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Sydney

Als wir nach der unterdessen routinemässigen Fahrt zum Flughafen, den üblichen Formalitäten und den letzten Einkäufen im Dutyfree ohne Stress am Gate standen, staunten wir nicht schlecht. Wir würden in einem Jumbo Jet nach Sydney fliegen! Wir waren beide der Meinung, dass dieser Flugzeugtyp schon lange ausgemustert worden war. Offensichtlich war dies nicht der Fall.

Wir landeten nach nicht ganz vierzehn Stunden, unzähligen Filmen und überraschend gutem Essen und einem tollen Service in Sydney. Mit Qantas fliegen wir wieder einmal!


Ruth, die Patin einer guten Freundin, wartete bereits am Flughafen auf uns. Wir freuten uns mehrfach, denn erstens konnten wir wieder einmal Schwyzerdütsch sprechen, zweitens durften wir fünf Tage bei ihr wohnen und drittens - endlich hatten wir eine RUTH. Erinnert ihr euch an die Anektote zur Rückgabe des Waschmittels im Líder in Santiago de Chile? Da hatte uns die RUT gefehlt.


Unterdessen war es in Sydney auch schon abends, und unsere innere Uhr gab uns zu verstehen, dass es in Chile nun fünf Uhr morgens wäre. Trotzdem machten wir uns mit unserer Gastgeberin, die vor ziemlich genau fünfzig Jahren ausgewandert war, auf zu ihrem montäglichen Jassabend. Mit Jassen wurde es dann zwar nichts - wir redeten und redeten - bis uns zwei dann langsam aber sicher die Augenlider zu fielen.


Zurück in der Wohnung wollten wir nur noch schlafen. Zuvor hatten wir noch Whiskey - den schnusigen Kater - aus dem Schlafzimmer bugsieren müssen.


Day 1


Natürlich mussten wir die grossartigsten Sehenswürdigkeiten gleich am ersten Tag besuchen.


Ruth brachte uns zur Anlegestelle der Fähre beim Olympic Park Sydney, am Fluss namens Parramatta River. Die Fähre benötigte für die schöne Strecke gegen eine Stunde und die Fahrt kostete pro Person AUD 7, dass sind CHF 4.90. Bezahlt wird mit einer aufladbaren Plastikkarte, die Opal Card. Diese ist im ganzen öffentlichen Verkehrsnetz von Sydney gültig. Überall stehen an den Ein- und Ausgängen Terminals, an denen die kontaktlose Karte hingehalten werden muss. Und das beste: es funktioniert auch mit kontaktlosen Visa und Mastercard Kreditkarten.

Die Fähre fuhr uns direkt ins Zentrum, unter der eindrücklichen Harbour Bridge hindurch, zum Circular Quay, von wo aus wir zu Fuss in fünf Minuten bei der Oper waren.

Wie waren wir beeindruckt vom Wahrzeichen der Stadt! Wir knipsten unzählige Fotos und konnzen gar nicht genug kriegen. Und alles war so sauber und lief geordnet und in Ruhe ab. Das war definitiv eine andere Welt als die letzten acht Monate in Südamerika.

Unterdessen hatten wir ein Hüngerli und machten uns auf die Suche nach einem feinen Restaurant. Im Quartier The Rocks wurden wir schliesslich fündig bei Tap Rooms. Dieser Teil der Stadt ist sozusagen die Altstadt, hier hatte die Besiedlung angefangen. Die unzähligen alten und heute grösstenteils renovierten Gebäude bilden eine tolle Kulisse für Restaurants, Läden, Wohnungen, Ateliers und Gallerien.

Nach dem Lunch machten wir uns auf zur Brücke (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sydney_Harbour_Bridge). Wir marschierten einmal hin- und wieder zurück und genossen dabei die Aussicht auf die Oper und die Skyline der Stadt. Den Climb auf die Brücke liessen wir ausfallen, denn die wollten tatsächlich AUD 600 für uns beide. Zu teuer für uns. Was für ein eindrückliches Bauwerk aus Stahl und Beton! Das Licht der Sonne war durch den starken Rauch durch Ab- und Zurückbrennen von Feldern rund um Sydney ganz speziell. Es schien dem Morgenlicht ähnlich!

Die Fortsetzung unseres ersten Tages waren ein Spaziergang durch die Barangaroo Reserve, hoch zum Stargazer Lawn, vorbei an sehr schön renovierten Wohnhäusern hin zu Wolkenkratzern von HSBC und KPMG.

