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Antigua - Vulkan Acatenango

Mit dem Bus in der VIP-Klasse für Q360 pro Person sind wir über Nacht von Flores nach Antigua gedüst. Gebucht hatten wir diesen direkt im Hostel „Los Amigos“. Auch Kim und Marek hatten die selbe Destination und gönnten sich ebenfalls etwas Luxus. Die Differenz zum normalen Ticket waren ja doch Q40. Obwohl wir ausreichend Platz hatten und die Sitze in halbe Betten verwandeln konnten, hatten wir auf Grund des etwas ungewöhnlichen Fahrstils des Chauffeurs (überhöhte Geschwindigkeit für die krasse Kurven) und dem schnarchend-schreienden Mitinsassen nicht wirklich viel geschlafen. Kim musste sogar Baldrian nehmen, damit sie einigermassen entspannen konnte. In Guatemala City wurden wir dann in ein privates Shuttle (Minibus) verfrachtet und nach Antigua gebracht. Guatemala City selbst haben wir ausgelassen.

Für unseren Aufenthalt in der Stadt am Fusse des Volcano Agua hatten wir uns das „The Purpose Hostel“ (https://thepurposehostel.com) ausgesucht. Gemäss Tatiana, Mitinhaberin und bei unserer Ankunft an der Reception, sei dies kein normales Hostel sondern etwas verrückt. „Wir arbeiten mit Tauben“, erklärte sie uns. Wir dachten schon an die Brieftaubenzucht auf dem Dach...


...aber nein, sie kümmern sich um Menschen die taub und/oder stumm sind, geben ihnen ihre erste bezahlte Arbeit und kommunizieren mit ihnen in Gebärdensprache.

Eigentlich hatten wir bezüglich Antigua ein grosses Ziel: die Besteigung des Volcano Acatenango, um von dort aus den aktiven Volcano Fuego, welcher eben gerade vor einer Woche noch ausgebrochen war, zu observieren. Entsprechend haben wir auch gleich auf Empfehlung von Tatiana die Tour mit Gilmar von Soy Turs (http://soytours.com/en/) für den nächsten Tag gebucht. Kosten Q350 pro Person, inkludiert sind die Q50 für dem Parkeintritt. Um 07.30 Uhr sollte es am nächsten Morgen los gehen. Das Gepäck konnten wir im Purpose einstellen und die Nacht auf dem Vulkan wurde uns vom Hostel nicht verrechnet.


Nun liessen wir uns noch kurz die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die nächste Wäscherei und Bäckerei auf dem Stadtplan erklären, und machten uns auf den Weg, um das hübsche Städtchen zu erkunden.


Gestärkt mit feinen Leckereien der Bäckerei Santa Clara besuchten wir folgende lohnenswerten Orte: Aussichtspunkt „Cerro de la Cruz“ am nördlichen Ende der Stadt, diverse Kirchen und Ruinen, die als Überbleibsel von den diversen Erdbeben zeugen, etwas Schokolade für Andreas, Torbogen, Schokoladenmuseum (https://www.chocomuseo.com) inklusive Tasting von Kakao-Tee und Guatella (eine hausgemachte Alternative zu Nutella aus Erdnüssen und Kakao, OHNE Palmöl) und etwas Shopping. Schnell war für uns klar, dass dies ein Ort wäre um länger zu verweilen...

Zum Abendessen trafen wir uns mit Kim und Marek im Restaurant „Rincon Tipico“ für ein typisches guatemaltekisches Menü: Hühnchen mit Ofenkartoffeln und Salat für schlappe Q30 pro Person (das Bier kostet Q15)! Schon um halb zehn machten wir uns auf den Rückweg beziehungsweise auf den Weg ins Bett, denn am frühen Morgen wartete der Vulkan auf uns.

Überpünktlich standen wir um 07.25 aufgeregt bereit. Unsere Ausrüstung:

  • 4 Liter Wasser pro Kopf
  • Lange Skiunterwäsche
  • Hoodie
  • Daunenjacke
  • Windstopper
  • Mütze
  • ein paar Snacks (Äpfel, Getreidestengel...)
  • Wanderschuhe
  • Stirnlampe
  • Rucksack
  • Schlafsack Inlet (Seidenschlafsack)
  • Kameras
  • Medikamente

Der Abholservice war etwas verspätet, da nicht alle Teilnehmer pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk parat standen. Endlich ging´s los! Auf der hügeligen und kurvigen Fahrt zu Soy Tours zeigte sich uns dann auch endlich der erloschene Hausvulkan von Antigua: Volcano Agua. Dieser hatte sich gestern in Wolken gehüllt, sehr zur Enttäuschung von Andreas, der somit nun endlich seinen ersten echten Vulkan sah.

