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Melbourne

Zur Feier unserer nächsten Etappe gönnten wir uns am Flughafen ein Glas Prosecco. „Wenn es schon einmal wieder Prosecco gibt!“ meinte Prisca, sollten wir dies auch ausnutzen. So verging die Wartezeit vor dem Flug wie im Flug und nach einer guten Stunde landeten wir auch schon in Melbourne. Also eigentlich in Avalon, und dies liegt dreissig Kilometer ausserhalb, wie wir dann feststellten.

Zum Glück besuchten wir aber Heinz, den Cousin von Prisca und so wurden wir am Flughafen bereits erwartet und herzlich begrüsst. Auf dem Weg nach Melbourne erhaschten wir einen ersten Blick auf die Skyline by Night und waren gespannt auf Rachel und die Kids, die wir schon länger nicht mehr gesehen hatten. 


Die Familie wohnt im Stadtteil Fitzroy North, in einem Quartier mit vielen älteren „viktorianischen“ und in unseren Augen schmucken Townhouses, wo zur Zeit der grossen Migrationswellen die meisten Immigranten hingezogen waren. Wir durften für die Kurze Zeit in Melbournr bei Rachel und Heinz das Bettsofa unser nennen. Wie praktisch und nett!


Den nächsten Morgen starteten im Cafe Eureka ganz in der Nähe, gleich bei der Haltestelle des Trams, mit dem wir anschliessend in die Stadt fuhren. Auch hier funktioniert der öffentliche Verkehr mit einer Karte, die man hier aber zum Glück nicht immer mit Cash an einem Kiosk aufladen muss. Dies geschieht automatisch. Wir durften die Karten von Rachel und Heinz benutzen.

Im Tourismusbüro der Stadt, gleich bei der Town Hall, machten wir uns schlau zu den Dingen, die man in und um Melbourne machen kann. Von völlig überteuerten Pinguin Paraden zu Free Walking Tours und anderen Walks kamen schnell einige Ideen zusammen. So kam es, dass wir uns die Karten für zwei Walks - den Warerfront und den Art Walk - schnappten und auf eigene Faust loszogen.


An der Flinders Street Station vorbei und über die altehrwürdige Princess Bridge ging es zum State Theater, dem Arbeitgeber von Rachel.

Und schon waren wir auf dem Waterfront Walk, der uns entlang des Yarra Rivers und Southgate zur Evan Walker Bridge und von dort weiter bis zum Enterprize Park führte.

In diesem Park stehen von einem Aborigine Künstler erstellte Pfosten und an diesem Ort sollen ursprünglich auch die Falls gewesen sein, welche bis in die Zeit der Kolonialisierung weit und breit die einzige Möglichkeit zur Überquerung des Flusses boten. Später wurden sie gesprengt und dann floss das Salzwasser weit den Flusslauf hinauf und zerstörte viel der Flora und Fauna.


Im Batman Park staunten wir nicht schlecht, als Grüppchen Einheimischer um Elektrogrills herumstanden und sich den Zmittag brötelten. „Wie bei uns am Zürihorn,“ dachten wir.

Eindrücklich war auch in Melbourne die rege Bautätigkeit. Wie schon in Sydney wurden und werden am Hafen immer noch wie verrückt Wohnungen gebaut und es entsteht ein komplett neues Quartier.

Wir gönnten uns in einem der sehr zahlreichen Restaurants einen leckeren Barramundi Burger (Fischburger). Die Auswahl fiel uns wirklich schwer, denn überall auf den Tellern gab es feine Sachen, die uns anlachten. Und ja, man bezahlt hier in Downtown Melbourne definitiv „Züripreise“.


Danach beendeten wir unseren Walk wieder bei der Flinders Street Station.

In den Nachmittag starteten wir mit dem Art Walk und dieser begann gemäss unserem super Plan aus dem Tourismusbüro in der AC/DC Lane, ein Tribut an die ganz grossen der grössten Rock‘n Roller aller Zeiten.

Und dann trafen wir einmal mehr eine Reisebekanntschaft: Ruth, die wir in Santa Marta in Kolumbien kennengelernt hatten. Wir wussten, dass sie auch noch in Melbourne unterwegs war, aber hatten uns nicht verabredet. Small World!!!

In der Hoiser Lane konnten wir neben den Kunstwerken auch gleich die Künstler beim Arbeiten beobachten.


Leider mussten wir dann wegen einsetzendem Regen und Dunkelheit unsere Tour unterbrechen und mit dem Tram nach Fitzroy Noth zurückfahren.

So verbrachten wir den restlichen Abend mit der Familie, mit Spielen wie Sleeping Queen und genossen die Kochkünste von Cousin Heinz. Das Okonomiyaki, ein japanisches Omelette, der Wein und die Gespräche führten dazu, das wir erst morgens um halb zwei Uhr ins Bett gingen. Und so schliefen wir für einmal wieder etwas länger.