Im Darling Harbour gab‘s für Andreas ein feines Glacé und dazu einen tollen Sonnenuntergang.


Schlussendlich besuchten wir im Zentrum das Queen Victoria Building - heute ein Shopping Center - und staunten ob den unanständig teuren Preisen für so ziemlich alles, was zum Verkauf angeboten wurde.

Nach einem Kaffee in der George Street und einigen Liedern einer Strassenkünstlerin vor der Town Hall kauften wir in einem Supermarkt gegenüber was kleines ein und machten uns mit dem Zug auf den Rückweg nach North Strathfield. Der Zug war mit AUD 4 deutlich günstiger als das Schiff am Morgen und natürlich auch viel schneller. In 25 Minuten waren wir aus der City am Ziel.

Gekocht und gegessen haben wir zu Hause und dazu mit Ruth eine Folge The Voice Australia geschaut.


Day 2


Ruth hatte angeboten, uns am zweiten Tag mit dem Auto die East Suburbs von Sydney und vor allem Bondi Beach zu zeigen. Natürlich nahmen wir dieses Angebot noch so gerne an, schliesslich kennt sie die Stadt seit fünfzig Jahren und hatte schon in verschiedenen Orten der Grossstadt gelebt und ist 10 Jahre Taxi gefahren.


Unseren ersten langen Halt machten wir bei der Watson Bay, wo uns Ruth den Ort zeigte, wo sie geheiratet hatte. Die Küste mit den Klippen des South Head, wie der südliche Teil beim Gap heisst, ist rau. Gap nennt man die Öffnung der Bay beziehungsweise die Stelle, wo es auf den offenen Ozean hinausgeht.

Unsere Privattour fand ihre Fortsetzung vorbei am ältesten Leuchtturm Australiens...

...zur Bondi Beach (der bekannteste Strand in Sydney), wo wir unsere Füsse das erste Mal hier in Australien ins Meer tauchten...

...und danach beim Tamara Beach und Bronte Beach, wo wir uns einen kleinen Lunch gönnten.


Ruth zeigte uns den Ort, an dem Captain Cook ursprünglich als fast erster Europäer in Australien an Land ging - La Peruse.


Von hier hat man auch einen schönen Blick auf Botany Bay, den neue Container-Schiff-Hafen.

Den Abschluss unserer Privattour machten wir mit einem ausgedehnten Abstecher zum Olympic Park Sydney. Wir fuhren an den Stadien vorbei, besuchten das ehemalige Athletendorf - heute Newington - und staunten ab den Dimensionen dieser riesigen Sportanlage.


Da es nun hier in Australien Winter ist, gönnten wir uns - ein Raclette. Patrick, der Sohn von Ruth, war ebenfalls mit von der Partie und zusammen mit ihm machten wir uns nach dem Abendessen nochmals auf in die Stadt und genehmigten uns in der Gegend der Opera und im Quartier The Rocks noch das eine oder andere Glas, während Sydney sich auf das Multimediaspektakel Vivid (https://www.vividsydney.com) vorbereitete.


Day 3


Noch fehlten einige sehenswerte Orte. So zogen wir nach einem gemütlichen Morgen nochmals alleine los. Vor den Touristenattraktionen stand aber noch etwas anderes wichtiges auf dem Programm: Andreas wollte endlich einige der in Buenos Aires geklauten Geräte ersetzen. So statteten wir dem Geschäft JB Electronics einen Besuch ab und gaben das Geld der Versicherung aus. Diese hatte nämlich sämtliche geräuberten Gegenstände bezahlt. Neben neuen Kopfhörern gab es ein hübsches Bluetooth Böxli, einen Bartschneider sowie eine SD Karte, da diejenige von der GoPro überraschend spontan den Geist aufgegeben hatte.


Wir spazierten anschliessend bei erneut wunderschön sonnig warmem Winterwetter von so gegen 25 Grad zum Hyde Park und zur Saint Mary‘s Cathedral.

Unser eigentliches Ziel war heute jedoch der königliche Botanische Garten, eine grosszügige Parkanlage, die sich vom Hyde Park bis zur Opera erstreckt.

Der Zufall wollte es, dass eine Ausstellung zu fleischfressenden Pflanzen stattfand. Wir waren so fasziniert von diesen wundersamen Kreaturen, das wir beinahe die Zeit vergessen hätten.