 

Gilmer Soy machte eine kurze Ansage, danach hiess es bezahlen, Lunchbox für den heutigen und Frühstück für den Folgetag fassen. Weiter gab es zusätzlich warme Jacken, Schals, Mützen und Handschuhe zum gratis Ausleihen. Den Wanderstock konnte man für Q5 mieten. Es waren die bestinvestierten Q5 ever!!!. Wir deckten uns noch zusätzlich ein, vor allem Prisca, denn sie friert gar nicht gerne!!! Ein kurzes Stück bis zum Anfang des Aufstieges wurden wir noch gefahren und dann hiess es marschieren. Rund 5 1/2 Stunden inklusive der Mittagsrast sollte der steile (sehr steile) Aufstieg bis zum Base Camp auf 3´600 M.ü.M. dauern.

Es war unglaublich streng, dafür wird man mit einer unglaublich schönen Natur (Fauna) und Aussicht belohnt. Bereits kurz vor dem Base Camp konnten wir die ersten Eruptionen vom Vulkan Fuego sehen - ein unbeschreibliches Gefühl und ein atemberaubender Anblick, untermalt vom grollen dieses felsigen Riesen. Und noch besser war unsere Gemütslage, als wir das Camp endlich erreichten und die magische Aussicht und das Naturschauspiel geniessen konnten. Nach dem Sonnenuntergang sassen wir alle um das Lagerfeuer und warteten gespannt darauf, die glühende Lava zu sehen.

Es knallte, faukte und die Lava spritzte in die Höhe begleitet von Jubelschreien und Ooooo‘s und Aaaaa‘s. Da können alle Feuerwerke der Schweiz zum Nationalfeiertag am ersten August einpacken.

Zwischenzeitlich hatten unsere Guides ein leckeres Abendessen gekocht, welches mit einer heissen Schokolade abgerundet wurde - dies tat sehr gut bei der Kälte, welche sich durch den kräftigen Wind noch viel kälter als die minus fünf Grad anfühlten. Wir rückten noch etwas näher ans Feuer. Während der Fuego seinem Namen alle Ehre erwies, konnten wir in der Ferne am Horizont, gleich neben Vulkan Agua, einen weiteren kleinen Vulkan „Pacaya“ sehen, welcher ebenfalls fleissig Feuer spuckte. Zur Krönung zeigte sich auch noch der fast volle Mond und tauchte die Vulkane in ein geschmeidiges Licht. Sehr zum Leidwesen der eifrigen Fotografen, welche auch noch den Sternenhimmel einfangen wollten.

Um halb neun verkrochen wir uns in unsere Zelte und versuchten, ein paar Stunden zu schlafen. Dies war bei der Höhe, der Anstrengung vom Aufstieg, den ständigen Eruptionen des Kollegen Fuego, Schlafsack und Zelt und der Kälte nicht ganz einfach...


Punkt 04.00 Uhr wurden wir geweckt und bereits eine halbe Stunde später befanden wir uns auf dem Aufstieg zum Gipfel für den Sonnenaufgang. Eingehüllt in alles, was wir dabei hatten. Nach einer knappen Stunde hatten wir unser Ziel, den höchsten aktiven Vulkan Guatemalas auf 3´976 M.ü.M. erreicht. Irgendwie fiel uns dieses letzte Stück, obwohl auch steil und mit sandig-rutschigem Untergrund, leichter als am vorherigen Tag. Vielleicht beflügelt von der Kulisse oder durch das Adrenalin.


Die Aussicht auf dem Gipfel und der Sonnenaufgang sind weitere unvergessliche Eindrücke die wir von diesem Abenteuer mitnehmen.

Der Weg zurück hinunter ins Basislager war einfach und mit dem sand-steinigen Untergrund auch gelenkschonend. Man sank jeweils richtig schön ein. „Flowsteps“ tauften wir unsere geschmeidigen Moves. Nun gab es Frühstück: Cornflakes, Milch und Brot (hatten wir ja hochgetragen) und dazu wieder heisse, leckere Schokolade.

Der 3-stündige Abstieg war ein Alptraum und ohne den Stock wäre es noch schlimmer gewesen. Wir waren echt froh, dass wir heil unten ankamen, in die Autos verfrachtet wurden. Kaum eingestiegen, waren auch schon alle eingeschlafen.


Abends trafen wir uns mit einigen Vulkanbezwingern im Hostel „The Three Monkeys“ zum Argentinischen BBQ. Im Vergleich mit demjenigen vom Poc Na auf der Isla Mujeres war´s um Welten besser. Und ein Bierchen war auch noch dabei. Wir alle waren immer noch geflasht vom Erlebnis und so fiel uns der Abschied von Antigua und seinen Vulkanen nicht leicht.

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