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Comarca de Gunayala - Cabañas Naranjo Chico - San Blas (Panama)

Bereits um Viertelfünf ging der Wecker los. Noch ziemlich schläfrig, schleppten wir drei unsere Rucksäcke aus dem Dorm in den Gang hinaus, um die Zimmergenossinnen und -genossen möglichst nicht zu stören. Beim abschliessbaren Spind ging dies nicht ganz so einfach. Dieser fiese Metallkasten machte bei der geringsten Berührung einen Saulärm, sehr zum Leidwesen der Schlafenden.


Zum Frühstück gab es bereits um fünf Uhr morgens frisch gebackene Pancakes, heissen Kaffee und die obligaten Bananen. Andreas zauberte noch einige Brote als Verpflegung für unterwegs und schon sassen wir im Shuttle nach San Blas. Neben uns dreien fuhr auch Ausel von der Familie de Valle, welche neben anderen Familien auf der Insel wohnt, mit. Er hatte uns gefragt, ob wir ihn trotz unserem „Private Transfer“ mitnehmen würden. Wir hatten etwas gezögert, fragten uns, ob wir einen Handel abschliessen sollten, und liessen ihn dann schlussendlich umsonst mitfahren.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in einem Supermarkt ging es zügig weiter in Richtung Gebirge und die Strasse wurde sehr hügelig und holprig. Wir fuhren wie auf einer Achterbahn über die Landstrasse, die in etwa dem Höhenprofil folgte. Rauf und runter. Für einmal fuhr unser Chauffeur sehr anständig und ziemlich entspannt trafen wir nach zweieinhalb Stunden Fahrt an einem einfachen Hafen in der Nähe von Cartí, an der Karibikseite von Panama, ein.

Wir wunderten uns noch ob dem emsigen Treiben beim Einpacken des Gepäckes, denn natürlich war im Hafen kein Schaumkrönchen auf dem Wasser zu sehen. Erst auf dem Meer draussen machte es Sinn, dass alle Rucksäcke gewissenhaft eingepackt worden waren. Unser Transferboot pflügte sich wacker durch die Wellen des atlantischen Ozeans, vorbei an vielen kleineren und grösseren Inseln. Die autonome Provinz „Comarca de Gunayaa“ zählt 365 Inseln, von denen 49 bewohnt sind. In Panama leben je nach Quelle rund 36’000 bis 50‘000 Kuna Indianer, davon bewohnen aber nur ganz wenige das Festland. Die meisten leben auf einer Insel, wie zum Beispiel der „Isla Naranjo Chico“, die sich eine bis mehrere Familien teilen. Eine wichtige - wenn nicht die wichtigste - Einkommensquelle ist dabei der Tourismus.

Bei unserer Ankunft wurden wir ob der unorthodoxen Art und Weise des Empfanges - es gab keinen - und in den nächsten Tagen immer wieder einmal mit einer komplett anderen Art von Gastfreundschaft konfrontiert. Nicht alles funktioniert reibungslos in diesem kleinen Paradies auf Erden. Nur eines störte uns am Anfang ganz gewaltig: der Abfall, der auf unserer Insel leider auf dem Land, aber auch im Meer, omnipräsent ist. Wir fragten uns die ganzen vier Tage, warum keiner den Abfall einsammelt. Wir haben darauf keine Antwort gefunden. Schade, dass die wachstumsstärkste und potenteste Nation Lateinamerikas auch keine Antwort auf das Abfallproblem auf ihren Inseln kennt.

Nachdem unsere Gastgeber das Bett für Jacqueline in den zweiten Schlafraum gestellt und einen dritten Stuhl organisiert hatten, unternahmen wir eine kurze Entdeckungsrunde auf der Insel. Nach zehn Minuten waren wir einmal um die ganze Insel spaziert. Kurz darauf wurde auf unserer Terrasse auch schon das Mittagessen mit Meerschnecken serviert. Die Meerschnecken waren eine neue Erfahrung, auch wenn wir nicht herausgefunden hatten, welche Bestandteile des Essens denn tatsächlich diesem Meeresbewohner zuzuordnen waren.

Das Rauschen des Meeres direkt unter unserem tollen Bungalow über dem Wasser hatte uns nicht sehr tief schlafen lassen. Wir mussten uns wohl zuerst daran gewöhnen. Gespannt auf das Frühstück stiegen um 07.15 Uhr wir aus den Federn. Heisses Wasser für den Kaffee, frittierte Brötchen, Ei und Würstchen wurden uns auf der Terrasse serviert, während vor uns im Meer tausende silbrig-glitzernde Fischchen zappelten. Und einige davon prompt von zwei Fischern in einem Einbaum mit dem Netz herausgefischt wurden.

