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Roadtrip - Tag 14 - 17 (Valle Simpson - Chaitén)

Tag 14 - El Cordero/das Lamm- nichts für Vegetarier! (0 km)


Eigentlich wollten wir an diesem Morgen weiter, aber...


...Nacho überredete uns mit der Anpreisung, dass sie heute ein ganzes Lamm über dem Feuer, patagonian style, braten würden. Seine und Sandras Familie würden ebenfalls kommen und die Schwiegermamma in Spee ihrer Tochter. Mit dem Lamm hatte er uns natürlich schon, denn wir wollten dieses unbedingt probieren, hatten wir doch die kruzifizierten Grill-Lämmer schon öfters in den Fenstern von Restaurants gesehen - aber selber machen - das hatte was!

So lüfteten wir Wicki aus und starten mit etwas Unterricht in der Maté-Kunst - eine Art Tee - und tranken diesen im Kreis mit spannenden Gesprächen, ganz wie es die Tradition vorgibt. Zwischenzeitlich wurde die Feuerstelle, welche sich mitten im grossen Aufenthaltsraum des Campingplatzes befindet, eingeheizt.

Nach und nach traf die Familie ein und alle halfen bei den Vorbereitungen. Sandra frittierte Sopaipillas (Brötchen), dazu servierte sie selbst gefangenen Lachs im Ofen gegart. Natürlich musste dazu für Prisca ein Weisswein her und für die Männer gab es Bier. Es war also auch schon zweistellig!

Nun war es soweit. Das in den frühen Morgenstunden vom eigenen Bestand geschlachtete Schaf wurde auf den heissen Feuerhacken aufgespiesst - wie das zischte! - mit Draht befestigt und am Feuer platziert

Es dauert ungefähr 4 bis 5 Stunden bis so ein Lämmchen gar ist. Eine Stunde auf der einen Seite, drehen und nach einer weiteren Stunde wird dieses im Viertelstundentakt gewendet und mit einer Knoblauchmarinade bespritzt.


Während dessen wurden weitere Beilagen wie Kartoffeln, Tomaten mit Zwiebeln und Koriander, Gurkensalat mit Zitrone und Schnittlauch und weitere Brötchen zubereitet und Nacho zeigte uns, wie die Gauchos den Wein aus dem Lederbeutel trinken. Und schon waren wir beim Rotwein.


Endlich war das Lamm servierbereit. Sandras Vater schnitt dieses in Stücke und gab Prisca eines der besten Stücke: von der Schulter, mit viel Fleisch und wenig Knochen. Wir füllten unsere Sopaipillas mit den Koriander-Zwiebel-Tomaten und schmatzten los! Es war köstlich und ein bisschen wie ein Piratenfrass.

Um das Lamm und die frittierten Brötchen etwas besser zu verdauen, entschieden wir uns für einen kurzen Spaziergang entlang des Río Simpson.

Abendessen brauchten wir keines mehr, nur einen Kaffee und einen Muffin, welcher uns in Coihaique ins Einkaufswägeli gesprungen war. Kurz bevor wir zu Bett gingen kam noch ein weiteres Päärchen an - die kannten wir bereits. Die beiden waren ebenfalls im Valle Chacobuco mit einem Wicked Büssli, welches leider dort „den Pfau“ gemacht hatte oder wie die Chilenen sagen „estirar la pata“. Es war Zeit, unseren Wicki wieder mal zu loben und zu streicheln. 


Die Nacht war wieder voller Sterne und noch kälter als die zuvor.


Tag 15 - Las Torres del Simpson - PN Quelulat - Las Termas el Sauce (273 km)


An diesem Morgen, nach dem Frühstück, fuhren wir wirklich los, denn schliesslich wollten wir heute ein Stück voran kommen, aber auch wandern, denn der Nationalpark Quelulat mit dem Hängegletscher - Ventisquero Colgante - lag auf unserem Weg nach Puyuhapi und La Junta. Im Park soll es ausserdem auch noch einen schönen Weg durch den verwunschenen Wald - El Bosque Encantado - geben.


Zurück auf der Ruta 7 gabelten wir Bani, einen Mochillero (Backpacker) aus Santiago auf, der ebenfalls in den Nationalpark wollte. Er war froh um die Mitfahrgelegenheit, obwohl es auf der Bank im Wickibus zu dritt schon etwas kuschlig war. Auf dem Weg stoppten wir ein paar Mal und die Aussicht und die Natur um uns, Fiord und Wasserfall, zu geniessen.

