Endlich war es soweit. Trekking und Übernachtung im Dschungel, und zwar ganze vier Tage lang. Nachdem wir uns in Santa Marta in unserem Hostal „Republica“ sehr gut ausgeruht hatten, machten wir uns zusammen mit Expotur auf den Weg zur „Verlorenen Stadt“ in der Sierra Nevada de Santa Marta.
Wir hatten das nötigste in unsere Tagesrucksäcke gepackt und konnten die grossen Mochillas in einem abgeschlossenen Raum beim Veranstalter einstellen.
Unsere Packliste
- Hiking Hosen kurz
- Hiking Hemd
- Badehose und Bikini
- Hohe Wandersocken als Schutz gegen Mückenstiche
- Lange Hosen und ein langes T-Shirt für den Abend
- Pijama Hosen
- Kaputzenjacke für Abends und zum Schlafen
- Seidenschlafsack
- Handtuch
- Wanderschuhe
- Flipflops
- Wasser für den ersten Tag
- Snacks (Nüsse, Kekse)
- Kleine Notfallapotheke, Medikamente, Zahnbürste, Zahnpaste, Seife
- Tagesrucksack mit Regenhülle
- Unsere Mobiltelefone, mit zwei Powerbanks
- GoPro Kamera mit zwei Akkus
- Ganz wichtig: Mückenschutzmittel und Sonnencréme
Überall in den Unterkünften hatte es Moskitonetze, ein Leintuch/Bettdecken für die Nacht und genügend Wasser, um die Wasserflaschen aufzufüllen. Zwischendurch gab es Verpflegungsposten mit Wasser, Gatorade, teilweise Bier, Früchten und frischgepresstem Fruchtsaft.
Alle unsere Sachen wurden auf verschiedene Geländefahrzeuge geladen, die uns zum Ausgangspunkt der Tour fuhren. Auch dieser Chauffeur fuhr wie ein Henker und am liebsten hätte ihn Andreas bei seinen haarsträubenden Fahrmanövern erwürgt.
Als wir um die Mittagszeit ankamen, waren einige Gruppen ihre Rückkehr am feiern. Ob wir auch so ausgelassen sein würden?
Wir hatten eine gute Gruppe erwischt. Schon am Ausgangspunkt wurden rege Reiseerfahrungen und Pläne ausgetauscht. Wer bist du? Woher kommst du? Wie lange reist du? Dies sind so in etwa die Standardfragen. Und manchmal haben wir auch schon mal genug davon.
So machte sich unsere Gruppe auf den Weg. Cesar Junior und Maria waren als Guide und Übersetzerin die wichtigsten des Teams, weiter war mit Kelly eine Nachwuchsguide dabei, sowie ein weiterer Assistant Guide und der Küchenchef.
Am ersten Tag marschierten wir rund vier Stunden, meist auf gut begehbaren, steilen Wegen. Einmal mit Sand bedeckt, dann wieder mit Kies, einmal ganz weisser Sand, manchmal festgestampfter roter lehmiger Boden. Alle in der Gruppe kamen gut voran. An der Spitze liefen meist die jungen Basler Martin, David und Severin, dicht gefolgt von einem Paar aus Holland - Marinus und Marga. Weiters waren zwei Paare aus U.K. dabei - Valentina, Mark, Rachel und James, Nina und Christoph aus Wien sowie Daniela aus Kolumbien. Insgesamt vierzehn Teilnehmer, die sich vier Tage Urwaldabenteuer leisteten.
Mit rund COP 970’000 war die Tour nicht gerade billig, und wer im neuen Jahr gebucht hatte, bezahlte bereits COP 1‘100‘000. Da aber ausser Bier und anderem Alkohol - sofern es überhaupt welchen gab - alles inbegriffen war, und jedes Reiskorn zu den verschiedenen Unterkünften hochgetragen werden muss, geht das in Ordnung.
An einem Verpflegungsstand trafen wir auf Gual. Gual ist ein kleines Wildschweinchen, dass sich beim Kraulen am Hals wie ein Hündchen auf den Rücken legt. Valentina wollte ihn sogleich mitgehen lassen und suchte Komplizen für ihr Unterfangen.
Der zweite Tag war der längste, und mit der Hitze und den Höhenmetern auch der anstrengendste. Da waren die Abkühlungen im Rio Buritaca beim Mittagessen in Camp 2 und am Abend im Camp Paraiso mehr als willkommen.
Prisca wurde mehr und mehr von ihrem rechten Knie geplagt. Vor allem die letzte Stunde vor der Ankunft im Camp waren ein Kampf. Wir waren froh um die Holzstöcke, welche uns die Rückkehrer am ersten Tag empfohlen hatten, und die mitgenommenen Medikamente und die Schmerzmittel machten das Laufen wieder angenehmer.
