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Salar de Uyuni - San Pedro de Atacama

Pünktlich um 06.00 Uhr kamen wir im kleinen und wie es schien ausgestorbenen Städtchen Uyuni an. Doña Maria wartete bereits mit einem handgeschriebenen Zettel mit unseren Namen auf uns. Sie geleitete uns zu dem kleinen Café Satori, wo wir uns die Zeit bis zum Beginn unseres Abenteuers mit Kaffee und den beiden übergebliebenen Brötli um die Ohren schlugen. Es waren ja nur so um die dreieinhalb Stunden. Aber es war warm und es ging vielen anderen gleich wie uns.

Señorita Albina - geschätztes Alter um die 60 - holte uns ab und brachte uns zur Agentur von Salar Camel Experience, welche unsere Salar de Uyuni Tour durchführen würde. Nach und nach versammelten sich weitere Teilnehmer und mit der üblichen Verspätung ging es dann los. Mit Krista aus Finnland und Kay aus El Salvador hatten wir uns schon beim Warten angefreundet. Fredy, unser Fahrer, war uns ebenfalls zu Beginn schon sehr sympathisch.

Wir gabelten noch zwei Mexikaner - Arturo und Sergio - auf und düsten zu unserem ersten Stopp - dem Cemiterio de Trenes.

Im Anschluss luden wir irgendwo in einem Hinterhof das Essen für die nächsten drei Tage auf und holperten weiter bis zum kleinen Dörfchen Colchani, welches als einziges die Erlaubnis hat, Salz aus dem Salar abzubauen und zu verkaufen. Der Prozess wird einem in einem kleinen Häuschen erklärt und daneben gibt es ganz viele klassische bolivianische Souvenierstände. Ein WC gab es hier noch ein letztes Mal für 2 Bolivianos, danach wurde es teurer!

Endlich fuhren wir in den Salar hinein - dies war so eindrücklich, dass es im ansonsten lauten und frohlockenden Auto auf einmal still wurde. Wir hielten bei den Ojos del Salar an, um unsere ersten Fotos zu machen. Hier blubberte schwefelhaltiges Wasser aus dem weissen Salzboden. Wir waren alle entzückt.

Fredy hielt danach noch kurz bei den Salinas an, wo eben die Einwohner von Colchani Salz abbauen.

Das Mittagessen bereitete Fredy, wie all die anderen Fahrer der diversen Touren, in einem ausgedienten Salzhotel in Mitten des Salars vor. Dieses ist vollständig aus Salz erbaut und entsprechend beeindruckend, obwohl es heute nicht mehr als Hotel genutzt werden darf. Fredy erklärte uns, dass viele Menschen erfroren sind, weil sie das Hotel in der Mitte der Salar nicht gefunden hatten.

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt durch das endlose Weiss in Kombination mit dem blauen Himmel und ein paar - wie wir zu sagen pflegen - dramatischen Wolken, hielten wir an für das klassische Fotoshooting. Fredy ist definitiv der beste Fahrer, den man sich wünschen kann, aber ein Fotokurs täte im gut. So waren wir nach der ersten Fotosession nicht happy. Dennoch sind einige Fotos gut geworden.

Unsere Reise durch den Saler führte uns weiter zur Isla del Pescador beziehungsweise zur Kaktus-Insel, welche man für 30 Bolivianos besuchen kann. Obwohl die beinahe 10 - 12 Meter hohen Kakteen sehr beeindruckend waren, entschieden wir uns zusammen mit den beiden Mexikanern, noch ein paar weitere Fotos im Salar zu schiessen.

Fredy drängte langsam darauf, loszufahren, was auch völlig richtig war. So erreichten wir just bei Sonnenuntergang den Teil des Salars, der noch etwas Wasser hatte. Die Spiegelung ist unglaublich - wir konnten gar nicht genug kriegen!