Am heutigen Tag wurde der Ausflug früher angekündigt. So konnten wir unsere Schnorchel, Brillen und Fotoapparate bereitmachen und das Boot fuhr mit uns zuerst zu einem sehr seichten Pool mitten im Meer, in dem einem das hellblaue Wasser nur gerade bis zu den Knien reichte und unsere Füsse auf weissem Sand weichen Untergrund fanden. Fische hatte es nicht wirklich, auch keine Korallen. Mutige schnorchelten wir weiter und unsere Geduld wurde wenig später im Meer draussen belohnt. Wir erspähten grösseres Meeresgetier: einen prächtigen Eagleray mit einem sehr langen Schwanz, der in aller Seelenruhe seine Runden drehte. Wunderschön und elegant. Sowie ein Baracuda und zum Abschluss noch zwei Feuerfische.

Weiter ging es zu einer Insel, die dann deutlich mehr hergab. Und vor allem war sie doch ansprechend sauber. Das es keine grössere Siedlung auf diesem kleinen paradiesischen Flecken hatte, könnte seinen Teil dazu beitragen.

Zurück auf unserer Insel gab es: Apéro, Abendessen (Krabben) und einen Guätnachkaffee mit Guetzli.

Teil unseres „Packetes“ war täglich ein Ausflug. So gab es am dritten Tag wieder einen Schnorchelausflug zu unserer Nachbarinsel und - sehr interessant - am Nachmittag einen Besuch auf einer der grösseren und sehr stark besiedelten Community Insel Rio Sidra

Wir besuchten die Schule, das Spital und unser Guide zeigte uns stolz sein Elternhaus. Alles hier war sehr einfach, die Menschen haben nicht immer ein dichtes Dach über dem Kopf und wir kamen uns etwas als Eindringlinge vor. Fotografieren und Filmen lassen sich die Kunas nicht gerne, was wir natürlich respektierten. Trotzdem durften wir einige Eindrücke festhalten.

Die Bewohner befanden sich in einem viertägigen Festzustand, denn zwei Mädchen wurden mit ihren 14 Jahren (!) zur Frau. Somit waren die Hälfte der Kunas - ob Männlein oder Weiblein - „besoffen“. Denn wenn keine Feier stattfindet, dürfen die Kunas das Jahr hinüber keinen Alkohol trinken.


Nach der Rückkehr auf die Insel gab es unser Standardprogramm: Apéro, Geknabber, Abendessen und „Früh-zu-Bett-Gehen“ und einen Schwatz auf der Terrasse.

An unserem letzten ganzen Tag ging es dann endlich zur viel-gepriesenen „Isla Perro“. Die war aber bei unserer Ankunft so überlaufen und zwei Mitreisende hatten die Insel bereits besucht, so dass wir zum Schnorcheln auf die „Isla Perro Grande“ auswichen. Etwas kleiner, mit nur wenigen Touristen, und sehr schönen sauberen Stränden und grossen Korallenbänken, etwas weiter draussen im Meer.

Da unser Weinvorrat unterdessen aufgebraucht war, fragten wir unsere Gastgeber, die kurzerhand zur am Vortag besuchten Insel übersetzten und uns noch eine Flasche organisierten.

Für einmal durften wir uns darauf freuen, für die Weiterreise nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen zu müssen und wir konnten das Packen getrost auf den Tag unserer Abreise verschieben.


Für die Rückfahrt wurde wiederum alles gewissenhaft verpackt. Uns schwante Schlimmes und tatsächlich wurde es sehr nass. Wir hatten uns ganz vorne im Böötchen hingesetzt, so wurden wir vom Schlimmsten verschont. Eine Bank hinter uns herrschte Sturmflut. Als wären nasse Kleider noch nicht genug, machten wir noch einen längeren Zwischenhalt zum Auftanken.


Im Gegensatz zur Hinreise hatten wir keine privaten Transfer mehr gebucht. Wir fuhren zusammen mit einem Päärchen in einem grossen Geländewagen zurück nach Panama Stadt. Da der Verkehr beachtlich war, benötigten wir gut drei Stunden bis zum Flughafen Albrook, von wo aus unser Flug nach Bocas del Toro ging. Wir hatten genügend Zeit eingeplant und vertrieben uns die Zeit bis zum Abflug in einem gemütlichen Kaffee in der Nähe des Flughafens.

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