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Singapur

Umgeben von Kindern flogen wir in einer Boing 737-800 von Cairns in etwas mehr als sechs Stunden mit Silkair nach Singapur und landeten auf dem Changi Airport. Da wir erst um 23 Uhr aus dem Flughafen raus waren, mussten wir eines der vom Flughafen organisierten Shuttles nehmen. Diese fahren um diese Zeit im Normalfall alle zwanzig bis dreissig Minuten. Aber leider war es kein Normalfall und so warteten wir etwas länger. Wegen eines Unfalles in der Nähe des Flughafens war alles verspätet. Wir staunten nicht schlecht, dass es im Büssli Wifi gab. So wurden wir für SGD 9.00 pro Person direkt zu unserem Hotel gefahren, wo wir vorsorglich einen Late Check-In verlangt hatten (http://www.changiairport.com/en/airport-guide/transport/shuttle-services.html). Die Singapur Dollar kann man aktuell mit 0.75 multiplizieren. Also kostete dies so gegen CHF 14. Der Transport funktionierte dann danach aber wie am Schnürchen, und wir waren froh, als wir uns im Innern des Hostels dank der Klimaanlage abkühlen konnten. Selbst spät abends waren es noch angenehme tropische neunundzwanzig Grad und achtzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Leider standen unsere zwei Betten direkt gegenüber der Klimaanlage, und so waren wir gespannt, wie lange eine zünftige Erkältung auf sich warten lassen würde.


Wir waren einmal mehr in einem 6er Schlag nur zu viert. Da die zwei anderen Zimmergenossen sowieso nur schliefen, waren wir eigentlich nur zu zweit. Das Zimmer im ersten Stock war gut gelüftet, leider ohne richtiges Fenster, dafür aber zumindest eine Luke, durch die ein Minimum Tageslicht ins Innere gelangt. Für SGD 20 pro Nacht und Person inklusive einem einfachen Frühstück waren wir mit dem Rucksack Inn @Lavender Street mehr als zufrieden (https://www.rucksackinn.com/).

Am nächsten Tag machten wir uns zu Fuss auf, die Umgebung zu erkunden. Unsere Ziele waren die drei Einwandererquartiere der Stadt: Little India, Chinatown und Kampong Glam.


Eingangs des Little Indian Quartieres suchten wir nach einer Apotheke, da wir für unsere Abenteuer in Indonesien und Malaysia ein Malaria Notfallmedikament kaufen wollten. Und wieder einmal einen neuen Behälter für Andreas‘ Kontaktlinsen, der alte hatte sich aus dem Staub gemacht. Um dann später wieder aufzutauchen.


Bei der zweiten Apotheke in einem 24h Einkaufszentrum namens Mustafa Center wurden wir fündig und kauften zwei Schachteln Malarone und - man staune - einen einzelnen Aufbewahrungsbehälter für die Linsen.


Wir schlichen entlang jedes verfügbaren Schattens zurück ins Hostel, verstauten die Medikamente und nahmen schliesslich die Metro (MTR) nach Little India. 


Für die Metro gibt es verschiedene Optionen: Touristenpässe für einen bis drei Tage, aufladbare Wegwerfkarten und die klassischen Karten zum Aufladen, die aber etwas mehr kosten und - Kreditkarten, so diese dann die Billettfunktionalität unterstützen.


Wir lösten zwei Wegwerfkarten. Eine Fahrt kostete uns immer so zwischen SGD 1.40 und 1.70, was uns ein angemessener Preis scheint und mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche tipp topp funktionierte (https://www.visitsingapore.com/de_de/travel-guide-tips/getting-around/).

Wir folgten in Little India nicht dem exakten Trail, entlang dessen man alle relevanten Hindu Tempel und andere Gebäude entdecken kann, sondern suchten im Quartier unseren eigenen Weg.

Als wir am Restaurant Gurkha Palace mit nepalesischen und indischen Spezialitäten vorbeikamen, konnten wir dem Butter Chicken auf der Karte nicht widerstehen. Zusammen mit einigen Momos und Naan assen wir uns satt. Leider konnte uns niemand der anwesenden Menschen sagen, welche wunderschönen Landschaften - wohl aus dem nepalesischen Himalaya - als überdimensionale Fotografien die Wände schmückten. Wir konnten uns ein Lachen darüber nicht verkneifen.

