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Salta

Für unsere Fahrt nach Salta haben wir uns für Flecha Bus entschieden. Die Reise dauerte 12 Stunden und war eine der angenehmsten bisher. Wir hatten wieder einmal Cama Ejecutiva gebucht, da die Fahrt über die Nacht war. Beim Einsteigen wurden wir mit Süssigkeiten begrüsst, danach gab es ein feines Menü mit Wein - wir wollten ja eigentlich keinen Alkohol trinken, aber was solls’s. Das ganze kostete ARS 2’500, da kann man nix sagen.


Mehr oder weniger ausgeschlafen kamen wir in Salta an und machten uns gleich auf die Suche des passenden Buses zu unserem Hostel Coloria. Auch hier muss man für 60 Peso eine Tarjeta kaufen und laden, ARS 18.70 pro Fahrt. Schnell wussten wir, dass der Bus 2E in die Nähe unseres Hostels im Zentrum zur Plaza 9 de Julio fährt. Es dauerte jedoch ein Weilchen, bis wir die Busstation gefunden hatten.

Im Hostel angekommen; nervten wir uns zuerst einmal tierisch ab dem Schild, dass Kreditkarten nur mit 15% Zuschlag akzeptiert würden, zumal das bei der Buchung und Bestätigung nirgends stand. Nach einer Viertelstunde diskutieren hatte Prisca ein Frühstück herausgeschlagen und wir akzeptierten widerwillig die Policy des Hostels.


Während des Frühstücks kamen wir dann auf die Idee, US-Dollars zu wechseln, denn selbstverständlich wollten wir noch von dem Off-Season-Extra-Rabatt für Barzahler profitieren - ab einem Betrag von ARS 2‘000 gab es Rabatt. Nachdem alles erledigt war, bezogen wir unser Sechserzimmer, für einmal mit Terrassenzugang.

Im Anschluss informierten wir uns an der Reception bezüglich Tagestouren. Je nach dem würden diese für zwei Personen günstiger sein, als ein Auto zu mieten. Schlussendlich hatten wir uns für die Touren nach Cafayate im Süden für ARS 900 p.P. am nächsten und einen Ausflug nach Humahuaca im Norden (ARS 1’050 p.P.) am übernächsten Tag entschieden. Wie wir bezahlt haben? Na ja, wir haben noch ein paar Euros gefunden zum Wechseln.


Während Andreas noch das Video von Iguazú fertig stellte, zog sich Prisca für ein Mittagsschläfchen zurück. Um 17.00 Uhr wollten wir die Free Walking Tour machen und fanden uns sodann auch pünktlich bei der Catedrale ein. Aber es kreuzte kein Guide auf, es gab auch noch ein, zwei andere verwundete Gesichter. Nun gut, free walken können wir auch alleine, dachten wir uns, und gingen die Stationen, welche auf der Internetseite publiziert sind, selber ab.

Da das Restaurant Doña Salta mit den wohl besten Empanadas in ganz Argentinien leider erst um 20.00 Uhr ihre Pforten öffnete, entschieden wir uns für Selberkochen. Wir kauften in verschiedenen kleinen Läden, unter anderem in einer Polleria, ein. Es gab Pasta mit Poulet-Rahmsauce, verfeinert mit Pepperoni, Auberginen und Cherry Tomaten. Muy lecker! Das dachten auch die beiden Holländerinnen, denen wir natürlich gerne das Rezept gaben.


Da wir am nächsten Tag bereits zwischen 07.00 und 08.00 Uhr abgeholt wurden, gingen wir einigermassen früh zu Bett.


Das Frühstück am nächsten Morgen war köstlich, wie bereits am Tag zuvor. Mit selbst gebackenem Brot, das während der Nacht zu riechen war. Einfach herrlich. Kurz darauf sassen wir auch schon im Minibus mit unserem Fahrer und Guide Walter. Nachdem auch noch die restlichen Leute aufgesammelt waren, ging es endlich los.


