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La Paz - Die ersten Tage

Für einmal reisten wir nicht mit dem Bus, sondern gönnten uns den Luxus eines Fluges von Salta über Santa Cruz nach La Paz - Bolivien. Okay, wir mussten zuerst noch mit dem Bus und einen Teil zu Fuss zum Flughafen.


Die Einreiseformalitäten für Bolivien brachten wir bereits bei der Zwischenlandung in Santa Cruz sehr geschmeidig hinter uns. Die beiden Flüge mit BOA waren jeweils etwas länger als eine Stunde und sehr angenehm. Zudem, man glaubt es kaum, waren wir in Salta 27 Minuten zu früh abgeflogen.

In La Paz holte uns Danilo, der Partner von Chantal, am Flughafen ab. Zusammen uberten wir in den Stadtteil San Miguel, wo die beiden ein tolles Appartement besitzen, und wir für die nächsten Tage wohnen dürfen. Müde von der Reise und der Höhe, fielen uns schon kurz nach den Linguini al Pesto, welche Danilo für uns zubereitet hatte, die Augen zu.


La Paz liegt im Mittel auf 3‘600 M.ü.M., eingekesselt von wunderschönen Felsformationen. Unsere Unterkunft liegt auf 3‘300 Metern und El Alto, der oberhalb von La Paz gelegene Stadtteil, liegt auf über 4‘000 M.ü.M. 

Am nächsten Morgen fuhren wir zusammen mit Danilo ins Zentrum und zwar mit einem Trufi (einem Collectivo). Wir besuchten die Plaza Murillo mit dem Office vom Evo Morales (Präsident), die Iglesia San Francisco und im Anschluss einige Reisebüros in der Calle de la Bruja. Wir wollten uns bezüglich verschiedenen Touren wie Camino de la Muerte, Salar de Uyuni und Huayna Potosí erkundigen. Dies nahm einige Zeit in Anspruch, doch hatten wir danach eine Idee und Vergleichsmöglichkeiten bezüglich der Preise. Wir schlenderten noch etwas durch die touristische Gasse, welche mit kleinen farbenfrohen Läden, welche bolivianische Handwerkskunst verkaufen, gespickt war.

Unser Mittagessen aus einer kleinen Küche am Strassenrand - wie die Bolivianer - war ein plato typico: Chorizo de Cerdo mit Reis, Kartoffeln und Salat und dazu eine Cola. Gekostet hat das ganze 16 Bolivianos, also etwas mehr als CHF 2.00. Wir witzelten, dass dies wohl unsere letzte Mahlzeit sein würde - nein, keine Sorge wir leben noch und das Menü hatte keine Nebenwirkungen.

Den Nachmittag verbrachten wir mit Seilbähnli fahren. Neben den Minibussen und Trufis gibt es als quasi einziges öffentliches Verkehrsmittel verschiedene Seilbahnen, welche die höher gelegenen und etwas weiter entfernten Stadtteile wie eine Art schwebendes U-Bahnnetz verbinden. 


Wir kauften ein Billiete Inteligente für vier Fahrten (18 Bolivanos pro Person, eine Fahrt kostet 3 Bolivianos) und fuhren zuerst mit den roten Gondeli (linea roja) den Hügel hinauf in den Stadtteil El Alto.


Könnt ihr das eingeklemmte Auto erspähen?

Danach traversierten wir mit der silbernen Linie (linea plateada) hinüber zur gelben (linea amarilla)  Mit den gelben Bähnli fuhren wir wieder zurück ins Zentrum und gar noch etwas weiter zur Endstation, wo wir auf die grünen Kabinen (linea verde) umstiegen. Letztere gondelt bis nach San Miguel hinunter.


Uns fiel auf, dass alle Angestellten super freundlich und gut gelaunt waren. Die Menschen hier in La Paz sind stolz auf ihre Bähnli - kein Wunder bei dem Verkehrschaos auf den Strassen!


Und wir sind natürlich auch stolz: denn die Kabinen sind von Doppelmayer und der Rest von CWA - ein Schweizer Produkt!

Von der Station ist es eine gute halbe Stunde zu Fuss bis zur Wohnung von Chantal und Danilo. Wir stoppten kurz für den Kauf einer neuen Sonnenbrille für Andreas. Danach war es Zeit für ein Schläfchen, da wir die Höhe doch noch spürten.


