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Kuala Lumpur

Auf dem Flug mit der Airline Scoot (sprich: skuut) waren wir fasziniert vom Wortwitz der Marketingabteilung. Das Magazin im Flieger war ein Scootalogue und darin hatte es Scoopons. Wir wünschten uns dann einen scooten Tag und fragten uns, ob wir scoot aussehen würden und ob es in der deutschen Übersetzung vielleicht Scootscheine geben würde!?! Hahaha...


Mit der Landung in Malaysia waren wir nun definitiv in Südostasien angekommen. Wir waren gespannt, wie sich Kuala Lumpur im Vergleich mit Singapur schlagen würde. Als Vorbereitung hatten wir wie immer nicht wirklich viel gelesen und so folgten wir zuerst einmal den Anweisungen von Alvin, unserem Concierge in der Unterkunft, dem Tuxedo KL.


Da es in KL (so nennt man die Stadt als Insider) kein Uber gibt, musste Prisca zuerst die App Grab installieren. Bei Andreas funktionierte dies mit der UK Prepaid SIM nicht, mit der Swisscom SIM von Prisca war es kein Problem. Wahrscheinlich hätte es die App mit diesem Namen im deutschsprachigen Raum eher schwierig. So suchte uns die Grab App einen Chauffeur, der sich dann kurze Zeit später seinen Weg bis zum Ausgang gebahnt hatte und wir wurden für MYR 65 plus Mautgebühren von 7.80 bis zum Hoteleingang gefahren. MYR 1 entspricht in etwa CHF 0.25.


Alvin erwartete uns trotz unserer späten Ankunftszeit persönlich im Tuxedo KL (https://m.facebook.com/TuxedoKL/). Das Gebäude selbst heisst eigentlich Regalia und besteht aus mehreren Hochhäusern, welche gegen Südosten eine Wahnsinnsaussicht auf die Skyline von KL bieten. Wir hatten die Unterkunft auf Hostelworld auf Empfehlung von Alpen und Daniel reserviert. Die beiden hatten wir in San Pedro de Atacama kennengelernt.


Und wirklich, die Aussicht vom 28ten Stockwerk war der Hammer. Und noch viel besser war der offene Balkon, zwar mit der vollen Dröhnung malaysischen Verkehrschaos von weit unten, aber schliesslich sind wir ja in einer Stadt. Mit einem Laserpointer erklärte uns Alvin kurz die verschiedenen Stadtteile und setzte sich sogleich wieder an seinen Laptop, um uns ein Vier–Tages–Programm zusammenzustellen. 


So sassen wir nach den ausführlichen Erklärungen zur Unterkunft bei einem Gläschen Wein und einem Bierchen draussen in der schwülen Hitze und liessen die Eindrücke der tausend Lichter auf uns wirken.

Wir stellten den Wecker auf 06.30 Uhr, damit wir die Skyline im Sonnenaufgang nicht verpassten. Danach schliefen wir weiter.

Nach einer Nacht im wohl bequemsten Bett seit dem Start unserer Reise studierten wir das von Alvin im Detail ausgearbeitete Programm. Für den ersten Tag waren wir um 12 Uhr mittags bereits hoffnungslos im Verzug. Jänu. Zusammen mit Inge aus Belgien, die auch im Tuxedo KL hauste, grabbten wir in die Stadt nach Chinatown zur Petaling Street und schlenderten durch die Marktstände und Geschäfte mit Originalprodukten aus China. T-Shirts, Taschen und allerlei Uhren wurden hier billig verhökert.


Wir bogen ab in eine kleine Gasse in der es übelst nach Fisch roch - Inge hatte uns zwischenzeitlich verlassen. Und plötzlich waren wir in mitten eines versteckten Marktes, an dessen Ende sich auch ein paar kleine Restaurants befinden. Wir besuchten jedoch zuerst den chinesischen Tempel gleich um die Ecke.

Gleich gegenüber befindet sich noch ein weiterer Tempel, jedoch ein hinduistischer. Auch diesen schauten wir uns an.

