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Roadtrip - Tag 1 - 5 (Torres del Paine)

Tag 1 - Punta Arenas - Puerto Natales (252 km)


Um 11.00 Uhr war unser Büssli leider nicht wie bestellt abholbereit, sondern noch zur Kontrolle in der Werkstatt. So wurde uns alles an einem anderen Büssli demonstriert und wir erhielten ein Ersatzbüssli, damit wir unsere Rucksäcke im Airbnb abholen und zum Einkaufen fahren konnten. Andreas hütete das Büssli, da dieses nicht richtig abschliessbar war. Eine gefühlte Stunde später war Prisca mit den Einkäufen, 15 Gaskartuschen für den Kocher und Ladegerät für den Zigarettenanzünder zurück.


Bei Wicked stand danach unserer Bus endlich bereit und wir pufften ein. Zudem gab es eine Ecke mit gratis Ausrüstungsmaterial der vorhergehenden Mieter, wo wir uns bedienen konnten. So haben wir neben der Standardausrüstung für Kochen und Schlafen folgendes in unser Büssli gepackt, nach dem Motto: „In unserem Wicki nehmen wir mit“:

  • Grosse Bettdecke
  • Zwei Kissen
  • Zwei Wolldecken (flauschig)
  • Grill mit Holzkohle
  • Tee-/Wasserkochpfännli
  • Waschbecken
  • Putzlappen
  • Abfallsäcke
  • Cellophan (Folie)
  • Handschuhe
  • Messer
  • Kerzen
  • Haushalt- und WC Papier
  • Abwaschmittel
  • Salz
  • Shampoo
  • Reservekanister für Bezin (20L)

Nun waren wir bereit für unser Camper Abenteuer. Noch ein Foto und dann sollte es losgehen.

Bevor es aber überhaupt richtig los ging, musste uns das Wicked Personal über den Hügel schieben, weil nur sehr wenig Benzin im Auto war, so dass das Büssli gar nicht ansprang, weil es schräg stand. Aber einmal aufgetankt lief es flott und brav und war bereit.

Puerto Natales war unser erstes Ziel. Wir folgten der Routa 9 aka Ruta del Fin del Mundo, vorbei an der Laguna Blanca und zwei Tümpeln mit ganz vielen Flamingögger. Weitere Tiere während der dreieinhalbstündigen Fahrt:

  • 5 Guanacos
  • 7 Nandus
  • Hunderte Ovejas
  • Einige Rössli
  • Noch mehr Flamingos

Als Übernachtungsmöglichkeit haben wir uns über die App iOverlander den Campin Güino herausgesucht. Dieser besteht aus einem beheizten Refugio mit voll ausgestatteter Küche sowie warmen Duschen. Kosten: CLP 6’000 p.P.

Wir nutzten die Wärme im Refugio und natürlich auch die Küche für unser Abendessen Pasta Bolognese welches von den gierigen Augen der anderen Camper fast verschlungen wurde. Geschlafen haben wir trotz Kälte wunderbar in unserem Wicki, denn die in El Chaltén gekauften Schlafsäcke sowie die ausgeliehene Bettdecke hielten uns wohlig warm.

Tag 2 - Puerto Natales - Torres del Paine (126 km)


Bereits früh am Morgen düsten wir nach einem kleinen Frühstück im geheizten Refugio und einmal Volltanken los zum Nationalpark Torres del Paine (http://www.conaf.cl/parques/parque-nacional-torres-del-paine/). Wir folgten zunächst der Ruta 9 und hielten uns dann an die Y-290, welche zum südlichen Parkeingang Serrano führt. Anfänglich waren es gute Strassen, dann mehrheitlich Gravel Roads, gespickt mit ein paar fiesen Schlaglöchern (bajas). Wir fuhren am Sessel des Teufels und der Cueva del Milodon vorbei, denn wir wollten im Park das gute Wetter ausnützen und wandern.

Auf die Kiesstrasse folgte irgendwann ein Stück 15 km befestigte Strasse - eine Wohltat! Gegen das Ende wurde dann aber auch diese löchrig wie ein Emmentaler! Dann folgte wieder Kies, wieder ein Stückchen geteerte Strasse...