Einmal aus dem Tal raus, befanden wir uns auch schon in der beeindruckenden Reserva Natural Quebrada de las Conchas. Die Formationen der Felsen, die Farben, das Wechseln der Gesteinsarten - wir waren baff! Zudem hatte sich das Wetter vom Regen in Salta in wunderschönen Sonnenschein mit blauem Himmel und ab und zu einem dramatischen Wölkchen gewandelt. Wir machten einige Stopps, u.a. beim Anfiteatro und bei den Tres Cruces.

Es folgte ein weiterer Stopp mit fantastischer Sicht und prächtigen Farben bevor wir die Schlucht verliessen.

Gegen Mittag erreichten wir das Valle Calchaquí, was berühmt ist für seine Weine - wir wussten dies zuvor nicht. In der Bodega La Banda, der ältesten Winery in der Region, machten wir Halt. Wir wurden durch die historischen Hallen, die auch ein kleines Museum beinhalten, geführt und wurden zum Abschluss mit einen kleinen Degustation von zwei Weinen belohnt. Spezialisiert sind sie auf Torrontes, einen Weisswein der Linie Vasija Secreta, der in der Nase herrlich fruchtig riecht, jedoch im Abgang sehr trocken ist - ähnlich wie ein Chardonnay. Da in Argentinien eher Frauen Weisswein trinken und diesen lieber etwas süsser mögen, haben sie begonnen, einen halb trockenen Torrontes in der Linie Gata Flora zu produzieren. Aktuell ist dies der Verkaufsschlager - uns war er zu süss. Allenfalls als Dessertwein zu einem Käseplättli. Der Malbec, ebenfalls aus der Linie Gata Flora, vermochte uns nicht zu überzeugen. Der Rosé, welcher uns noch interessiert hätte, gab es offiziell nicht zum Degustieren. Trotzdem gab es ihn klammheimlich für uns. Dieser überzeugte als Wein für einen kleinen Apéro und wurde umgehend für ARS 170 gekauft.

Unsere Fahrt ging danach ins Zentrum von Cafayate, wo wir zwei Stunden Zeit zur freien Verfügung hatten. Wir drehten eine kurze Runde um den Hauptplatz, assen da zusammen mit zwei Eseln - kein Witz - unsere Sandwiches und stiefelten danach zur nächsten Weinprobe. Man hatte ja vor dem Hauptplatz gleich das Schild vom Wine Tasting der Bad Brothers gesehen.

Andreas überzeugte charmant die Señorita, dass sie uns in den Zirkel der normalerweise nur vier Degustierenden aufnimmt. So konnten wir nun neben einem Glas Torrontes der Linie Bad Brother, dass offeriert wurde, drei High-Altitude-Weine probieren. Das sind Weine, dessen Trauben auf einer Höhe ab 2’300 bis 3’000 m.ü.M. angebaut werden. Augustín Lunús, der Inhaber, produziert noch nicht sehr lange eigenen Wein. Wir waren positiv überrascht von den Tropfen.


Wir probierten einen jungen Ilógigo Malbec 2017 aus der Linie Sunal (Sun and Altitude), welcher nicht im Barrique gelagert wird. Danach gab’s den Acuayo Malbec 2013 und zum Schluss unser Liebling: Sunal Malbec 2015, eben aus dem Barrique in die Flaschen abgefüllt. Was für ein schöner und komplexer Wein - wir kauften zwei Flaschen. Neben der Reduktion auf der zweiten Flasche wurde uns auch das Tasting, das normalerweise ARS 150 pro Person kostet, geschenkt. Zudem wurde Prisca’s Glas nochmals etwas aufgefüllt. Neben den vorzüglichen Tropfen ist auch die Bar und das Restaurant ein absoluter Hingucker und mit so viel Liebe zum Detail gestalltet. Wir wären gerne zum Abendessen geblieben. Ab 10 Kisten machen sie ein Shipping nach Europa. Mal schauen...

Zurück fuhren wir dieselbe Strecke und machten weitere Fotostopps in der Quebrada de las Conchas. Besonders beeindruckend war La Garganta del Diablo.