Da wir ohne Frühstück gestartet waren, plagte uns langsam ein Hüngerchen, welches uns zur Rückkehr in die kleine Gasse bewegte. Weit und breit waren wir die einzigen Touristen. Wir setzten uns also zu einer Chinesin an den Tisch und bestellten Bah Kut Teh, Steamd Pork with Salted Fisch und noch Choy Sum - es war super lecker!

Weiter ging unsere Stadtwanderung mit einem kurzen Blick in den Central Market - dabei liefen wir wieder Inge über den Weg - dann zur Moschee Masjid Jamek (die älteste der Stadt), hinüber zum Independence Square und hoch zum Botanischen Garten. Und wir schwitzten uns sowasvon einen ab.

Nach einem Kaffee und einem Schoggimuffin beim Eingang zum Botanischen Garten und einem Schwatz und einigen Sätzen auf Schweizerdeutsch mit Kia Klemenz, deren Mann dem Namen nach Schweizer ist (sie hat übrigens Hotelfach in der Schweiz gelernt), spazierten wir entlang dem Teich in der Parkmitte zum anderen Ende.

Zwischen monströsen Hotelbauten aka Betonbunker hindurch gelangten wir schliesslich zur Mainstation der Metro/Monorail/Züge und stellten uns der nächsten Herausforderung: Billett kaufen. Nach fünf Minuten herumtöggelen auf dem Display eines Billettautomaten, einem Monolog mit einer desinteressierten Frau hinter Glasscheibe und Mobiltelefon und einem Kioskverkäufer, dem soeben die wiederaufladbaren Ticketkarten ausgegangen waren, gaben wir auf und verschoben den Ticketkauf auf später.


Unterdessen noch zu zweit, erkundeten wir Little India, also eigentlich die Samanthan Street - ein weiter Punkt auf Alvins Liste (check). In KL ist dies genau eine Strasse, an der viele bunte Geschäfte indischen Krimskrams verkaufen. Alles duftet nach Räucherkerzen und anderen exotischen Düften. Wir kauften kleine leckere Bananen und eine Mango, bevor wir zur Haltestelle der Monorail Sentral zurückkehrten.

Ohne Probleme konnten wir schliesslich die Tickets kaufen. Wobei es eigentlich Jetons waren, die wir zum Einlass in die Station zur Entwertung an einen Leser halten mussten und beim Verlassen der Metrostation bei der Ausgangsschranke in einen Schlitz werfen durften. Was wohl passiert, wenn man hier Bescheissen will? Wir mussten einmal umsteigen und fuhren schliesslich bis zur Station PWTC so ziemlich direkt vor die Haustüre. Zu Fuss waren es noch zehn Minuten bis zum Regalia.

Wir zogen die Badesachen an und nahmen den Lift in den 37ten Stock: zum Infinity Pool. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir oben und machten zwei, drei Fotos der Skyline.

Tagsüber hat uns KL nicht aus den Socken gehauen, aber die Skyline ist abends sehr beeindruckend.


Auch auf der Liste von Alvin war ein Besuch der Alor Street, wo unzählige Streetfood Stände und Restaurants vorwiegend chinesische Spezialitäten anbieten. Wer will, der kann sogar Frosch probieren. Wir konnten widerstehen.


Unser Ziel war das Restoran Wong Ah Wah in der Alor Street. Für uns nach dem Essen eindeutig übersetzt aus dem Deutschen: won der bah. Denn die unterschiedlichen Speisen waren sehr lecker und zusammen hatte der Spass gerade einmal MYR 49 gekostet. Im Vergleich mit den zwei Mini-Magaritas danach in der Havanna Bar, die MYR 54 gekostet hatten, ein Schnäppchen.


Zum Abschluss musste Andreas unbedingt noch eine Durian (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Durian) probieren. Das Ding stinkt bestialisch und wird entsprechend mit einem Plastik Handschuh verzehrt. Kein Wunder, muss diese Frucht im Freien gegessen werden - in Singapur gibt es eigens dafür ein Verbotsschild in der Metro.