Unterwegs begegneten uns diesmal leider nur tote Füchse.


Neben den schlechten Strassen wurden wir mit einer schönen Seenlandschaft belohnt: unter anderem bestaunten wir den Lago Sofia und den Lago Porteño. Wir machten einen kurzen Kaffeehalt beim Mirador Lago Torre, stoppten beim Mirador Grey und erreichten so nach rund 2 Sunden Fahrt die Portería Serrano, dass heisst, den offiziellen Eingang des Nationalparks.

Der Parkeintritt kostete CLP 21‘000 p.P. und ist unbeschränkt gültig, wenn man den Park nicht verlässt - und sonst 3 Tage.


Wir gossen noch die Hälfte des Benzins aus dem Reservekanister in den Tank der durstigen Wiki, da der Kanister irgendwie undicht schien und wir ein Auslaufen im Bus vermeiden wollten. Schliesslich konnte Andreas den Kanister doch noch irgendwie richtig verschliessen. Also: eigentlich musste er ihn einfach richtig zudrehen.


Unsere erste Hochrechnung ergab, dass unsere Wiki auf 100 Kilometer wohl so gegen 15 Liter in schwierigem Gelände und 10 Liter für „Überlandfahrt“ schlucken würde.


Weiter ging's zur Guardería Grey. Für diese 22 km haben wir  auch 20 Minuten gebraucht. Ja: die Strassen im Park sind ebenfalls Gravel Roads und gespickt mit Löchern und spitzen Steinen. Somit wussten wir nun, was uns die nächsten Tage erwarten würde und wie viel Zeit wir für die weiteren Strecken berechnen müssten.


Der Beachtrail zum Mirador Glacier Grey als Rundgang sollte unsere erste Wanderung im Park sein - wir brauchten noch etwas Auslauf nach der holperigen Fahrt - und das Wetterglück blieb auf unserer Seite.

Wir hatten nach diesen ersten zwei Stunden noch nicht genug und entschlossen uns deshalb, auch noch zum Mirador Ferrier - just eine halbe Stunde vor dem Trail Closing - hochzugehen. Prisca hatte jedoch die Tafel erst auf den zweiten Blick richtig angeschaut. Es waren zwar nur 3 km, aber dafür happige 710 Höhenmeter!!! „Aufwärmtraining für die Torres“, sagten wir uns, und stapften los, direkt in der Fallinie den Berg hoch. Steil ufä!


Auf dem Weg hoch fragten wir uns, weshalb genau wir da jetzt noch hoch wollten, aber oben angekommen wurden wir mit einer wahnsinnigen Aussicht auf die Seen des Parks, die Berge und den Grey Gletscher belohnt. Der Wind pfiff uns heftigst um die Nase und die Wolken zogen Vollgas über den Cerro Bariloche hinweg.

Wieder unten, entschieden wir uns für die Übernachtung beim Centro Administrativo Conaf, welches am Lago Toro liegt. Mit Blick auf den See und begleitet vom Schnattern der Wildgänse mit ihren flauschigen Jungen kochten wir gemütlich Tortellini al Pesto in unserem Hippibus. Da das Wetter für den nächsten Tag nicht gut sein würde, installierten wir das Heimkino und schauten Netflix bis in alle Nacht.

Tag 3 - Torres del Paine NP (57 km)


Der Plan, das Schiff auf dem Lago Peohé zur Guardería Paine Grande zu nehmen, um danach zu Fuss zur Guardería Glacier Grey zu wandern (11km zum Mirador), war schon nach dem ersten Blick um 06.00 Uhr nach draussen gestorben. An diesem verregneten grauen Morgen, Andreas‘ Geburtstag, beschlossen wir, noch etwas länger in unseren warmen Schlafsäcken liegen zu bleiben. Ausgeschlafen und mit vollen Bäuchen machten wir uns am frühen Nachmittag mit unserem Wicki auf in Richtung Las Torres. Den ersten Stopp legten wir am Salto Chico beim Hotel Explora ein. Und siehe da, wir sahen unser erstes Huemul!!! Wir drehten eine kurze Runde zu Fuss, bestaunten den Wasserfall und fuhren weiter.