Bis San Juan, wo sich unsere erste Unterkunft befand, fuhren wir nochmals eine knappe Stunde durch die Dunkelheit. Wir waren überrascht, wie hübsch unser kleines Salz-Hostel war. Hatten wir doch im Vorfeld einige Schreckensberichte gelesen. Das Essen war einfach, jedoch sehr gut und genug für alle. Bevor wir uns schlafen legten, gingen wir noch kurz hinaus, um die Vielfalt der Sterne zu bewundern.

Am nächsten Morgen ging es um 08.30 Uhr los. Der erste Fotostopp war auf den Gleisen der Eisenbahn, die von Potosí nach Chile führt. Auch heute fahren hier noch zwei Mal die Woche Güterzüge durch.

Als nächstes brachte uns Fredy zum Mirador des aktiven Vulkans Ollague. An beiden Orten waren wir jeweils die ersten und konnten somit ungestört Fotos knipsen.

Auf dem Weg zur Laguna Cañapa, wo wir auf Flamingos hofften, wurden wir bereits mit Vicuñas belohnt. Und als wir bei der Laguna ankamen, wateten tatsächlich Flamingos darin herum - herrlich! Auch hier waren wir die ersten.

Noch vor dem Mittagessen besuchten wir eine zweite Lagune - die Laguna Hedionda - hier hatte es noch mehr Flamingos, die nur darauf warteten vor der unglaublichen Kulisse von uns fotografiert zu werden.

Eigentlich wollten wir bei del Laguna Honda zu Mittag essen, aber es war zu windig.

So machten wir uns auf in einen kleinen Cañon, wo wir geschützt vom Wind und in bester Gesellschaft eines zuckersüssen Viscacha (Chinchilla, https://en.m.wikipedia.org/wiki/Viscacha) unser leckeres Essen geniessen konnten. Zudem erspähten wir auf der anderen Seite noch ein weiteres junges Viscacha.

Wir fuhren weiter in die Höhe, bis auf 4‘700 Meter ü. Meer. Unglaublich, wie schnell sich die Landschaft um uns herum veränderte und uns immer wieder auf‘s neue zum Staunen brachte. Fredy hielt an, um von uns einige Fotos vor der farbig schimmernden Andenkette zu machen. Dies dauerte jedoch nur kurz, denn es war kalt - sehr kalt!

Ein Stückchen weiter erreichten wir den sogenannten Árlbol de Piedra - den Steinbaum. Aber auch die übrigen vom Wind und Wetter abgeschliffenen und geformten Steine und Formationen können sich ebenfalls sehen lassen - Es hatte ein Paar Häuser die aussehen wie die Häuser der Schlümpfe.

Unser Ziel, spätestens um 15.00 Uhr bei der Laguna Colorada einzutreffen, hatten wir erreicht. Fredy meinte, dass sich um diese Zeit die Lagune von ihrer farbenprächtigsten Seite zeigen würde und sonst die Farben nicht zu sehen seien. Wir bezahlten also die 150 Bolivianos Eintritt für diesen Teil der Reserva Natural de Fauna Andina Eduardo Avaroa und der Ranger erklärte uns, dass die Laguna neben der Sonne im richtigen Winkel auch etwas Wind benötigt, damit  die Reflexion der sich im Wasser befindlichen Mineralien und Partikel/Pigmente zum Vorschein kommt. Nun wir versammelten uns beim Mirador und bliesen alle wie wild in Richtung Lagune - und siehe da, die Wolken lichteten sich, die Sonne strahlte und Wind kam auf! Die Lagune strahlte uns an - so etwas schönes! Als i-Tüpfchen befanden sich hier noch weitere Flamingos in der Lagune. Wir waren so happy und bedankten uns bei Fredy, der - wie es schien - der Laguna Colorada Flüsterer zu sein.

Zufrieden haberten wir an diesen zauberhaften Ort unsere Merienda (Zvieri), welche aus einem Apfel und unserer Toblerone bestand.

