· 

Buenos Aires und Colonia (Uruguay)

Wir fuhren zur Abwechslung wieder einmal Bus. Mit Andesmar von Santiago nach Mendoza für ARS 1‘100 pro Person. Eine uns bereits bekannte Strecke, auf die wir uns freuten. Nochmals die Anden durchqueren, und nochmals den mächtigen hohen Aconcagua sehen... der Grenzübertritt verlief so glatt und reibungslos, dass wir eine ganze Stunde zu früh in Mendoza ankamen.

Nach drei Stunden ging es weiter mit Chevallier, von Mandoza direkt bis Buenos Aires für ARS 1’600 p.P. Wir waren positiv überrascht vom guten Service. Zuerst gab es einen Snack mit Softgetränk, dann wurde ein warmes Abendessen mit Rotwein serviert. Okay, der Wein war wohl schon länger in der offenen Flasche an der Wärme gestanden. Und am Morgen gab es ein kleines süsses Frühstück mit Kaffee. Was für ein Luxus. In Buenos Aires kamen wir jedoch wegen des heftigen Verkehrs mit 2 h Verspätung an.

Machte nix, denn wir konnten sowieso erst ab 11.00 Uhr ins Airbnb an der Fitz Roy 2057,  einer tollen Lage in Palermo Hollywood, einziehen. Wir nahmen den Collectivo Nr. 108 gleich beim Mitre Terminal neben dem Retiro (Busbahnhof) und gondelten in 40 Minuten zu unserem Ziel. Beim Kiosk neben dem Apartmenthaus wurde uns der Wohnungsschlüssel ausgehändigt.


Wir haben kurz warm gedüscht und sind gleich los mit der Subte (U-Bahn in Buenos Aires) zum Friedhof Recoleta, wo die Elite aus früherer Zeit begraben liegt. Wir statteten auch Eva Perron Duarte (bekannt als Evita) einen Besuch ab. Gestärkt hatten wir uns zuvor noch mit Hamburgiesa von Mc Donald‘s.

Danach schlenderten wir durch die Stadt, vorbei an der Rechtsfakultät und im Anschluss durch Palermo Soho. Dort genehmigten wir uns ein Apéröli in der Bar Boca a Boca.

Einkaufen mit Debitkarte in kleineren Supermärkten - kein einfaches Unterfangen. Nach zwei vergeblichen Versuchen konnten wir beim Dritten, einem Geschäft der Kette Carrefour, endlich bargeldlos bezahlen. Haben wir schon erwähnt, dass wir Carrefour mögen?!


Nach einer kurzen Verschnaufpause in unserem Zuhause machten wir uns zum Abendessen auf ins Las Cabras, das Prisca noch sehr gut in Erinnerung hatte.

Nachdem wir uns wiederum an das Grossstadtleben, die Hektik und den Verkehr gewöhnt hatten, war es wieder einmal an der Zeit, zu planen und zu buchen. Nach dem Frühstück auf unserem kleinen Balkon recherchierten und verglichen wir die Preise der Flüge und Busse und buchten schlussendlich die nächsten drei Reisen nach Iguazu, nach Cordobá und nach Salta. Die Frage, die wir uns stellten, war schlussendlich immer dieselbe: Was wohl auf der Reise alles passieren wird? Denn DASS etwas passieren wird, ist ja wohl klar. Eine kleine Verspätung vielleicht? Oder 24 Stunden ohne Verpflegung? Arktische Temperaturen in der Nacht? Quisáz...

La Catetral und die Plaza de 25 Mayo mit der Casa Rosada waren danach unsere nächsten Ziele. Das meiste ist einfach zu erreichen mit der Metro, mit den Bussen ist es jeweils etwas komplizierter. Den diese fahren nicht immer dort, wo man sie erwartet.

Auch einen Besuch wert ist La Boca, mit den kleinen historischen Gassen El Caminito. Nach dem Herumspazieren in dem ursprünglich von italienischen Immigranten mit den selber mitgebrachten Materialien aufgebauten Quartier suchten und fanden wir das Restaurant El Gran Paraiso. Prisca kannte diesen hübschen Ort von ihrem letzten Aufenthalt in BA und so gönnten wir uns ein leckeres Choripan und eine Provoleta. Ersteres ist eine aufgeschnittene grobe Wurst, die mit allerlei Zutaten in einem Brötchen serviert wird und letzteres ist ein gebratener Käse. Beides muy lecker!