Zum Huemul gibt es noch ein kleines Anektötli: Prisca philosophierte auf einer Wanderung über dieses vom Aussterben bedrohten Tier. Es war windig. Andreas verstand: „En Schuäh im Muul!“, was überhaupt keinen Sinn machte in diesem Moment, aber seit damals ist dieser herzige Hirsch für uns das „Schuähimmuul“. Wie ihr auf dem Foto sehen könnt, haben wir dies als künstlerisches Werk sozusagen als Homepage (ein weiterer Insider: Homepage = Homage, gemäss Übersetzungskunst einer Gedenktafel in Punta Arenas) festgehalten.

Der nächste Halt war kurz nach dem Lago Peohé beim Salto Grande. Von da gingen wir noch eine Stunde weiter bis zum Mirador Cuernos. Und als wir da ankamen lichteten sich die Wolken für einen Moment, so dass wir auch die Bergspitzen sehen konnten. Freudig kehrten wir mit Rückenwind zurück zum Büssli, wo uns eine kleine Herde Guanacos mit Jungtieren erwartete.

Auf dem Weg zu unserem Nachtlager nahmen wir auch noch den Mirador Nordenskjöld, wiederum mit einigen Guanacos, mit. Die Portería Laguna Amagra gefiel uns weniger gut, so dass wir gleich noch weiter bis zum Centro Bienvenido Las Torres fuhren. Von da aus würden wir am nächsten Tag - Sonnenschein war angesagt - auch unsere Wanderung zu den Torres starten. 

Auf dem hinteren Teil des Parkplatzes, zwischen Sträuchern und Bäumen und somit etwas windgeschützt, kann man wunderbar nächtigen. Einzig die Toiletten sind ab 19.00 Uhr geschlossen, obwohl das kleine Kaffe noch bis 20.00 Uhr geöffnet hat. So konnten wir wenigstens noch das Wasser zum Kochen auffüllen und Prisca ein Überraschungs-Geburtstags-Chüechli für Andreas kaufen. Wir wärmten die restlichen Tortellini mit der Bolgnese und feierten dann noch etwas Geburtstag!

Tag 4 - Torres del Paine NP (0 km bzw. 21,7 km zu Fuss und etwa 1000 Höhenmeter)


Eigentlich wollten wir um 06.00 Uhr aufstehen, kamen aber nicht so richtig aus dem warmen Gefieder unserer Schlafsäcke. Trotzdem waren wir dann um 07.40 Uhr gestärkt mit Birchermüsli abmarschbereit zum Mirador Base de las Torres, um die zehn Kilometer hoffentlich vor dem Massenansturm in Angriff zu nehmen.

Gleich zu Beginn begegneten uns noch ein paar wilde Hasen und schon begann der Anstieg.


Im Refugio Chileno, nach etwas mehr als die Hälfte des Weges, legten wir eine Kaffeepause ein und bestaunten durch das Fenster die Torres. 

Danach führte uns der Weg während einer guten Stunde relativ steil hoch über Geröll und Bachbeete, bis wir den Mirador am Fusse der Torres mit einer kleinen Lagune erreichten. Der Himmel war stahlblau und kein Wölklein weit und breit.

Wir machten es uns auf einem Stein gemütlich, tranken den wohlverdienten Gipfelwein, schnabulierten die Sandwiches sowie den am Vorabend noch zubereiteten Couscous-Salat.

Auf dem Abstieg hatten wir zünftig Gegenverkehr. Wir zählten die Brücken und freuten uns bereits wieder auf das Refugio Chileno und einen Kaffee draussen in der Sonne.


Den Rest meisterten wir im Nu. Après Wandern gab es nach einer Katzenwäsche im Hippibus: Bier, Sprite und Nüssli sowie den restlichen Gugus-Salat. Dafür bauten wir Wicki vom Koch- in den Essmodus um. Im Anschluss zauberte Prisca mit dem wiedergefundenen Käse einen Risotto und Andreas brutzelte die Chorizos - ein Festessen!

Ach ja: es sind übrigens 16 Brücken. Der Fuchs (Zorro Colorado) kam auch noch vorbei, um Gute Nacht zu sagen.