Leider war der Weg in den Bosque Encantado geschlossen - zu gefährlich! Wir fuhren also weiter in den Park hinein, bezahlten den Eintrittspreis von CLP 5’000 pro Person und wanderten kurz darauf los zum Mirador Ventisquero Colcante - 3,3 km.

Da wir recht zügig unterwegs waren, hängten wir im Anschluss noch die Laguna Témpanos - 600 m - an. Der Gletscher ist nicht sehr spektakulär für sich alleine, mit Wanderung durch den Wald hat es uns aber trotzdem sehr gefallen. Der Weg im Schatten war sehr nass, aber top unterhalten.

Unsere Fahrt ging weiter nach Puyuhapi, wo wir kurz ein paar wenige Liter Benzin tankten, und nach La Junta. Hier stockten wir unsere Weinreserven auf und riefen beim Camping Termas El Sauce, einer Empfehlung von Nacho, an. Dieser war offen und die Terme in Betrieb. Gleich nach La Junta führt links eine, die X-12, weg in Richtung Puerto Raúl Marín Balmaceda. Nach weiteren 18 km wieder links um danach die letzten 3 km noch einmal so richtig zu holpern und zu hüpfen! Die Gegend ist unglaublich schön, wie verzaubert und erinnerte Andreas an den Film The Hobbits.

Unsere Fahrt ging weiter nach Puyuhapi, wo wir kurz ein paar wenige Liter Benzin tankten, und nach La Junta. Hier stockten wir unsere Weinreserven auf und riefen beim Camping Termas El Sauce, einer Empfehlung von Nacho, an. Dieser war offen und die Terme in Betrieb. Gleich nach La Junta führt links eine, die X-12, weg in Richtung Puerto Raúl Marín Balmaceda. Nach weiteren 18 km wieder links um danach die letzten 3 km noch einmal so richtig zu holpern und zu hüpfen! Die Gegend ist unglaublich schön, wie verzaubert und erinnerte Andreas an den Film The Hobbits.


Der Camping Termas el Sauce  https://www.interpatagonia.com/lajunta/termas-naturales-el-sauce.html ist ebenfallshübsch und sehr gut unterhalten. Der Preis für die Terme, welche die ganze Nacht zugänglich ist, beträgt mit der Benützung des Campingplatzes CLP 10‘000 pro Person. Das war es uns Wert. So sprangen wir kurz nach der Ankunft ins heisse Nass - 40 Grad war es im kleinen Pool. Das Wasser kommt jedoch mit 84 Grad aus dem Boden und stammt vermutlich vom Vulcán Melimoyu, der sich ca. 20 km weit weg befindet. Wir kamen uns vor wie in einem Spa!


Aufgeheizt und freudig machten wir uns an das anfeuern der Parilla, denn wir waren hungrig vom Tag! Zuerst mussten wir noch Feuerholz suchen, was gar nicht so einfach war. Viel hatte es nicht herumliegen oder dann war es nass. Das gesammelte Holz reichte jedoch tipp top für unser fürstliches Mal. 

Die Resten des Fleisches verteilten wir den anderen Gästen und erhielten dafür Bier und später eine heisse Schokolade. Nach einem weiteren heissen Bad in der Terme unter dem fantastischen, leuchtenden Sternenhimmel setzten wir uns zu Alex, einem Ami, und Gonzalo, einem chilenischen Backpacker, der mit Alex mitgetrampt war, genossen die warme Schokolade und flambierten dazu unsere Marshmellows über dem Gaskocher. Glücklich, uns für dieses Juwel an Camping entschieden zu haben, verkrochen wir uns für die Nacht in unseren Wicki.


Tag 16 - Termas el Sauce - Puerto Raúl Marín Balmaceda (67 km)


Am Morgen gleich nach dem Frühstück nutzten wir nochmals die Gelegenheit, ein bisschen in der Terme zu entspannen. Eigentlich wollten wir gar nicht mehr weg.