Unsere Gastgeber fuhren am Freitagabend noch mit dem Bus los nach Cochabamba, da sie an einer Hochzeit eingeladen waren. Danilo organisierte uns jedoch noch kurzerhand Tickets für den Fussballmatch am nächsten Tag und einen Freund - Mickey - der uns begleiten sollte.


So fuhren wir am Samstag zusammen mit Mickey zuerst mit seinem Auto, dann mit den violetten (linea moreada) und blauen (linea azul) Telefericos ins Zentrum von El Alto und zuletzt noch mit dem Taxi zum Stadion.


Zusammen mit 25‘000 weiteren Fussballfans pilgerten wir zu den Eingängen. Wir schlängelten uns an allen vorbei, denn schliesslich standen WIR auf der Gästeliste. Die Eingangskontrolle war sehr oberflächlich, obwohl sehr viele Sicherheitskräfte zu sehen waren. Die Plätze waren nicht nummeriert, und so suchten wir eine ganze Weile drei freie. Es sind alles Betontreppenstufen, also eigentlich Stehplätze. Zwischen den dichtgedrängten Zuschauern liefen Händler mit allerlei Ess- und Trinkwaren hin- und her. Auf dem Spielfeld tummelten sich vor dem Anpfiff allerlei Funktionäre, Reporter und weiss der Geier wer. Auf der Suche nach einer Anzeigetafel wurden unsere Augenpaare nicht fündig. Wird wahrscheinlich überbewertet. Wer will schon den Spielstand, die Spielzeit und die Szenen auf einer Videowand sehen?


Als es losging, waren die Anhänger der aktuell in der Meisterschaft führenden Mannschaft Bolivar (aus La Paz) und der Always Ready (aus El Alto) total aus dem Häuschen.


Bis zur 80. Minute hauten beide Mannschaften den Ball abwechslungsweise über das Netz oder die Spieler lagen scheinbar schwerverletzt bis halbtot auf dem Boden. Um nur kurz darauf hinkend und wild gestikulierend wieder topfit ins Spielgeschehen einzugreifen.


Und dann köpfelte der argentinische Stürmerstar von BoBoBo - LiLiLi - VarVarVar den Ball in die Maschen. Nach zwei aberkannten Treffern - jeweils aus Offsideposition - in der verflossenen Spielzeit entluden sich die Emotionen. Und in der 94. Minute haute ein junger Spieler von Always den Ball zum Ausgleich aus einer Distanz von rund 20 Metern nach einem Foul wunderschön als direkt verwandelten Freistoss in die Maschen! Freude da, Enttäuschung dort.

Die Stimmung blieb super friedlich. Trotzdem hatten wir uns beim Verlassen des Stadions in Geduld zu üben und hofften darauf, dass es friedlich blieb. Bei unserem Ausgang war die Tür nur zur Hälfte offen, draussen vor dem Stadion waren die Wege mit allerlei Fress- und Souvenirständen zugekleistert, so dass bei einer Panik wohl das volle katastrophale Chaos ausgebrochen wäre. Das Stadion sei so ziemlich neu, aber von Fertigstellung keine Spur.


Unser Weg zurück zum Teleferico verlief dank einem Taxifahrer sehr kreativ-speditiv und Mickey fuhr uns danach direkt zu Coca Travel, wo wir für den nächsten Tag den Downhill Spass auf der gefährlichsten Strasse der Welt - dem Camino de la Muerto - buchten. Der Spass kostete uns in Cash 800 Bolivanos für beide, für zwei Fullies, mit Ausrüstung und Essen, aber ohne den zusätzlich zu entrichtenden Parkeintritt von 50 Bolivanos pro Person.


Wir hatten uns für den Entscheid bewusst Zeit gelassen, um nach der ersten Angewöhnungsphase mit einem guten Gefühl weitere Abenteuer zu buchen


Mickey brachte uns noch zum Mirador Killi Killi, um die Lichter der Stadt zu bewundern und danach beinahe bis zur Haustür zurück ins Quartier San Miguel, wo wir nach kurzer Suche in einem Restaurant El Asador das Filete de Lomo unseres Lebens schlemmten. Es war so viel, dass wir uns das Fleisch für den nächsten Tag einpacken liessen.

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