Um 19.00 Uhr wurden wir auf dem Hauptplatz in Salta abgeladen. Genau richtig für uns, da wir noch einkaufen wollten. Müde schlenderten wir mit unseren Einkäufen und den drei Flaschen Wein im Gepäck die zwei Quadras zu unserem Hostel. Da gönnten wir uns als erstes einen kleinen Apèro - genau: Unseren Rosé Gata Flora mit der restlichen Pasta vom letzten Abend. Wir trafen im Hostel auf Kid, welcher mit uns in Córdoba die Nachmittags Tour gemacht hatte und tauschten Geschichten über gestohlene, verlorene und in seinem Fall wieder gefundene Gegenstände aus. Weiter nervten wir uns gemeinsam noch etwas über die extra Gebühren bei Kreditkartentransaktionen auf sowie darüber, wie teuer es ist an den Bancomaten Geld zu beziehen - sofern sie einem Geld geben. Er meinte, das einfachste um rasch und günstig an Bargeld zu kommen seien Casinos. Man bezieht gleich mal 15‘000 Peso mit der Kreditkarte, ohne Zuschlag und spaziert einfach wieder hinaus. Hätten wir das Mal vorher gewusst...


Das weitere Programm bestand aus Kochen, Essen und Schlafen. Denn es wartete die nächste Exkursion auf uns, ebenfalls mit frühem Start.

Erneut weckte uns der Wecker in aller Früh. Wie am Vortag wurden wir so gegen 07.30 Uhr direkt im Hostel abgeholt. Heute sollte unsere Tour in Richtung Norden gehen, durch die Quebrada de Humahuaca bis zur gleichnamigen Stadt.


Nach eineinhalbstündiger ereignisloser Fahrt durch Regen und eine Gegend mit Nebelwald stoppten wir bei der ersten Touristenfalle - immerhin gab es ein hübsches Sujet für Prisca’s Linse - für einen Toilettenhalt. Rodrigo, unser Guide, wurde begleitet von einem rauchenden und whatsappenden Fahrer. Er erklärte immer mal wieder die Landschaft, ergänzt mit Details zur Geschichte der Region.


Die erste Sehenswürdigkeit war der Cerro Siete Colores oberhalb des Dörfchens Purmamarca. Das Erklimmen eines kleinen Hügels oberhalb kostete ein Photogeld von ARS 10.

Auf der Weiterfahrt erfuhren wir, dass die Einheimischen die unglaubliche Anzahl von 50 Sorten Kartoffeln in allen möglichen Formen und Farben kultivieren. Zudem werden neben dem „klassischen“ gelben Mais auch blauer, schwarzer aber auch roter angebaut, um daraus traditionelle Gerichte zuzubereiten.


Die Bevölkerung in diesem Landesteil Argentiniens hat gleich drei Herkünfte: Die ursprünglich in der Gegend ansässigen Eingeborenen, die sie dann für rund hundert Jahre beherrschenden Inkas und danach die Spanier. Dies äussert sich in der Kultur mit heute noch gelebten traditionellen Bräuchen, der Sprache und der Vermischung der Religionen. So werden beispielsweise Rituale zur Gunsten von Inti (Sonnengott der Inkas) und Pachamama (Mutter Natur) durchgefürt. Weiter wurde uns gesagt, sie seien riesige Fasnächtler.


Vor der Ankunft in Humahuaca wurde uns in einer weiteren als Töpferei getarnten Touristenfalle die Herstellung der vielseitigen Behältnisse aus gebranntem Ton gezeigt. Natürlich mit der Möglichkeit, den einen oder anderen Topf zu erstehen.


Prisca gefielen die Lamas draussen besser.

Humahuaca, das eigentliche Ziel unserer Reise heute, liegt auf 3‘000 M.ü.M. Wir waren also mal kurz 1‘800 Höhenmeter hochgebraust. Von hier aus wäre es gar nicht mal mehr so weit nach Bolivien. Aber dorthin werden wir ja am Folgetag für einmal fliegen.