Schliesslich machten wir uns doch auf nach Puerto Raúl Marín Balmaceda. Auf der X-12 ratterten wir entlang des Rio Palena vorbei an der Bahía Rincón bis zum Ufer, wo wir mit einer kleinen Fähre übersetzen mussten. Wir kamen zwar um 13.00 Uhr an, aber die letzte Fähre vor der Mittagspause, die bis um 14.00 Uhr dauert, war schon weg. So nutzen wir unsere Zwangspause für einen Kafi mit Guetzli. Schliesslich haben wir die Küche ja dabei.


Pünktlich ging der Fährbetrieb um zwei weiter. Wir rollten rückwärts auf die Fähre und schon 3 Minuten später waren wir am anderen Ufer.

Zu unserer Verwunderung kostete die Fähre nix und die Strasse auf der anderen Seite war zwar immer noch Schotter, aber in gutem Zustand. So konnten wir die letzten 10 km mit einem 50er-Schnitt durchbolzen.


Das Dorf ist winzig klein und gibt nicht wirklich viel her. Außerdem war Sonntag und alles war geschlossen. Auch die Touristeninfo machte noch Siesta. Weshalb wir hier hin fuhren: zum einen, weil hier am Dienstag eine Fähre nach Quellón, auf der Isla Grande de Chiloé, fahren würde und weil es direkt am Meer oder besser an einen Meeresarm liegt und wir hier Delphine und Seelöwen erspähen könnten.


Nun gut, wir fuhren runter zum Hafen, parkierten und entschieden uns für einen ausgedehnten Spaziergang am Strand - eine gute Wahl. Die Bucht ist traumhaft schön und wenn man zurück schaut, sieht man den mit Schnee bedeckten Vulkan Melimoyu. Auf dem Rückweg sahen wir Delphine in der kleinen Bucht und fanden perfekten den Platz für unser Wild Camping. 

Es stellte sich nur noch die Frage, ob wir wohl mit Wicki bis dahin fahren könnten. Bis zurück zum parkierten Bus sammelten wir schon einmal fleissig Holz, denn wenn wir schon wild Campieren, dann mit sowasvoneinem Lagerfeuer. Das Holz deponierten wir am Wegrand und gingen zurück zum Bus, um noch kurz bei der Touristeninfo bezüglich der Fähre zu fragen. Die Fähren vom Dienstag sowie auch am darauffolgenden Samstag waren bereits ausgebucht. Ab Chaitén schien es noch freie Plätze zu geben. Wir würden also am nächsten Tag nach Chaitén fahren, was auf unserer ursprünglich angedachten Route lag.


Nun fuhren wir wieder zum Hafen und liefen zur Sicherheit zu Fuss die kleine sandige Strasse ab, um zu prüfen, ob diese für uns passierbar war - und sie war es! Frohlockend marschierten wir zurück zu Wicki, luden das Holz und ein paar Steine für die Feuerstelle ein und düsten los.


Ein wunderschönes Flecken hatten wir gefunden. Wir nahmen den Tisch und die Stühle raus und setzten uns mit Blick auf das Meer im Lichte der untergehenden Sonne und einer Flasche Weisswein hin. Kaum sassen wir, schwammen wieder Delphine vorbei und kurze Zeit später ein Seelöwe! Wir strahlten - vermutlich über alle vier Backen - und stiessen auf unseren Top Wild Camping Spot an!

Andreas bereitete die Feuerstelle im Sand vor und entfachte kurz darauf das Feuer. Prisca hatte die glorreiche Idee, aus dem Thunfisch aus der Dose Fischburger zu machen und dazu Knoblauchjogurt und Couscous - ausgezeichnet! Weiter sollte noch etwas Brot für das Frühstück her, so knetete Prisca kurzerhand schon einen Teig und liess diesen neben dem Feuer gehen.


Zwischenzeitlich hatten auch T.J., Amie und Charly mit ihren Motorrädern unser kleines Paradies für sich entdeckt. So sassen wir bis spät in die Nacht alle zusammen am Lagerfeuer, grillierten die letzten Marshmellows und haben nebenbei noch unsere Brötchen gebacken.

Neben dem Holz hatten wir am Nachmittag auf unserer Entdeckungstour auch noch ein paar Lavasteine gesammelt und am Feuer gewärmt und so wurden Prisca im Wicki-Spa vor dem Schlafengehen noch ein paar Hot Stones auf den Rücken gelegt.