An Prisca‘s Geburtstag stiegen wir früh aus den Federn und besuchten die Batu Caves (http://www.malaysia.travel/en/nl/places/states-of-malaysia/selangor/batu-caves). Zu den Caves fuhren wir mit dem Zug, auch heute schloss sich Inge uns an. Der Zug, mit Der Haltestelle Putra gleich ums Eck, kostete für alle zusammen MYR 6.90, und war somit deutlich günstiger als ein Grab. Gut, etwas Glück hatten wir mit dem Fahrplan, denn der Zug fährt etwa stündlich und wir kamen fünf Minuten vor der Abfahrt an.


Bei den Höhlen/Tempelanlage angekommen, stärkten wir uns zuerst in einem der indischen Restaurants beim Tempeleingang mit einem Potpourri typischer Frühstücksdelikatessen. Jeder von uns bestellte eine Variante des Teigfladens und dazu konnten wir uns aus einem Saucengefäss an verschiedenem mehr oder weniger scharfem Zeugs bedienen. War gut!


Danach hiess es: Treppensteigen. 272 bunt bemalte Stufen führen hoch zum Tempeleingang, der gleichzeitig der Höhleneingang ist. Uns schien die Höhle einer Zenote ähnlich, wie wir sie in Yucatan kennengelernt hatten - einfach ohne Wasser.


Zusammen mit vielen anderen Gläubigen und Touristen erkundeten wir beeindruckt diesen riesigen Raum. Zum Glück waren wir früh dran, denn noch hielt sich die Anzahl der Besucher in Grenzen. Aber wir waren nicht allein. Zur Menschenmenge gesellten sich dutzende Äffchen, grosse und kleine, die uns mit erwartungsvollen Blicken beäugten und hofften, eine kleine Banane oder sonst etwas leckeres von uns zu erhalten.

Nach einer Stunde hatten wir genug gesehen und machten uns auf den Heimweg. Der nächste Zug würde erst in mehr als einer Stunde fahren und so musste ein Grab her. Und siehe da: MYR 16 für den Rückweg. Aber zu sagen, es wäre teuer, wäre alleweil jammern auf sehr hohem Niveau.


Eigentlich wollten wir nach der Affenhitze in den Swimmingpool, aber nach einer Folge Netflix entschieden wir uns für einen Mittagsschlaf im kühlen Zimmer, um ausgeschlafen zum Fernsehturm - dem Menar Kuala Lumpur - zu fahren.


Alvin hatte uns vom High Tea erzählt, einem super Deal, wobei man für ein leckeres Buffet mit Kaffee im Drehrestaurant Atmosphere 360 pro Person MYR 65 bezahlt und dreihundert Meter über der Stadt sowohl lunchen als auch die schöne 360 Grad Aussicht geniessen kann.


Das Buffet bot verschiedene asiatische Leckereien, Samosa, Frühlingsrollen aber auch Dahl und ein Linsengericht, Salate und - Desserthäppchen.


Als Überraschung tauchte auf einmal der Staff mit einer kleinen Schokoladentorte mit Kerzchen an unserem Tisch auf und intonierte seine eigene Version von Happy Birthday. Sehr härzig war dies und eine sehr nette Geste.

Alvin hatte uns auf 15.30 Uhr reserviert und wir konnten das ganze bis 17.30 geniessen. Anschliessend durften wir auch noch einen Stock weiter unten im Observation Deck verweilen. Der Einzeleintritt in den KL Tower wäre übrigens teurer.

Bis jetzt hatten wir die Petronas Tower jeweils nur von weitem gesehen. Höchste Zeit, uns die eindrücklichen Zwillingstürme aus der Nähe anzuschauen.


Zu Fuss und unterstützt von maps.me navigierten wir dorthin. Auch hier: viele Menschen, alle mit Handykameras und Fotoapparaten bewaffnet - wie wir. Und alle waren auf der Jagd nach dem ultimativen Selfie, dem besten Fotospot und dem besten Licht. Und die auf der Jagd waren wurden selbst gejagt. Nämlich von denen, welche die jagenden mit ihren Weitwinkelkameraaufsätzen ebenfalls vor den Türmen ablichten wollten. Unterdessen war es Sonnenuntergangszeit und so reflektierten die silbernen Türme das warme Licht prächtig.