Heinz unternahm mit uns am nächsten Tag eine Ausfahrt zur Mornington Peninsula, einer Halbinsel im Süden Melbournes. Die Fahrt zum Cape Schanck, unserem ersten Stopp, dauerte rund eine Stunde.


Nachdem wir uns bei sehr starkem Wind an den Strand durchgekämpft hatten und Heinz seine zwischenzeitlich davongeluftete Mütze wieder eingefangen hatte, schauten wir eine ganze Weile den furchtlosen Surfern zu, wie sie in der engen Bucht eine Welle nach der anderen nahmen.

Vor der Weiterfahrt besuchten wir noch den Leuchtturm.

Der zweite Stopp an der Gunnamatta Beach war nur kurz, denn trotz anständiger Wellen war noch kein Surfer im Wasser. Diese sahen wir erst, als wir wieder beim Wagen waren, und so bleiben uns halt die Fischer am Strand in Erinnerung.

Der letzte Halt war das Dörfchen Sorrento. An diesem trüben Sonntag war nicht viel los, bis auf das kleine Kaffee am Anfang der Strasse, welche mit zahlreichen Läden, Gallerien und Kaffees gesäumt ist. Wir gönnten uns Cappuccinos und zwei sehr grosse Crémeschnitten, die Spezialität des Hauses. Eine hätte wohl auch gereicht, denn selbst zu dritt kämpten wir mit den Vanilla Slices.


Auf der Heimfahrt erledigten wir zusammen das Einkaufen für das Nachtessen, und wieder war Kulinarik bei Heinz angesagt. Und Spiele mit den Kids.

Am nächsten morgen auf den Weg zum Tram bestaunten wir einmal mehr die schönen Häuschen. 


Dann lernten wir auch noch wie man richtig Tram fährt.

Manchmal hinterlässt unsere Reise bei unserer Kleidung Spuren. Die Hoodies waren unterdessen zerrissen und verfleckt, so dass sich eine kleine Shoppingtour in der Stadt anbot. Im Laden von Superdry wurden wir fündig und so konnten wir, wieder in einen anständigen Hoody gekleidet, den Art Walk bei sehr, sehr kaltem Wetter („Feels like 4 degree...“) fortsetzen.

Wir walkten kreuz und quer durch die Gassen der Stadt und bestaunten die sehr zahlreichen Murals, Graffittis und andere Kunstformen an den Wänden unzähliger Seitenstrassen.

Den Lunch gab es schlussendlich beim Inder, nachdem wir einmal mehr mit der umfassenden Auswahl an Restaurants überfordert waren. In diesem Lokal mit gefühlten eineinhalb Tischen assen wir ein ausgezeichnetes Butter Chicken, leckeren Reis, Mangolassi (seit Monaten nicht getrunken) und ein Samosa. Für unschlagbare AUD 14 für uns zwei.


Zuletzt stand der Besuch im Immigration Museum auf dem Programm. Der Eintritt pro Person kostete AUD 15, was uns ganz ok schien. Wir hatten bereits in Buenos Aires eine kleine, thematisch ähnliche Ausstellung besucht. So waren wir gespannt auf diejenige hier in Melbourne.


Die Ausstellung ist sehr sachlich, sorgfältig gestaltet und erklärte uns viel zu den unzähligen Einwanderungs Regelungen, die im Laufe der letzten 150 Jahre erlassen wurden. Besonders beeindruckt hat uns der Einwanderungstest, bei dem die Antragssteller ein Diktat in irgend einer europäischen Sprache bestehen mussten. Ein linker nicht willkommener Einwanderer aus der damaligen  Tschechoslowakei wurde am Schluss auf Gällisch (gaelic) abgefragt, da er alle anderen Sprachen beherrscht hatte. In einem Ausstellungsbereich konnten wir selbst auf Basis der zum gewählten Zeitpunkt geltenden Vorschriften virtuelle Interviews mit einwanderungswilligen Ausländern führen und entscheiden, ob wir sie einreisen lassen würden. Sehr spannend.


Weiter gab es noch eine Spezial-Austellung zu japanischen Tattoos sowie zu Tatau‘s von Samoa.

Auf dem Rückweg knipsten wir die letzten Fotos und es gab einen Dounut für Andreas. 


Am Abend verwöhnte uns Prisca‘s Cousin ein drittes Mal mit einem feinen Znacht und fuhr uns anschliessend zum Flughafen, wo wir vor dem nächsten Flug noch genügend Zeit hatten, um den Blog zu schreiben und Fotos hochzuladen.

Vielen lieben Dank an Rachel, Heinz, Linus und Caspar! Wir hoffen, wir sehen euch schon bald wieder, vielleicht in der Schweiz!

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