Nach Indien zog es uns zum Quartier Kampong Glam, in dem ursprünglich die ersten indisch- und arabisch-stämmigen Bewohner islamischen Glaubens ihre Existenz aufbauten.


In der ganzen Stadt gibt es inmitten der Hochhäuser, Bürogebäuden und Hotels unterdessen anschaulich renovierte Quartiere, welche die Architektur der vergangenen Jahrhunderte erleben lassen. Verschiedene Epochen und Stile haben einen anschaulichen Mix aus asiatischen und europäischen Baustielen entstehen lassen, welche zudem durch Ereignisse wie Kriege beeinflusst worden sind. Vieles wurde in der Vergangenheit abgerissen, da wegen des Wachstums der Bevölkerung mehr Platz notwendig war.


Eine unglaubliche Anzahl an Läden, Werkstätten, Geschäften, Restaurants und Hotels prägt die Stadt. Überall ist sichtbar, wie die Menschen arbeiten. Und natürlich gibt es auch die eine oder andere Strasse in den Quartieren, die vor allem auf den Tourismus ausgerichtet ist.


Wie zum Beispiel die Haji Lane, mit vielen 3-for-1 Happy Hour Angeboten. Denen wir aber tapfer widerstanden.


Auch Moscheen gibt es hier. Eine davon, die Masjid Malabar, haben wir uns kurz von innen angeschaut und die grosse Sultan Mosque bestaunten wir von aussen. Prisca musste sich in einen Sarong einwickeln, aber sie wollte partout kein Foto von sich.

Zu guter Letzt besuchten wir Chinatown. Den Anfang machten wir in einem grossen beeindruckenden Buddhatempel, in welchem Gläubige gerade beteten. Der ganze Tempel war reich verziert, überall standen kleine und grosse Buddhas, welche die verschiedenen Gottheiten darstellten. Wir fanden auch die zu unserem chinesischen Sternzeichen passenden. Andreas wurde im Jahr des Drachen und Prisca im Jahr des Pferdes geboren.


Die alten Häuser in Chinatown sind zumindest aussen sehr hübsch aufgemacht. Verkauft wird aber der übliche Touristenschnickschnack und wir sahen Mangos, welche pro Stück zum gleichen Preis verkauft wurden wie früher am Tag in Kampong Glam pro Kilogramm.

Von Chinatown sind es nur wenige Haltestellen mit der MRT bis zur Marina Bay. So statteten wir diesem ausserordentlich grossen Megaeinkaufspalast, welcher vom Marina Bay Hotel mit Casino überragt wird, einen ersten Besuch ab. Als wir draussen auf der Plattform in der glühenden Hitze so standen und nach oben zur architektonisch einmaligen Konstruktion der Dachterrasse hochschauten, gelüstete es uns nach einem Apéro. Ob man wohl für dort oben reservieren musste? Und überhaupt, der Sonnenuntergang würde sich sicher noch gut ansehen so mit der Skyline im Vordergrund...


So fragten wir das Fräulein an der Rezeption, und schon hatten wir im Lavo, dem einen Restaurant auf dem Rooftop mit Blick gegen Westen, einen Tisch für zwei reserviert (https://www.marinabaysands.com/restaurants/lavo.html).

Wir düsten kurz ins Hostel, zogen unsere besten Kleider an (Haha!) und waren nicht ganz pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt zurück und schon kurz darauf standen wir mit einem Gläsli Moscato auf der Terrasse, bereit für den Sonnenuntergang.

Nicht nur die Aussicht war sehr schön, auch das Essen war hervorragend und unser Kellner humorvoll und aufmerksam.

Nach dem Abendessen ging das Rahmenprogramm dann auf der Plattform unten direkt am Wasser weiter: mit Spektra, der allabendlichen Laser- und Wassershow mit Musik.

Wir schafften es schliesslich, eine der letzten Metros zurück zu unserer Station Bendemeer zu nehmen und schlichen uns leise zu unseren - man staune - immer noch schlafenden Zimmergenossen.


Eine der neusten Attraktionen ist Gardens by the Bay, eine grüne Landschaft, welche die Lebensqualität der Stadt erhöhen soll (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gardens_by_the_Bay). Der Park ist kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich, jedoch kosten die beiden Attraktionen The Flower Dome und The Cloud Forest einen Eintrittspreis in der Höhe von SGD 28.