Danach fuhren wir noch ungefähr 20 Minuten bis zu unseren Unterkunft einen kleinen Dörfchen mit unserer  Las Cordilleras Lodge. Fredy warnte uns vor, dass diese viel einfacher sein würde als die erste - nicht so hübsch und dass wir vermutlich alle zusammen in einem Zimmer schlafen müssen. Wir liessen uns überraschen... da sich jedoch vor der Tür schon Lamas tummelten, konnte eigentlich nichts mehr schief gehen, denn die ganze Gruppe war jetzt schon Fan. Zuden hatten bei der Anfahrt bereits die wenigen Bars und Tiendas gesehen. Für uns war klar, dass wir hier mit ein, zwei Flaschen Wein trotz der Kälte gut überleben konnten.

Das Zimmer für uns sechs war basic - aber ok! Wir haben schon schlimmere Hostels gehabt auf unserer Reise. Wir fotografierten also die Lamas, kauften drei Flaschen Rotwein und hockten uns eingehüllt in Daunenjacke und Decke an einen der Tische. Wir schauten uns die Fotos vom Tag an und tauschten untereinander Bilder und Videos aus. Es war ein super gemütlicher Abend mit vielen Lachern. Irgendwann versuchte die Betreiberin des Hostels den kleinen Ofen im Raum einzuheizen - es gab dann eine etwas grössere Flamme!!! Den Raum vermochte der Ofen jedoch nicht zu erwärmen, für das müsste man nämlich Holz nachlegen...


Zum Essen kauften wir noch eine weitere Flasche Rotwein - ohne zu wissen, dass Fredy ebenfalls eine Flasche zu den Spaghetti für uns organisiert hatte - diese vermochten wir jedoch nicht mehr trinken.

Um neun waren alle im Bett, denn an nächsten Morgen ging es bereits um fünf Uhr los. Okay, 05.30 Uhr - die übliche halbe Stunde Verspätung. Als erstes fuhren wir noch bei finsterer Nacht zu den Geysiren Sol de la Mañana welche um diese Zeit am aktivsten sind - und das waren sie! Es fauckte wie wild aus den Boden und war unglaublich laut!

Wir zogen weiter in den Sonnenaufgang, welchen wir in den heissen Thermas de Polques verbrachten - was einfach göttlich war. Und es lag nicht etwa daran, das wir drei Tage nicht geduscht hatten.

Nach einem Stopp für Fotos in der Desierto de Salvador Dalí...

...ging es zum letzten Aussichtspunkt vor der Grenze, der Laguna Verde.

Am bolivianischen Grenzübergang holten wir unsere Ausreisestempel, bezahlten die 15 Bolivianos Gebühr und warteten geschlagene zwei Stunden auf unseren Transfer mit Luna Dorado nach San Pedro de Atacama. Fredy wartete mit uns und nutzte die Zeit für ein kleines Nickerchen im Auto. Wir liessen Kay und Krista zurück, da diese einen Roundtrip von und nach Uyuni gebucht hatten und stiegen zusammen mit Arturo und Sergio in den Bus. Der Grenzübertritt in Chile dauerte etwas, da wir zuerst warten mussten bis alle Busse nach Bolivien abgefertigt waren. Vielleicht dauerte es auch etwas länger, da gerade die Ping-Pong Meisterschaft der chilenischen Grenzwächter im Gange war oder weil sie wieder mal in jedes einzelne Gepäckstück sehen wollten, auf der Suche nach bösen Früchten und Gemüse oder... einem hölzernen Wanderstock?

Einmal über die Grenze, rollten wir gemütlich die Anden hinunter mit Blick auf die Atacama Wüste und die Vulkane. Innert kürzester Zeit vernichteten wir 2‘000 Höhenmeter.


Kurz vor zwölf kamen wir in San Pedro de Atacama an und machten uns zu Fuss auf in unser Hostel Rural.

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