Um 05:15 Uhr klingelte der Wecker. Wuaaaah, war das eine kurze Nacht gewesen. Die Fensterscheibchen unseres Zimmers hatten den Lärm der Karaokebar unter uns nicht wirklich von uns ferngehalten. Was für ein Riesenkrach die ganze Nacht hindurch. Schade eigentlich, denn im Hostel herrscht ab 22:30 Uhr Nachtruhe.
Wir schulterten unsere Rucksäcke, weckten den Nachtportier, um unsere Verpflegung aus der Küche zu holen und machten uns auf den Weg ans andere Ende von San Cris. Wir hatten das Auto unentgeltlich bei Freunden von Sofia und Martin einstellen können. Mit den üblichen mexikanischen Verspätungen hatten wir alle inkl. die beiden Hunde von Sofia und Martin sowie Olaf (der amerikanische Pfadfinder) eingesammelt und waren wir dann schliesslich unterwegs. Nach ca. drei Stunden Fahrt mit einem kurzen Halt zum Einkaufen erreichten wir den Eingang zur „Reserva de la Biosfera - Selva el Ocote“. Tania und Ricardo haben wir direkt beim Eingang getroffn.
An Kosten kam in etwa folgendes zusammen:
- Automiete: zwei Tage für 2´200 Pesos
- Benzin: 300 Pesos
- Eintritt Park: 34.50 Pesos pro Person
- Gebühr für Camping: 100 Pesos
- Etwas weniges für Essen, Wasser, etc.
Schon kurz nach dem Abbiegen von der Hauptstrasse und 10 Minuten Holpperweg begrüssten uns die Felsflanken des Canyons. Als wir schliesslich nach hundertfünfzig Höhenmetern Abstieg auf einer gut ausgebauten Treppe unten am Flusslauf standen, freuten wir uns nochmals um so mehr auf das Klettern, die Übernachtung und die Wasserfälle.
Dieser Ort ist zwar erschlossen und bietet neben einigen Wanderungen, den Wasserfällen und dem Fluss auch ein Höhlensystem, welches man mit Guide und Ausrüstung für 200 Pesos erkunden kann, aber er liegt auch ziemlich weit abgelegen. So waren wir neben ganz wenigen anderen Einheimischen und drei deutschen Touristinnen an diesen zwei Tagen so ziemlich die einzigen Besucher.
Als nächstes galt es einige happige Outdoorprüfungen zusammen zu bewältigen: Die Flussüberquerung mit den Rucksäcken durch brusttiefes Wasser und den Aufstieg durch den Dschungel zur Felswand. Das brauchte seine Zeit und so dauerte es weitere zwei Stunden, bis wir uns am Fusse der Felswand ausruhen konnten, etwas assen und die Ausrüstung für den Aufstieg im Fels vorbereiteten.
Martin stieg vor und schon hangelten sich zuerst Andreas, Olaf und danach Prisca zum ersten Stand.
Da sich unterdessen abzeichnete, dass es für die zweite Seillänge schon eindunkeln würde und wir als Anfänger den Abstieg nicht mit Stirnlampe in der Dunkelheit machen wollten, entschieden wir, schon mal vorzugehen um unten am Fluss das Nachtlager vorzubereiten und an der Quelle in der Nähe noch unsere Wasservorräte aufzufüllen.
Nach dem abenteuerlichen Abstieg am Flussufer angekommen, war es uns unmöglich, in die von Martin vorgeschlagene Richtung weiterzugehen. Es gab kein Durchkommen wir entschieden, auf die anderen zu warten.
Nach knapp zwei Stunden im Dunkeln, unter einem unglaublichen Dach aus Sternen und umgeben von Glühwürmchen, sahen wir die Lichter der Stirnlampen der anderen durch den Dschungel schimmern und hörten kurz darauf auch ihre Stimmen. Gemeinsam gingen wir dann ein gutes Stück zurück zu der Stelle, an der wir den Fluss überquert hatten und schlugen unser Nachtlager auf. Andreas übernahm das Lagerfeuer, andere suchten Holz, Ricardo und Tania bauten ihr kleines Zelt auf und nach und nach sprangen wir alle im Dunkel der Nacht neben dem Felsen mit dem Namen Tortuga in den Fluss, um uns die Strapazen des Tages vom Körper zu waschen. Wir kochten auf dem Feuer unser Abendessen - Couscous mit Gemüse - und zum Nachtisch gab es leckere Galletas und Kaffee.
Wir waren alle sehr sehr müde und da wir mit der Sonne aufstehen würden, legten wir uns zeitig in unsere Schlafsäcke und schliefen nach zwei oder drei Sternschnuppen neben dem plätschernden Fluss ein.
Andreas erwachte, als ihm eine feuchte Zunge über das Gesicht schlabberte. Und Prisca öffnete kurz danach etwas irritiert die Augen, als Rocks, einer der zwei Hunde von Martin und Sofia, sich gemütlich auf ihr Gesicht setzte. Vorbei war die Ruhe und wir standen auf, um Martin beim Einheizen des Feuers für den Kaffee zu helfen.
Während die vier Kletterverrückten zusammen mit den zwei Hunden Rocks und Ossy nochmals zur Wand vom Vortag hochkrakselten, wählten wir die Wellness-Variante mit Faulenzen am Ufer des Flusses, Schwimmen in den Pools rund um den Schildkrötenfelsen und Hike zum Wasserfall „Aguacero“, welcher ein Stück flussaufwärts lag.
Wir waren beide platt ob der Schönheit des Wasserfalles. Dieses Schauspiel inmitten der eindrücklich Felswände, die uns von beiden Seiten umschlossen, genossen wir in vollen Zügen. Wir machten wieder einmal Fotos ohne Ende und stellten uns unter das herunterdonnernde Wasser. Dieses hatte eine ungeheurliche Gewalt, so dass wir mit beiden Händen Kopf und Ohren schützen mussten.
Und so sieht das ganze aus mit Musik und bewegten Bildern...
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Paredi Doris (Donnerstag, 13 Dezember 2018 16:07)
Da isch öisi Rägewaldduschi en Dräck de gäge�
In Gedanke bi öi - isch jetzt aber, so grad nachem Schluss vom Blog - ganz d anderi Wält, sind zmitzt im Gotthard-Tunnel!
Bacione
Mami & Papi