Zurück ging es im Bus zum Puerto Madero, dem alten Hafen von Buenos Aires, um die Puente de la Mujer (https://es.m.wikipedia.org/wiki/Puente_de_la_Mujer) im warmen Licht der untergehenden Sonne zu bestaunen. Die Brücke ist eine Homage an die Mütter dieser Erde und wurde der Stadt von einem argentinischen Unternehmer aus Dankbarkeit für sein Wirken an diesem Ort geschenkt. Sie zeigt ein Paar, das Tango tanzt. Auch interessant ist, dass das Bauwerk im Baskenland gefertigt wurde, da es den benötigten Stahl in Argentinien nicht gibt.

Wir schafften es gerade noch ins Museo de los Immigrantes, welches Andreas unbedingt noch besuchen wollte. Der Eintritt ist - man staunt - gratis. Im dritten und obersten Stock des geschichtsträchtigen Gebäudes am Hafen, in dem tatsächlich Millionen von Einwanderer aus vielen Ländern dieser Welt nach Argentinien eingewandert sind, wird dieser Teil argentinischer Geschichte einfach und anschaulich vermittelt. Einige originale Gegenstände wie Koffer, Wörterbücher oder ein teilweise nachgebauter Schlafsaal machen die Vergangenheit greifbar.


Hungrig vom Herumstreunen in der grossen Stadt, gönnten wir uns in einem asiatischen Restaurant in unserer Strasse eine Schüssel Poké Salad mit Lachs, Philadelphia und Palta und schlemmten diese auf dem kleinen Balkon unseres temporären Zuhauses.


Day Escape nach Uruguay - Colonia 


Wenn Uruguay schon so nahe ist, warum nicht für einen Tag nach Colonia del Sacramento? Gesagt, getan und so buchten wir einen Kurztrip mit Stadtführung. Für ARS 2’350 pro Person fuhr uns Buquebus (https://www.buquebus.com/) mit der Fähre - und nicht etwa mit dem Bus, wie es der Name erwarten lassen würde - von Buenos Aires aus über den Río Plata in etwas mehr als einer Stunde nach Colonia.

Die ursprünglich von den Portugiesen gegründete Stadt gehört - oh Wunder - zum UNESCO Weltkulturerbe. Später übernahmen die Spanier und so kommt es, dass beide Baustile in einem Städtchen co-existieren.


Da unsere Tour erst um 11 Uhr startete, vertrieben wir uns die Zeit mit einem Besuch des alten Leuchtturms mit schöner Aussicht über den malerischen Ort. Der ursprüngliche Turm stammt aus dem Jahr 1857 und ist 34 m hoch.

Die Tour auf Spanisch brachte uns einiges der Geschichte näher. Die Stunde war knapp, reichte aber für die wichtigsten Highlights. Danach schlenderten wir fast eigenständig durch die Gassen - wir hatten eine treue Begleiterin gefunden.

Für den Lunch hatten wir bereits einen Besuch im Charco eingeplant - mit einem Clerico (Sangria mit Weisswein) und einem Plättli. Obwohl sie aktuell keines auf der Karte führen, war in Kürze eines auf unseren Tisch gezaubert worden.

Das (teure) Käffchen mit leckerem Alfajor gab es im Gitana, nachdem wir einige weitere Gässchen entdeckt hatte. Wir blickten auf den Rió Plata, welcher um diese Uhrzeit durch das Licht der Sonne silbern schimmerte - daher rührt sein Name.

Und schon war es auch wieder Zeit für die Fähre. Wir erhielten den Ausreisestempel von Uruguay im Nu, für die x-te Einreise in Argentinien standen wir einmal mehr lange an. Müde vom Herumspazieren verschliefen wir die Rückfahrt in unseren Sesseln.


Ausgeschlafen besuchten wir die Shoppingmeile in der Calle Florida bis zur Ave. de 9 Julio - der breitesten Strasse in BA - und bestaunten den Obelisk in der Mitte des grossen Platzes. An diesem Ort war die argentinische Flagge zum ersten Mal gehiesst worden.