Wir wollten nämlich auch noch den neben der Bondi Beach anderen bekannten Strand, die Manly Beach, besuchen. Wir drehten jedoch noch eine weitere Runde im Garten, um das Opernhaus und die Harbour Bridge noch aus einem anderen Blickwinkel zu sehen - und dann kam uns dieser Apèrol Spritz in die Quere...

Manley stand aber noch hoch im Kurs. Dafür gibt es, wie für so viele andere Orte rund um Sydney, eine Fähre. Für AUD 9 wurden wir vom Circular Quay direkt mit der Fast Ferry nach Manly gefahren, wo wir gerade noch die letzten Sonnenstrahlen am Strand mitnehmen konnten.


Auf der Rückfahrt genossen wir ein weiteres Mal den Blick auf die Harbour Bridge und die Oper, diesmal im Licht der untergehenden Sonne.

Aus den Resten und ein paar Teigwaren zauberten wir ein weiteres winterliches Menü: Älplermacronen!


Day 4


An unserem letzten Tag in und um Sydney wollten wir etwas aus der Stadt heraus. Zuvor hatten wir gelesen, dass die Blue Mountains einen Ausflug Wert seien. Dies bestätigte auch Ruth und bot uns an, uns zu fahren. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, da wir ja am Abend nach Melbourne fliegen würden.


Ruth’s Ex-Mann Alain wohnt mit seiner Frau Elisabeth in der Gegend der Blue Mountains, und so statteten wir den beiden auf dem Hinweg einen Besuch ab. Es gab Kaffee und einen super feinen Hefekuchen/Russenzopf, dazu viel Sahne. Alain zeigte uns noch kurz den selbst gestalteten Garten - und schon fuhren wir weiter.

In Lemure bogen wir ab Richtung The Three Sisters - die wohl bekannteste Felsformation in den Blue Mountains. Hier sahen wir auch die ersten Touristen, vorwiegend aus dem asiatischen Raum. Ruth hielt am Honeymoon Lookout an, damit wir ein erstes Mal Bergluft schnuppern und einen Blick durch die Bäume erhaschen konnten.

Danach ging's weiter zum Echo Point, von wo man die drei Schwestern von zwei Plattformen aus wunderbar sehen kann. 

Wir entschieden uns, den Weg zu den Sisters und danach über den Giant Stairway noch ein Stück weiter ins Tal hinunter zu gehen. So standen wir also vor den massiven Felsen, die für die Aborigines heilig sind und waren sehr entzückt.


Plötzlich sahen wir Jamie. Ihn kennen wir aus Bolivien, er war ebenfalls zur gleichen Zeit wie wir auf dem Huayna Potosí. Danach haben wir zufällig den selben Bus von La Paz nach Uyuni genommen und jetzt, fast 3 Wochen und 15‘000 km später, trafen wir ihn zufällig hier?! Wie klein die Welt doch ist...

Die steilen Stufen der Treppe führten entlang der Felsen rund zweihundert Höhenmeter hinunter in den Regenwald. Danach folgte ein schöner Pfad zur Station des Scenic Trains - Die kleine Wanderung dauerte eineinhalb Stunden.

Der Scenic Train (https://www.scenicworld.com.au/experience/scenic-railway/) ist die steilste Zahnradbahn  der Welt für Passagiere und wurde ursprünglich für den Transport von Kohle, welche dort in den Minen abgebaut wurde, bis 1930 genutzt - Kosten one way AUD 25.00 pro Person.

Ruth holte uns oben wieder ab. Bevor wir zurück nach Sydney fuhren, zeigte uns Ruth noch das einst prunkvolle Hydro Majestic Hotel - tolle Aussicht vom Tea Room und The Wintergarden.


Vor dem Abflug blieb uns noch ein bisschen Zeit bei und mit Ruth. Sie verwöhnte uns mit Rindsbraten und Bratkartoffeln, bevor sie uns im Anschluss am Flughafen absetzte.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ruth Will (Freitag, 31 Mai 2019 01:12)

    Ein Touristen Prospekt hätte Sydney nicht besser beschreiben können als Ihr. Eure Photos sind super. Schöne Weiterreise!

  • #2

    Patrick (Freitag, 31 Mai 2019 02:38)

    Fantastisches Tagebuch!
    Der Alkohol, den wir getrunken haben, heißt Bundaberg Rum, Australiens Nationaler Likör.

    Great to meet you, and safe travels.