Im Camp ergatterten wir mit viel Überzeugungskraft von Prisca die allerletzte Flasche Aguardiente und zusammen mit den drei Baslern spielte Andreas Karten bis spät in die Nacht. Als die Jungs um neun Uhr in ihre Betten stiegen, war bereits seit einer halben Stunde Nachtruhe und alle anderen Teilnehmer schliefen, schnarchten oder versuchten, ersteres trotz letzterem zu tun.
Am dritten Tag waren sage und schreibe zweitausend Treppenstufen zu überwinden. Wir dachten schon, das hört nie mehr auf. Da die Tritte sehr schmal und das Gefälle übermässig gross waren, war unsere ganze Konzentration gefragt. Wir durften zu unserer Erleichterung alles Gepäck im Camp drei lassen. So mussten wir viel weniger Gewicht balancieren und konnten erst noch die feuchten Badetücher, Schwimmsachen und die gewaschenen Kleider trocknen. Insgesamt liefen wir nicht sehr viel, da wir einen halben Tag in den Ruinen herum spazifizottelten. Die Eingeborenlassen pro Tag maximal 180 Personen die Stadt besuchen. In der Hochsaison - also jetzt - wird dies immer voll ausgereizt. Trotzdem war es in unseren Augen nicht überlaufen. Nur selten kreuzten wir andere Gruppen. Entdecken lassen sich nur etwa vierzig Prozent der Anlage, weitere Ausgrabungen lassen die Einheimischen nicht zu, da sie keine weitere Zerstörung des Waldes möchten. Und zudem würde der Besuch dann noch viel mehr Zeit benötigen.
Die ehemalige Stadt ist etwas ganz eigenes und einzigartiges. Etwas beunruhigte unsere Gruppe - die Perezosos (Faultiere) - jedoch. Valentina‘s BH war verschwunden. Und ihr Wanderstock zerbrochen. Wer trieb da wohl sein Unwesen? Ein böser Schelm? Egal, denn dies war natürlich ein gefundenes Fressen für alle Sprücheklopfer und Verschwörungsthoretiker. Und am Mittag, als wir zurück ins Camp kamen, hing der BH dann einfach wieder an der Wäschelein, aber an einem anderen Ort. Wir krümmten uns einmal mehr vor lauter Lachen. Nun hiess es aber alles einpacken und zurück zu Camp 2, wo uns nach weiteren vier Stunden gehen wieder der Fluss zum baden erwartete. Diesmal hatte es ein Bett zu wenig für unsere Gruppe und so teilten wir eines.
Die Bewohner dieser Region sind ein eigenes Völklein. Die Guides haben uns in den drei Tagen sehr viel erklärt und am Abend des dritten Tages nahm sich ein Eingeborener des Volkes der Koguis für uns Zeit. Wie Schulkinder sassen wir gespannt um ihn im Kreis, als Fermin uns etwas über das Leben der Kguis, die Bräuche, den Glauben und vor allem die Natur erzählte.
Nun hiess es aber alles einpacken und zurück zu Camp 2, wo uns nach weiteren vier Stunden gehen
wieder der Fluss zum baden erwartete. Diesmal hatte es ein Bett zu wenig für unsere Gruppe und so teilten wir eines.
Die Bewohner dieser Region sind ein eigenes Völklein. Die Guides haben uns in den drei Tagen sehr viel erklärt und am Abend des dritten Tages nahm sich ein Eingeborener des Volkes der Koguis für uns Zeit. Wie Schulkinder sassen wir gespannt um ihn im Kreis, als Fermin uns etwas über das Leben der Kguis, die Bräuche, den Glauben und vor allem die Natur erzählte.
Am vierten Tag machten wir uns wie jeden Tag schon früh auf die Socken. Aufstehen war immer um fünf, Frühstück um halb sechs und Abmarsch um sechs Uhr. Dies war sehr angenehm, hatten wir doch in den ersten Stunden des Tages keine Sonne, die uns auf den Tötz brannte.
Nach insgesamt knapp fünfeinhalb Stunden zuerst 40 Minuten bergauf, danach etwas runter und nochmals 50 Minuten bergauf ging es nur noch bergab. Wir stoppen bei unserem alten Bekannten Qual und zogen kurze Zeit später wie Sieger in das kleine Dörfchen ein, wo wir vor vier Tagen gestartet waren. Wir hatten insgesamt 45 Kilometer zurückgelegt und waren alle sehr stolz über die erbrachte Leistung. Eine Dusche, kühles Bier und wiederum ein leckeres Essen, begleitet von vielen lustigen Sprüchen unserer Gruppe, waren ein würdiger Abschluss dieses einmaliges Erlebnisses. Und wie Valentina’s Freund ihr treffend die Tour erklärt hatte, so ist es auch gewesen. Remember, it’s just walking.
Und für alle unter euch, die überhaupt nicht gerne lesen, hier noch das Video zum Trek.
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