Nach drei Nächten und zwei Tagen in Bogotá und knapp vier Wochen in Kolumbien hiess es: Abschied nehmen und Weiterreisen. Wir knuddelten ein letztes Mal Maya, die Hündin in unserem Hostel Casa Bellavista (http://www.bellavistahostelbogota.com/index.php/es/) und machten uns im Bus auf den Weg zum Flughafen.
Obwohl der Flug Verspätung hatte, landeten wir einiges vor der Zeit in Santiago. Leider kam das Gepäck von Andreas nicht an und so folgte das übliche Prozedere: Bagagge Claim Formalitäten und ruhig bleiben. Das Gepäck würde „mañana en la mañana“ in unserem Airbnb Appartment ankommen. Nun gut, wir konnten ja nicht mehr tun als der Frau vertrauen.
Als wir am Bancomaten standen, dachten wir zuerst, wir seien angetrunken (ein Bier und ein Glas Wein im Flugzeug!?) als der Boden unter unseren Füssen schwankte. Dann, nach einer kurzen Pause - erneut ein sanftes Rütteln und Schütteln. Ein Erdbeben! Und keinen schien dies zu interessieren, denn die Menschen um uns herum liefen weiter, als wäre nichts geschehen.
So machten auch wir uns weiter keine Gedanken und suchten den Centropuerto, den Bus in die Stadt. Der fährt von früh am Morgen bis abends um 23:30. Für CLP 1’800 pro Person, was etwa CHF 2.70 entspricht, fuhren wir zur Station Los Heroes. Von da sollte es mit dem Taxi zum Airbnb gehen. Der erste Taxifahrer wollte CLP 4’000, der zweite machte Pause, und so fuhr uns wieder einmal ein Uber Taxi an unsere Adresse. Mit CLP 1’900 bezahlten wir in etwa den regulären Taxipreis, den uns unsere Airbnb dueña genannt hatte. Warum der Taxifahrer uns über den Tisch ziehen wollte, war uns dann doch irgendwie egal.
Unsere kleine Wohnung lag in einem ruhigen Quartier, umgeben von vielen Gebäuden von Privatunis. Nach einem Käffchen und nachdem wir alle Geräte in den Modus zum Hochladen der Photos geschaltet hatten, gingen wir zu Bett.
An dem einen Tag in Santiago wollten wir eine Free Walking Tour unternehmen. Da wir auf der Hinfahrt früher aus dem Uber ausstiegen als geplant, schlossen wir uns spontan der Tour von Walk4Tips (https://tours4tips.com/) an. Ob die auch so gut bewertet ist wie die Originaltour in Santiago? Eine kurze Recherche und Andreas war beruhigt.
Wir besuchten auf der Tour mit Startpunkt Museo de Bellas Artes den Fischmarkt, das Viertel Chimba mit dem Markt Vega Central, fuhren mit der Metro und spazierten durch den Cementiero General Santiago. Wie eindrücklich gross dieser war!
Nach den zweieinhalb Stunden Erkundungstour waren wir hungrig und erinnerten uns an eine Empfehlung von Carlos, unserem Guide. Chilenische Küche musste probiert werden, und so gab es ein Pastel de Choclo im Mercado Vega Central. Das ist eine Art Kuchen aus Mais, mit Zucker gesüsst, Hackfleisch am Boden, ein Ei, Oliven (mit Stein, wie clever...) und Pouletfleisch. Nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Aber wir haben es probiert.
Da der Guide am Morgen für die Nachmittagstour kräftig die Werbetrommel gerührt hatte, und die Route andere Teile der Stadt umfasst, fanden wir uns nach dem Mittag wiederum vor dem Museum ein. Die Touren sind auch deshalb praktisch, weil keine Anmeldung notwendig ist und sowohl in Spanisch als auch in Englisch angeboten werden. Wir wählten wiederum Spanisch und schon ging es mit Camilo, einem santiaeño, los.
Wir schlenderten durch das Quartier Bella Vista, besuchten den ursprünglichen Stadtteil mit der Plaza de Armas mit der Kathedrale, bevor wir weiter zum Regierungsviertel, vorbei an der Börse Santiago, zur geschichtsträchtigen La Moneda, dem Regierungssitz des Präsidenten, spazierten. Zum zweiten Mal hörten wir die Geschichte von Chile, mit Fokus auf den Staatsstreich von Pinochet. Auf Spanisch gar nicht so einfach.
Den Abschluss machte Camilo beim GAM, dem Kulturzentrum der Stadt, auf das sie sehr stolz sind. Für den Bau des ursprünglichen Gebäudes wurden in den frühen 70er Jahren die Chilenen aufgefordert, mitzuhelfen. Hunderte kamen, sei es zum Kochen, um die Leute mit Musik und Tanz zu unterhalten, oder um wirklich beim Bau anzupacken. Und so kam es, dass das Gebäude viel schneller als geplant fertig gestellt werden konnte. Zwischenzeitlich regierte dann Pinochet und sein Stab von da aus und am Tage seines Todes ging es in Flammen auf. Das heutige Kulturzentrum wurde im 2010 erstellt, mit Materialien aus den Überresten.
Nach so viel Geschichte und herumlaufen gönnten wir uns einen Apéro und danach im tollen Restaurant Bocanaríz (http://bocanariz.cl/)ein Plättli mit einer Auswahl von Aufschnitt und Trockenfleisch aus Patagonien, einem exquisiten Lachstartar und passend dazu eine kleine Weindegustation. Das Restaurant bietet sehr viele Weine im Offenausschank an. In Gläsern zu 0,5 und 1,5 Deziliter. Noch besser ist die Degustationsvariante. Jeweils drei thematisch sorgfältig ausgelesene Weine werden in Gläsern zu einem halben Deziliter angeboten. Prisca wählte die Weissweinvariante und Andreas die Carménère Auswahl des Hauses. Der Carménère ist eine alte Weinsorte, die vor einigen Jahren zufällig wiederentdeckt worden war.
Zufrieden machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Zuhause. Die Metro fuhr in die Nähe unserer Adresse und in dieser Gegend konnten wir den letzten Kilometer problemlos zu Fuss zurücklegen. Eine Metrofahrt kostet pauschal immer CLP 700, abhängig von der Tageszeit kann es auch etwas weniger sein. Bezahlt wird mit einem Plastikkärtchen, welches am Schalter aufgeladen werden kann.
Vor dem Schlafengehen genossen wir den vom Sonnenuntergang gefärbten Himmel, zusammen mit einem einen Kaffee aus der Moca Maschine.
Andreas wollte seinen Rucksack partout nicht mehr los lassen. Dieser war tatsächlich am Vormittag beim Concierge abgegeben worden!
Und wir freuten uns auf die Busfahrt nach Mendoza am nächsten Tag.
Santiago, wir sehen uns in 2 Monaten wieder!!!
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