In der kleinen Parkanlage auf der Rückseite der Tower warteten wir dann in der immer noch drückenden Hitze bis um halb acht auf das Farben- und Wasserspektakel. Das Spektakel blieb aus, es spritzten ein paar Wasserfontänen, farbig beleuchtet vom schön interpretierten Farbenkreis.

Ebenfalls auf Alvins Programm stand ein Apéro im Gebäude nebenan, in der Rooftopbar im 54ten Stock. Leider hatte er nichts vom Dresscode geschrieben. Wie uns die Dame am Eingang zum Lift erklärte, sei dies eben ein Petronas Gebäude blablabla, und so straften wir sie mit einem verächtlichen Blick und nahmen dank Andreas’ Navigationskünsten mit einem groooossen Umweg schliesslich gleich um die Ecke bei den Türmen die Metro zurück.


Im Einkaufszentrum neben den Regalia kauften wir alles für ein kleines Plättli: Camembert, ein geräuchertes Lüchsli und ein Chörnlibrot - unsere Bäuche waren ja noch voll vom High Tea. Im Hostel überraschte uns Michelle - Alvins Pendant - mit einer Geburtstagstorte. Diese musste jedoch noch ein wenig warten.

Nach einem weiteren Besuch im Infinity Pool auf dem Dach kurz vor dessen Schliessung um zehn Uhr abends setzten wir uns auf den Balkon des Appartments und genossen unser aussichtsreichstes Plättli, was wir je in einer Stadt in Südostasien bei einem Glas Wein aus Argentinien genossen hatten. Den Wein hatten wir nun doch schon einige Monate mit uns mitgeführt. Höchste Zeit, damit anzustossen.

Und so ging der Geburtstag von Prisca allmählich zu Ende und wir ins Bett.


An unserem letzten Tag stand Entspannung auf dem Programm. Happy Hour Massage, was so viel heisst wie: zwei Stunden Thai Massage für jeden von uns. Gekostet hatte dies etwa MYR 110 pro Person. Die Massage war suuuuper und der Schluss erinnerte etwas an eine Gymnastik Übung. Wir fragten uns, ob wir am nächsten Tag wohl blaue Flecken haben würden?

Für den kleinen Hunger gönnten wir uns für unverschämte MYR 20.00 ein Zwischensushi auf unserem Balkon.

Bis zum erneuten Abstecher zum Abendessen in der Jalan Alor verbrachten wir den Rest des späteren Nachmittages mit der Recherche zu weiteren Reisedestinationen und Blog schreiben. Wir assen uns im Anschluss durch Dumpling sowie Dim Sum und gönnten uns zum Abschluss noch die Chicken Wings von Wong Ah Wah.

Nach einem Absacker in der pulsierenden Barstrasse, Bukit Bintang, machten wir uns auf den Heimweg. Beinahe sind wir beim Verlassen der Metro nicht mehr aus der Station rausgekommen. „Chips ungültig“, meinte eine rote Schrift nach dem Einwerfen der Jetons. Da die Frau im Glashäuschen aber offensichtlich Feierabend machen wollte und sie uns mit ihrem wilden Herumgefuchtel mit beiden Armen nicht zu erklären vermochte, was wir tun sollten, schritten wir selbstbewusst durch eine geöffnete Schranke und machten uns aus dem Staub.

Als Prisca spät abends für den Flug am nächsten Morgen einchecken wollte - Schock! Wir Deppen hatten für den 16.7. anstatt den 16.6. gebucht. Und keiner hatte es bis jetzt gemerkt. Zum Glück hatte es noch genügend freie Plätze, und so war das Malheur zügig ausgebügelt und unserer Weiterreise nach Indonesien und dem Besuch bei den Orang Utans in Bukit Lawang sollte nichts mehr im Weg stehen.

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