Wenn schon in Argentinien, dann musste Andreas natürlich bei La Martina im Outletdörfchen im Alten Eisenbahn-Viadukt San Martín bei uns um die Ecke vorbeischauen. Es blieb nicht beim Schauen und so trug er zum Abendessen im Quartier im Brandon eine der neuen Errungenschaften. Wir verliebten uns bei himmlischem Fillet, Cordero und ausgezeichnetem Wein in dieses Restaurant.

Der Regenguss konnte uns die Laune nicht verderben. Aber wahrscheinlich holte sich Andreas bei diesem Wetterumschwung die nächste Erkältung.


Den regnerischen nächsten Morgen verbrachten wir gemütlich im Airbnb, bevor wir uns zu einem längeren Spaziergang durch San Telmo aufmachten. Wir knippsten ein Erinnerungsphoto mit der Comicfigur Mafalda (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mafalda_), streiften durch den altehrwürdigen Mercado de San Telmo und genehmigten uns an der Plaza Dorrego im Café Dorrego einen Apéro.

Eigentlich sind Museen überhaupt nicht unser Ding. Aber wir konnten uns trotzdem für einen Besuch in einem der 200 Museen begeistern. Die Wahl fiel auf das Museo de la Arte Moderno de Buenos Aires (MAMBA; https://www.museomoderno.org/es).


Wir staunten ab Calixto Mamani und seinen talla en madera (Holzschnitzereien).


Auf gefiel uns das Werk von Mairo Kiliva, nube elefante (Knetfiguren). Da hätten wir gerne auch etwas herumgeknetet.


Die Fotographien von Anne Marie Heinrich (1912-2005) berührten uns. Der Ausdruck ihrer Portraits gefiel uns sehr gut.

Wir liessen den Abend in der szenigen Bar La Puerta Roja (http://www.lapuertaroja.com.ar/) mit Bier, Gin Tonic und einer Portion Papas Fritas ausklingen. Andreas überliess den Coupon für das zweite Happy Hour Bier (in Buenos Aires ist IMMER hora feliz!) einem Gast am Tisch nebenan. Der hat tatsächlich Schweizer Grosseltern und hiess Grob zum Nachnamen!


Zu Essen brauchten wir danach nichts mehr und gönnten uns gemütlich etwas Netflix.

Den fünften Tag in BA widmeten wir den Parks. Ausgangspunkt war der Parque 3 de Febrero, den wir von unserer Strasse Fitz Roy einfach zu Fuss erreichen konnten. Im grössten Park von Buenos Aires gibt es den Jardin de Rosa, welcher eine riesige Anzahl fein duftender Rosenstöcke beheimatet, die in einer grosszügigen Anlage bestaunt werden können.

Eher zufällig kamen wir am Eco Parque vorbei, dem ehemaligen Jardín Zoologico, der gerade umgebaut und renoviert wird. Der Park verzaubert einen mit seinen prächtigen alten Gebäuden. In den bereits wieder geöffneten Bereichen kann man Grosse Mara, auch genannt Grosser Pampashase (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Großer_Pampashase), frei herum laufend beobachten. Eine Giraffe mit drei Straussen erspähten wir durch dafür vorgesehene Gucklöcher in der Absperrung.


Erst durch Nachfragen fanden wir heraus, dass der Park aktuell nicht durchgängig begehbar ist. So gingen wir aussenrum und kamen erst im zweiten Anlauf zum Haupteingang bei der Plaza Italia.


Auf einer kleinen Insel im künstlich angelegten See leben Affen. Pfauen und noch mehr Maras schlichen um uns herum, wie auch zwei Langbeingrauvögel, welche sich gegenseitig den Hals putzten. Aus der Ferne sahen wir gar noch zwei Elefanten.