Tag 17 - Puerto Raúl Marín Balmaceda - Chaitén/Playa Santa Barbara (241 km)


Als Prisca am morgen die Schiebetür von Wicki öffnete, erspähte sie als erstes zwei Seelöwen. So schnell wie in diesem Moment war Andreas auf unserer Reise noch nie erwacht und aufgestanden!


Das Feuer vom Vorabend entfachten wir erneut, was mit der noch heissen Glut und frisch gesammeltem Holz ein Leichtes war. Unsere selbst gemachten Brötchen haben wir kurz getoastet und Andreas hat sich ein Spiegelei auf einem Stück Alufolie gebraten. Und wie wir da so sassen tauchte ein weiterer Seelöwe vor uns auf.

Wir hätten vermutlich noch den ganzen Tag sitzen bleiben können und auch eine weitere Nacht mit Lagerfeuer wäre schön gewesen. Aber wir zogen weiter. Schliesslich müssen wir den Bus in zwei Wochen in Santiago abgeben.


Wir fuhren also die gesamten 76 km Schotterpiste zurück bis nach La Junta. Zu Beginn waren wir noch im Nebel, und dieser hatte etwas mystisches, als wir mit der Fähre den Fluss überquerten. Nach und nach kamen jedoch die Sonnenstrahlen durch und der Nebel verzog sich.


In La Junta haben wir unser Benzin aus dem Kanister ins Büssli geschüttet und etwas mit dem schnusigen jungen Hund am Strassenrand gespielt. 

Danach zogen wir weiter nach Chaitén, wo wir unsere Tickets für die Fähre am nächsten Tag nach Quellón kaufen konnten (Bei Naviera Austral: http://www.navieraustral.cl/destinos/chaiten). Dies nahm etwas Zeit in Anspruch, denn natürlich kamen wir genau zur Siesta an. So kochten wir beim Warten einen Kaffe und Prisca kaufte am Markt am Malecón zwei Stück Kuchen. Danach klappte es mit den Tickets. Für CLP 79‘000 für Wicki und CLP 15‘000 p. P. dürfen wir auf die Insel.


Auf der Suche nach einem Platz zum Übernachten gibt es rund um Chaitén entlang des Meeres einige Möglichkeiten zum wild Campieren. Beim Rekognoszieren einer etwas versteckten Strasse vernahm Prisca im Auto auf einmal lautes Hundegebell und Andreas war umzingelt von einem Rudel laut bellender und zähnefletschender Hunde. Zwei schnappten zu und erwischten ihn am Bein; worauf er sich im Rückwärtsgang vom wohl nicht zugänglichen Grundstück entfernte.


Schliesslich stiess Andreas in iOverlander auf die Playa Santa Barbara, welche 11 km entfernt von Chaitén liegt. Auf dem Weg dahin nahmen wir noch einen stinkenden Franzosen mit - zum Glück dauerte die Fahrt nicht lange. Andreas sass neben ihm und war sehr kurzangebunden und musste sich sehr zusammenreissen, um sich nicht zu übergeben.


Die Playa Santa Barbara ist ein wunderbarer Ort, die Bucht mit ihrem kleinen Berg und dem schwarzen Strand - uns fehlten die Worte. Es gibt sogar ein öffentliches WC mit Dusche und Bänke und Tische. Es war ein würdiges Nachfolgerplätzchen für den Spot am Abend zuvor.

Während wir uns hier installierten und einmal mehr Holz sammelten und füürleten, kamen immer mehr Leute mit Autos und Zelten an. Es scheint ein beliebter Spot zu sein. Zum Schluss war es wie eine kleine Wickedbus-Reunion, denn neben uns campierten auch noch zwei andere Büssli, Gizmo (aus dem Film Gremmlins) und die Nackte Frau.

Die Poulet Ailerons waren mariniert und der Brotteig parat. Das Feuer roch nach Eukalyptus und die Abendsonne schien uns ins Gesicht.

Wir assen bei einem herrlichen wolkenlosen Sonnenuntergang. Neben uns loderte das Lagerfeuer und es roch göttlich nach frischem Brot.

Irgendwann kam dann einmal noch eine Nachricht von Naviera Austral, dass sich unsere Abfahrt von 10.00 Uhr auf 15.00 verschoben hatte.


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