Tag 5 - Torres del Paine - La Leona (441 km)


Da das Wetter für die nächsten Tage wieder eher schlechter wurde, entschieden wir uns, den Nationalpark bereits etwas früher zu verlassen und nordwärts weiter zu reisen. Wir besuchten am Morgen noch die Laguna Azul und hielten kurz bei der Cascada del Paine. Die Strasse entlang der Vega Ñandú war voller Guanacos aber keine Nadus. Dafür erspäten wir einen weiteren Fuchs.

Bei der Laguna Azul angekommen, liessen wir Wicki beim Zeltplatz stehen und machten einen kurzen Abstecher ans Ufer hinunter. Danach spazierten wir hoch zum Mirador Sierra Masle, bauten ein Steinmännchen und machten uns danach auf den Weg aus dem Park. Der Wegrand war gesäumt von Guanacos und endlich Ñandús; kurz vor dem Lago Sarmiento ein Mami Ñandú mit vier Jungen. So schnüsig!

Kurz noch den letzten Mirador beim Lago Sarimiento mitgenommen, düsten wir zunächst auf der Ruta 9 und danach 251-CH in Richtung Cerro Castillo zum Grenzübergang am Paso Guillermo. Wir nahmen zwei Anläufe beim Grenzübergang, da wir den auf der chilenischen Seite nicht als solchen erkannt hatten und wurden dann prompt in Argentinien wieder zurück geschickt.


Beim zweiten Versuch klappte dann alles wie am Schnürchen, zumal wir nun alle notwenigen Stempel in unseren Pässen und - ganz wichtig - auf den Autopapieren hatten.


Danach führte unsere Fahrt entlang der RP 7 und der Ruta 40 - vollgetankt in Tapi Aike (erste Tankstelle nach der Grenze/cash only) - weiter durch Guanaco-, Nandu- und Schafland. Es war wie eine Safari.

Beim Mirador El Monito hielten wir an, um uns einen Kaffee zu kochen, „dänn mir händ en Gaschocher, es Pfännfli und gräubärätä Kafi“, und genossen die Hammeraussicht auf den Lago Argentino. Und weiter ging unsere Fahrt, ein Stückchen entlang dem Lago Argentino, wo wir aus der Ferne auf Calafate am Horizont im Sonnenlicht blickten.

In La Leona, einem historischen Ort (mehr dazu: http://www.hoteldecampolaleona.com.ar/history.html), welcher aus drei Gebäuden besteht, schlugen wir auf dem Campingplatz beim Hotel Parador La Leona (http://www.hoteldecampolaleona.com.ar/home.htmlhinten unter den Bäumen, geschützt vom Wind, unser Nachtlager auf.


Bezahlt haben wir USD 10 p.P. um unseren Camper abzustellen und warm Duschen zu können. Wifi in der Cafeteria ist der Hammer.

Andreas machte Feuer - endlich grillieren! - und bereitete 700 Gramm Picaña mit Gemüse zu. Dazu ein Fläschchen Rotwein, das hatten wir uns nach der langen sechstündigen Fahrt verdient.

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Kommentare: 4
  • #1

    Renzo Paredi (Sonntag, 03 März 2019 08:01)

    Schön das Ihr üs a euerem Abetür teil neh lönd.

    Liebe grues und en dicke Kuss
    Papi

  • #2

    Doris Paredi (Sonntag, 03 März 2019 08:16)

    Mir wird’s immer warm uns ❤️�
    .... muen am Jürg Blättler. Mi unbedingt säge, dass ihr wieder umgstiige sind- uf Mitsubishi �������

  • #3

    Andrea Hunziker (Sonntag, 03 März 2019 21:27)

    hey ihr zwei! mega cooli reisebricht. � ich wünsch eu wiiterhin schöni und interessanti erläbnis und im fall jedi wuche stranplet mir au für eu im aquafit�� liäbe gruess us arosa�☀️⛷⛷

  • #4

    Ruth in Walti (Freitag, 08 März 2019 09:40)

    Herrlich humorvoll und total spannend eure Reiseberichte���freuen uns immer wieder in eurem „Abenteuerroman „�auf die Fortsetzung
    einfach genial ���� bleibt gesund und geniesst diese wunderbare Zeit ❤️❤️