitter schien noch 4,5 km entfernt zu sein, und es kam immer näher. Und dann goss es wie aus Kübeln. Nur gut, dass ein Teil der Plattform überdacht ist.


Wir sagten uns, wenn die Fledermäuse nicht bis um 18.00 Uhr ausfliegen, fliegen sie ohne uns. Für einmal hatten wir unsere Regenjacken nicht dabei, dafür zauberte Prisca jedoch den vigoletten Plastikponcho - Reisegeschenk von Schwester Olivia - aus dem Rucksack und streifte diesen schon mal über.


Als wir abmarschbereit waren, kam auf einmal Hektik auf. Die Fledermäuse!!! In mehreren Gruppen verliessen sie die Höhlen und flogen kurrlige und zugleich wunderschöne Formationen am Himmel. 


Wir genossen das Schauspiel und machten uns danach auf den Rückweg. Wir freuten uns auf die warme Düsche in unserer neuen Unterkunft, den wir hatten am Morgen wieder einmal das Zimmer gewechselt.

Wie üblich gönnten wir uns den Feierabend Gin und anschliessend ein leckeres Essen im Café Mulu.


Canopy Trail & Night Walk


An diesem Morgen regnete es noch leicht. Wir nahmen es gemütlich, da unsere Tour erst um 10.30 Uhr startete. Da wir heute (schon wieder) umziehen würden, informierten wir uns, ab wann daw Bungalow bezugsbereit sein würde. „Um 12.30 Uhr!“ hiess es, also gleich nach unserer Rückkehr. Wir packten vorsorglich schon einmal alles zusammen.


Die Tour Canopy Trail - wurde von Suki geführt. Neben ein paar Tausenfüsser und Raupen entdeckten wir mit ihm gar eine winzige Schlage. Ein Schneckenfresser - ungiftig und sieht aus wie ein kleiner Zweig eines Baumes. Für die ganze Gruppe und auch Suki ein Highlight!

Der Weg über die Hängebrücken und Plattformen in den Bäumen ist schön gestaltet und bietet einen anderen Blickwinkel auf den Regenwald. Auch wenn wir nur einen Vogel gesehen haben, genossen wir den Spaziergang in schwindelerregender Höhe und über die schwankenden Stege und Plattformen.

Zurück im Hauptquartier war, unser Bungalow natürlich noch nicht parat. Gopf! Nach dem Mittagessen solle dies jedoch bezugsfertig sein. Es wurde dann halb vier, bis wir in die Begonia umsiedelten und uns Jungleluxus gönnten.

Im kühlen Zimmer arbeitete noch an der Musik für unser Tauchviedeo von Raja Ampat und Prisca wanderte den Botany Loop - einen der sogenannten self guided walks - ab

Um 19.00 Uhr begann dann unser Abenteuer Nachtwanderung. Gut hatte Prisca bereits am Nachmittag nach Stirnlampen zum Ausleihen gefragt - diese sollte unser Guide mitbringen. Pustekuchen! Hat natürlich nicht auf Anhieb geklappt. Nach etwas herumstänkern wurden diese dann organisiert und wir konnten los. Unsere Erwartungen waren nicht so gross, hatten uns doch Ben und Naomi erzählt, sie hätten praktisch nichts gesehen. Und uns war auch klar, das Mulu nicht der Park Nr. 1 ist, wenn es um Tiere geht. Zumindest nicht im begehbaren und zugänglichen Teil.


Wir freuten uns ab jeder Spinne - überall leuchteten Augen im Licht unserer Lampen - und jeder haarigen Raupe. Es folgten Gekos, Schnecken und Stabinsekten in verschiedenen Ausführungen. Diese ertappten wir beim Sex und wir fanden an einer Blattunterseite Babys und gar fliegende Exemplare konnten wir beobachten. Auch ein weiteres als Blatt getarntes Insekt, der Dead Leaf Mantis, zeigte sich uns auf dem Weg zurück. Es war ein super Erlebnis und wir hatten eine coole Gruppe.

Zum Glück hatten wir das Essen bereits vorher organisiert, so dass wir unser Beef Rendang im Anschluss genüsslich im Bungalow schlemmen konnten. Das Restaurant schliesst leider bereits um neun Uhr.


Kurz vor der Abreise trafen wir noch diesen hübschen Lizard. Schaut euch oben nochmals das Foto an, auf dem er ganz grün ist. Findet ihr ihn? Ja, er kann ähnlich wie ein Chamäleon seine Hautfarbe ändern!

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