Im Lonely Planet steht, dass die Ave. Corrientes niemals schläft. Ein Stück Pizza und dazu Bier oder Moscato - wie die Argentinier - gehört bei einem Besuch dazu. Die mittelmässig motivierten Angestellten eines Fastfood Pizzaladens interpretierten unsere Bestellung auf ihre Art und so sassen wir danach an einem kleinen Tischchen vor einem grossen Haufen Pizza und - als wäre dies nicht schon genug - mit einer Fainá. Das nennt sich dann Pizza de Caballo (https://es.m.wikipedia.org/wiki/Fainá).


Da alle Führungen durch das Teatro Colon bereits ausverkauft waren, betrachteten wir dieses nur von aussen und kauften online Billette für den nächsten Tag. 

Schon fast auf dem Heimweg, wollte sich Prisca noch bezüglich einer Massage informieren. Massagen gibt es bei Shiva Massage jedoch nur mit vereinbartem Termin. So setzten wir uns in die Coffe Station im unteren Teil des Wohnblocks - best coffe in town heisst es auf der Tafel - und bestellten uns zwei Mal die Promo: Cappucchino mit Muffin. Nach dem ersten Schluck war klar - es ist der beste Kaffe in der ganzen Statt und so musste noch ein zweiter her. Mittlerweile konnte Prisca über Whats App auch den Massagetermin für den Folgetag um ein Uhr für beide je eine Stunde klar machen.

Abendessen brauchten wir auch an diesem Abend keines. Nach etwas Vorschlafen nahmen wir um 22.00 Uhr den Bus zur Catedral del Tango, wo jeweils Milonga getanzt wird. Zwei Jarrras de Sangria... und mickrige jedoch feine Empanadas - und alles vegetarisch.


Live Musik aus Mexico, zwischendurch argentinischer Tango ab dem Plattenspieler und noch etwas argentinische Folklore. Neben der Milonga - Paare tanzen dabei Tango im Gegenuhrzeigersinn - die uns gut gefiel, amüsierten uns jedoch die jeweiligen Tanzeinlagen (Ausdruckstanz) zweier betrunkener älterer Frauen - wobei wir bei der einen nicht sicher waren, ob es eine Frau oder ein Mann war - dazu gehörte auch, sich auf dem Boden zu wälzen!!! 


Mehr als nur ein bisschen angesäuselt verliessen wir um halb drei das Lokal - dabei überraschte Andreas Prisca ebenfalls mit einer kleinen Einlage Ausdruckstanz - und beineschwinged im Gleichschritt glitten wir die Treppe hinunter und uberten nach Hause.

Etwas verkatert und verchruglät von der letzten Nacht zogen wir los, um den Bus 111 zu suchen, um damit zum Massage Studio zu fahren. Nur fuhr dieser nicht da, wo er sollte sondern bog bereits eine Strasse vor uns um die Ecke. Ein Uber musste her. So erreichten wir unseren Zielort vor dem Termin und genossen nochmals einen feinen Cappucchino, bevor wir uns eine Stunde lang verwöhnen liessen.


Danach besuchten wir das Teatro Colon. Wir waren beeindruckt ab all dem Prunk, vor allem La Sala Dorada, die nur so vor Gold strotzte. Für die ARS 650, so viel kostet die 45-minütige Führung für Ausländer, hätten wir gerne noch etwas mehr gesehen, z.B. eines der drei Untergeschosse, wo sich die Ateliers befinden.

Bevor wir zurück nach Hause gingen, mussten wir noch unsere Bustickets ausdrucken. Dies erledigten wir in der Ave. Corrientes bei einer Locuteria (so was wie ein Kiosk, kombiniert mit Internetcafe). Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die frisch renovierte Strasse wurde an diesem Tag eingeweiht. So balancierten Seiltänzer hoch über unseren Köpfen zwischen den Hochhäusern auf Söacklines hin- und her und vollführten allerlei Kapriolen.

Für das Abendessen kehrten wir zurück zu Brandon und gönnten uns eine feine Burrata zur Vorspeise und ein weiteres Filet. Wie immer waren wir erstaunt über die Fleischpreise. So um die ARS 450, das sind CHF 10 (!). Krass, nicht? Die Bar, welche wir eigentlich noch besuchen wollten, kostete ARS 200 Eintritt, was wir dankend ablehnten und deshalb im Airbnb gemütlich auf dem Balkon noch unsere angefangenen Flaschen Rotwein aushölten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0