In dem Städtchen leben so gegen 15‘000 Menschen, was wir uns gar nicht so richtig vorstellen konnten. Wir suchten auf dem Hauptplatz einen schattigen Platz und assen genüsslich unsere Sandwiches während die Reisegruppe grösstenteils im vom Guide vorgeschlagenen Restaurant lunchte.


Ein Besuch beim Heldendenkmal anlässlich der Befreiungsarmee, ein Rundgang im farbigen Zentrum und ein Panaché (Cerveza Artesanal u.a. aus Coca Blättern und 7Up) im Garten eines authentischen kleinen Restaurants war alles, was wir in den grosszügig bemessenen zwei Stunden Aufenthalt unternommen hatten.

Auf der Rückfahrt hielten wir zuerst in Uquía, um die von Inkas nach dem Malunterricht durch kolonialisierenden Spanier gemalten Bilder von Soldaten mit pinken Engelsflügeln anzuschauen. Irgendwie pervers. Interessanterweise werden solche „Sehenswürdigkeiten“ von den ausgebildeten offiziellen Guides nie kritisch gewürdigt und von der Unesco gar zum Weltkulturerbe ernannt. Im Gegensatz zu den Free Walking Tours, wo ein Guide schon gerne mal eine volle Breitseite gegen die Politik oder andere Ungerechtigkeiten schiesst.

Beim Vorbeifahren an einer Felsformation mit Loch erklärte uns der Guide, dass es sich dabei im einen Meteoriteneinschlag, der Meteor hatte die Grösse eines Tennisballs, handelt.

Die Besichtigung der von der Universität Buenos Aires betriebenen Inka Ruinen Pucara de Tilcara liessen wir aus und sparten uns die je ARS 300 pro Person. Dies schien uns zu viel und war auch erst wieder beiläufig im Laufe der Tour erwähnt worden. Stattdessen gingen wir einige Schritte und Prisca schoss einige weitere Bilder der beeindruckenden Berge, der Flora sowie im kleinen hüspschen Kaffee/Souvenirladen.

Zu guter Letzt stoppte unser Bus direkt neben der Strasse gegenüber den farbigen Felsformationen mit dem Namen Paleta del Pintor. Unser Meinung nach ist der Platz für Photos denkbar ungeeignet. Strommasten, Laternenpfähle und die Strasse vermasseln die Aussicht. schön sie die Farben trotzdem.

Nach einem langen Rückweg, auf dem wir diese Zeilen gleich ins Mobile hackten, kamen wir müde im nassen und verregneten Salta an. 


Nach einer heissen Düsche machten wir uns auf zu Doña Salta, um deren Empanadas zu kosten. Eigentlich wollten wir ja noch an eine Peña (Folkloremusikveranstaltung), liessen dies aber sein. Denn im Dońa Salta ist das Essen echt gut, so auch die Empanadas. Sie kamen für uns jedoch nicht an diejenigen im kleinen Imbiss bei der Puenta del Inca bei Penitentes heran. Natürlich blieb es nicht bei der Vorspeise. Andreas bestellte sich eine klassische und für die Region typische Cazuela de Cabrita (Geissli-Eintopf) und Prisca frönte ein letztes mal dem argentinischen Steak. Auf einmal wurde uns bewusst, dass dies unser letzter Abend in Argentinien sein würde. So musste noch ein Fläschen Wein her. Wir entschieden uns für einen Tannat von Nanni, der in Cafayate im Valle Calchaquí - da waren wir ja gestern - Organic Weine produziert.

Müde und etwas überfressen schleppten wir uns nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zurück ins Hostel.

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Kommentare: 1
  • #1

    Megge (Sonntag, 28 April 2019 15:54)

    Hoi zäme, ist mir immer ein Vergügen, Eure spannenden Berichte zu lesen und die schönen Fotos anzusehen. Salta ist auch auf dem Plan meiner Reise nach Argentinien im November. Weiterhin gute Reise mit vielen Eindrücken, Megge