Der Flower Dome ist wahrlich eindrücklich, und zudem eine clevere Idee, inmitten der feuchten Bruthitze eine kühle Umgebung zur Verfügung zu stellen. Das Klima simuliert die subtropischen Bedingungen in verschiedenen Kontinenten auf dieser Welt, wie zum Beispiel in Chile, Mexico, Kalifornien, Mittelmeerraum, Südafrika oder einigen Gebieten in Australiens. Alle Pflanzen werden erklärt, auch die Eigenschaften der Klimazonen werden gut erläutert.

Zuerst bewunderten wir die Sukkulentendanach die Boababs und Palo Borrachos...

...schlenderten durch Südamerika und Südafrika und Europa...

...uns schnupperten uns zum Schluss durch die temporäre Rosenausstellung.

Der Cloud Forest Dome begrüsste uns mit einem fantastisch angelegten Nebelwald mit Wasserfall.

Zudem fand bei unserem Besuch eine Sonderausstellung zu Orchideen statt. Wir lieben diese genialen Pflanzen. Was wir aber noch nicht kannten, waren die Fähigkeiten dieser Blüter, Bestäuber durch ihre Gerüche anzuziehen - das Hautthema der Ausstellung. Je nachdem duften die Pflanzen unterschiedlich stark. Einige eher am Tag, andere in der Nacht, einige duften süsslich-intensiv, andere dezent und wieder andere imitieren den Geruch zum Beispiel von Pfeffer. Auch hier schnüffelten wir uns durch.

Zuoberst auf dem Cloud Mountain in dieser riesigen Halle fanden wir wieder einmal unsere Freunde, die fleischfressenden Pflanzen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fleischfressende_Pflanzen).

Im Inneren des künstlichen Berges erklärten auch wieder verschiedene Ausstellungen die Eigenschaften des Nebelwaldes und wie wichtig es ist, diesen zu erhalten. Wir erfuhren von unglaublich spektakulären Höhlen im Norden von Borneo, im Mulu Nationalpark (https://www.mulunationalpark.com). Und schon hatten wir wahrscheinlich eine neue Reisedestination, welche uns in ihren Bann gezogen hat, gefunden.

Nach diesen beiden angenehm temperierten Indoorattraktionen spazierten wir in der Hitze durch die Seen- und Parklandschaft. Wir staunten ab den unzähligen verschiedenen Palmen, aber auch darüber, dass es zumindest eine Pflanze gibt, die nur vorgibt, eine Palme zu sein.


Einzig die in Südostasien unkritische Einstellung gegenüber Produkten wie der Ölpalme ging uns gehörig auf den Sack. Im Palmengarten wurde uns bewusst, dass in der ganzen Gardens by the Bay Ausstellung über die ganze Welt, aber mit keinem Wort über die abscheulichen Ausmasse der Rodung von Regenwald in unter anderem Malaysia kritisch berichtet wurde. Kein Wunder, denn Singapur wird sehr streng zensuriert. Es gibt keine Pressefreiheit. Und Singapur ist für die Wasserversorgung zu 100 Prozent von Malaysia abhängig.

Den Abschluss machten wir mit dem Chinesischen Garten, bevor wir wiederum das Metrozügli schnappten, um uns im Hostel frisch zu machen. Dabei nahmen wir noch einen Blick auf den Sonnenuntergang mit.

Mit der Metro fuhren wir nach Chinatown, um uns ein Steamboat zu gönnen.


Im Restaurant Ba Shu Fish Pot konnte uns der nette Chinese am Eingang zwar nicht erklären, was uns genau erwarten würde, trotzdem kehrten wir nach einigen Metern wieder um und gingen rein, denn wahrscheinlich hätten wir uns die Wahl nur noch schwieriger gemacht. Es gab so manches Steamboat Restaurant in der gleichen Strasse.


Das ganze war ein All-inclusive Fleisch-Gemüse-Fisch-Fondue mit einer eher faden heissen Brühe, in dem wir unser bestelltes Zeug heiss badeten bis es gar gekocht war. Insgesamt lecker, aber nichts ausgefallenes. Aber wir haben‘s probiert.

Am Tag unserer Abreise hatten wir einmal mehr ganzen Tag zum Planen, Blog schreiben, Videöli ufenladen und umäplämperlä.

Für alle, die ein Problem haben mit der Übersetzung der Seite, trotz translate.google.com und deepl.com: Umäplämperlä ist Schweizerdeutsch und bedeutet „to spend a lot of time doing a lot of things which are fun but not really useful“.

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