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Peninsula La Guajira - Am nördlichsten Punkt von Südamerika

Nach einem Ruhenachmittag in Santa Marta, ausgerüstet mit sauberer Wäsche und nach einer Nacht im viel zu heissen und sehr kleinen Zimmer im Hostal de Jackie (http://www.elhostaldejackie.com/) machten wir uns zusammen mit Barbara, die ebenfalls am Vortag angereist war, auf zu unserem nächsten Abenteuer. Wir mussten zuerst mit einem Fernbus von Copetran (https://www.copetran.com/) nach Ríohacha, einmal schlafen und von dort dann zusammen mit der ganzen Reisegruppe los.


Der Bus traf mit der üblichen Stunde Verspätung ein. Ihr Versprechen „La más puntual!“ konnten sie definitiv nicht halten, und natürlich gingen wir dem Personal am Schalter mit unserem Nachfragen gehörig auf den Senkel. Komplette Orientierungslosigkeit herrschte beim Einsteigen, und die Fahrt war nix für schwache Nerven. Busfahren in Südamerika ist eigentlich schon eine Katastrophe, aber leider gibt es nur selten zum Beispiel mit Fliegen eine Alternative. Es scheint, dass es auch kein Rezept gibt gegen den kriminellen Fahrstil der meisten Fahrer.


Mit dem Bona Vida Hostel la Tercera (https://www.bonavidahostel.com/in Ríohacha hatten wir ein grosszügiges, sehr gut eingerichtetes und sauberes Hostel erwischt. Und mit dem Computer und dem schnellen Internet konnten wir sowohl viele Fotos in die Cloud hochladen, als auch allerlei andere Dinge erledigen. Es lebe der Fortschritt - und einmal mehr wurde uns die Abhängigkeit von der Technik bewusst. Nach einem kurzen Bummel durch das Städtchen und einem Abstecher zum Strand assen wir Hamburguesas im Hostal umd genossen Spanisch Lektion von Camillo aus Bogota.

Um 08:30 Uhr holte uns Ruben im Hostel ab und kurze Zeit später fuhren wir in Richtung Wüste. Wir waren zusammen mit Gabriel aus den USA, den Französinnen Cécile und Ornella, deren Tochter, unterwegs. Im Offroader war es zusammen mit unserem Fahrer und den Rucksäcken sehr kuschelig und auch warm. Schon bald hatten wir kein Netz mehr. Die Landschaft der Peninsula Guajira wurde immer karger, trockener und - staubiger. Kurz vor dem Städtchen Manaure machten wir bei den Salzfeldern unseren ersten Halt.

Wir tankten unser Fahrzeug mit wohl steuerfrei eingeführtem Benzin aus Venezuela an einer improvisierten Tankstelle in Uribia. Ein WC-Stopp lag auch noch drin. Uribia ist übrigens die Hauptstadt der indigenen Bevölkerung Wayuu.

Links und rechts der Strasse lag überall wo Menschen leben eine Unmenge von Abfall rum. Es war erschreckend zu sehen, dass dies den Menschen hier egal ist und sie wohl mit der Situation komplett überfordert sind. Die Wayuus leben von der Jagd und vom Fischfang. Infrastruktur gibt es hier nur spärlich, auch Strom haben nur ganz wenige, nämlich dann, wenn sie in einer kleinem Stadt leben. Wasser allgemein ist Mangelware, Trinkwasser sowieso. Entsprechend hatten wir vorgesorgt und 24 Liter Trinkwasser in unseren 4x4 gepackt.


Wir rasten und holperten weiter durch die von Kakteen und kahlen Bäumen und Büschen geprägte Landschaft bis nach Cabo de la Vela. In der Rancheria Utta (https://www.rancheriautta.com/) bezogen wir nach dem Mittagessen unser Strandhäuschen mit Hängematten. Hier würden wir schlafen, direkt am Strand.

Danach fuhr uns Ruben zum Ojo de Agua, wo sich auch die Schildkröten-Felsen befinden, und wir konnten uns noch ein wenig am Strand und im wunderschönen und für einmal kühlen Meer vergnügen.

Gemütlich schlenderten wir über die Hügel zum Faro, wo uns ein unglaublich schöner Sonnenuntergang (einer von vielen) erwartete. Auch unsere beiden Gspänli - Horni und Grey - hatten Freude daran.

Zurück in der Rancheria erhielt jeder einen Eimer Wasser um sich zu waschen. Wir genehmigten uns auf die Strapazen des Rum-Reisens einen Rum-Cola zum Apéro und machten uns auf in Richtung Abendessen. Das Essen war lecker, jedoch haben es die Wayuu nicht so mit der Freundlichkeit und der Servicequalität. So bekamen alle anderen im Restaurant ein Sprite, wenn sie eines bestellten. Nur Prisca nicht...


...das musste dann erst einmal mit einem weiteren Rum und dem wunderschönen Sternenhimmel verdaut werden!


Wir wickelten uns in unsere Hängematten und schliefen kurz darauf begleitet von den Geräuschen des Windes und des leisen Rauschens des Meeres ein bis uns das Tageslicht an der Nase kitzelte.


Was für prächtiger Sonnenaufgang erwartete den frühen Vogel.

Nach dem Frühstück fuhren wir zur Playa Arcoiris, wo man mit etwa Glück einen Regenbogen in der Gischt des Meerwassers sehen kann. Und ein kleiner Spaziergang durch die sandige und steinige Landschaft führte uns zum Pilar de Azucár sowie zu einem weiteren traumhaften Strand.

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Schon bald wurde uns in der Rancheria das Mittagessen serviert und danach ging es gleich weiter in Richtung Punta Gallinas. Der Weg führte nunmehr nur noch über Sandpisten durch die Wüste. Zwischendurch machten wir Halt bei einer kleinen Bucht und zum Sonnenuntergang brachte uns Ruben zu einem Mirador, welcher kurz vor unserem Ziel, dem Hospedaje Luz Mila  (http://magicalcolombia.com/hospedaje-luz-mila/lag.

Auch hier bezogen wir unsere Hängematten, diesmal für zwei Nächte. Im Unterschied zur vorherigen Unterkunft gab es hier Duschen, auch wenn nur mit spärlich Wasser. Prisca wünschte sich tatsächlich den Eimer zurück. Nach dem Abendessen war wieder einmal Rum o’clock. Wir setzten uns auf eine Bank an einer Klippe über der Bahia Hondita und wurden vom funkelnden Himmelszelt mit ein paar Sternschnuppen belohnt. Während Andreas in seiner Hängematte noch etwas Musik für das neuste Video komponierte schlief Prisca bei leichten Schaukeln bereits ein.

Pünktlich zum Sonnenaufgang erwachten wir und genossen das wunderschöne Naturschauspiel zum zweiten Mal auf diesem Tripp. Wir freuten uns auf den dritten Tag, denn heute würden wir den nördlichsten Punkt von ganz Südamerika besuchen.

Auch hier gibt es einen Faro und jede Menge von Besuchern erstellte Steintürmchen. Wir beschlossen uns ebenfalls ein Türmchen zu bauen und suchten dafür fleissig Steine, was gar nicht mehr so einfach war.

Dann ging es weiter zu den Dunas de de la Taroa. Ruben lud uns bei der ersten Sanddüne aus und wir spazierten über weitere vier, bis wir diejenige erreichten, welche direkt bis ans Meer führte. Hier konnten wir mit dem mitgebrachten Board das Sandboarding ausprobieren, was vermutlich mit einem nicht kaputten Board besser geklappt hätte. Spass hatten wir jedoch trotzdem und auch die Strandzeit war nach der Spaziergang über die Dünen sehr willkommen.

Zum Mittagessen brachte uns Ruben nach einem Abstecher zu einem weiteren Mirador zurück ins Luz Mila, wo wir uns kurz das Salzwasser vom Körper schwemmten und assen unser - leider kaltes - Mittagessen.

Bereits um 15:00 Uhr und nicht um 15:30 ging es dann auf eine kleine Bootsfahrt in der Bahia Honda sowie Hondita. Zu gerne wären wir noch kurz in unsere Hängematten gelegen...


Wir besuchten eine kleine Insel, konnten Flamingos sehen und genossen einen der kitschigsten Sonnenuntergänge überhaupt, von einem zauberhaften Strand aus, bevor wir in der Dämmerung wieder zurück geschippert wurden.

Fisch hatten wir alle schon besseren als beim letzten Abendessen, entsprechend wurde dieser im Anschluss mit Rum runtergespült.

Nach einer letzten Nacht in der Hängematte, einem weiteren traumhaften Sonnenaufgang und kargem, mässig gutem Frühstück ging es auch schon los zurück nach Ríohacha. Wir hielten einmal kurz an einer Lagune, welche sich jeweils aus dem wenigen Regenwasser bildet, um Flamingos zu beobachten. Und bei einigen von bettelnden Kindern errichteten Strassensperren. Von diesen gibt es in La Guajira viele. Bei der Anfahrt sind wir einfach durchgefahren, jedoch verteilten wir auf der Rückfahrt Süssigkeiten und Wasser. 


Nach der kurzen Mittagsrast in Manaure, wo wir unser Mittagessen einem spindeldürren Strassenhund verfütterten, fuhren wir weiter. Erschöpft von der langen Fahrt und mit einem völlig verdreckten Auto kamen wir am frühen Nachmittag in Ríohacha an. Alles Gepäck umgeladen, fuhren wir mit einem privaten Transport für COP 35’000 zurück nach Santa Marta ins Rua Hostel (http://rua-hh.com/) und freuten uns auf die nächsten zwei Tage ausapannen, planen, bloggen... 


Es reichte gerade noch für das Abendessen in der Stadt im La Canoa und ein paar Gin Tonic an der Hostelbar bevor wir hundemüde ins Bett fielen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Reto (Donnerstag, 17 Januar 2019 07:30)

    So schön! Enjoy and tks for the blog!!