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Holbox

Diese kleine Halbinsel liegt eine knapp drei stündige Busfahrt von Cancún entfernt, und danach mussten wir in Chiquila mit einer Fähre weiter 30 Minuten übersetzen. Das Dörfchen ist ein kompletter Gegensatz zu Cancún. Rund um einen Dorfplatz tummeln sich unzählige kleine Hostels, Bars, Boutiquen, Restaurants und ein paar wenige eher kleine Hotels. Anstelle von Autos fahren hier Golfcarts oder Fahrräder und alles ist farbig und irgendwie verspielt. Die Strassen sind zu vielen Teilen einfach verdichteter Sand und überall gibt es grosse, mit Wasser gefüllte Löcher. Das Tempo ist gemächlich und es fällt auf, dass hier vorwiegend mexikanische Touristen unterwegs sind.

Unser kleines hübsches “Hostal Mapache” liegt etwa zehn Fussmarschminuten von der Anlegestelle am Meer entfernt. Es wird von der sympathischen Zürcherin Delphine geführt und ist erst seit rund drei Monaten offen. Wir fühlten uns unter den anderen Anwesenden Weltenbummlern gleich zu Hause. Diesmal hatten wir uns für einen Achterschlag entschieden, was aber nicht weiter tragisch war, da unser Zimmer schon in der ersten Nacht nur zur Hälfte belegt war.

Den Nachmittag verbrachten wir am Meer und Abendessen kochten wir für einmal wieder selbst, um uns dann mit den gleichgesinnten in angeregten Gesprächen über bereits besuchte und bevorstehende Reiseziele auszutauschen. Unglaublich spannend, wie schnell man auf eine Liste der schönsten Plätze in Mexico kommt und wie sehr einem dabei bewusst wird, dass man eben doch nie alles besuchen kann...

Wir freundeten uns mit Julie an, einer Französin, die in Kanada lebt, und mieteten am nächsten Tag zusammen drei Fahrräder für 500 Pesos (CHF 25). Nachdem feinen und sehr pragmatisch organisierten Frühstück mit Kaffee, Toast, Butter und Marmelade und zwei Eier pro Person zum Selberverwerten, machten wir uns am Vormittag auf zu den vermeintlichen Flamingos, die am Vortag und am gleichen Tag alle gesehen hatten - nur wir nicht. Wir hätten viel weiter laufen müssen, aber wir wollten die Abschrankungen zum Schutzgebiet, so es sich dabei tatsächlich um Absperrungen handelt, nicht überschreiten. Nach dem Waten über die schier endlos langen Sandbänke legten wir uns danach kurz in den warmen Sand und liessen uns von einem Wolkenbruch verregnen. Aber halb so wild, bei 28 Grad trocknet hier alles sehr zügig und die Hitze zündete danach wieder mit voller Gewalt auf uns hernieder.

Gestärkt durch ein leckeres Mittagessen mit Fisch und einer Familienration Guacamole, machten uns auf zum anderen Ende der Halbinsel, welches ganz im Westen liegt. Perfekt gelegen, um eine weitere „Puesta del Sol“ mitzunehmen. So kam es, dass wir dreimal eingeschmiert mit Antimücken-Crème, auf unseren Rädern im Zickzack Kurs zur „Punta Tartaruga“ velölten. Sobald wir jeweils unser Tempo verlangsamten, rückten uns die Mücken unbarmherzig auf die Pelle. So etwas hatte ich ewig nicht mehr erlebt. Aber am äussersten Rand des idyllischen Fleckens Mexico angekommen, wurden wir durch eine einfache Bar, Hängematten im kühlenden Meer und einen prächtigen Sonnenuntergang entschädigt.

Ein Highlight des Tages: Wir hatten zwar keine Flamingos gesehen, dafür aber vor dem Sonnenuntergang einige Delfine, welche Julie erspäht hatte. ¡Precioso!


Immer noch satt vom Zmittag begnügten wir uns mit Cornflakes, Milch, einer halben Gurke, einem hartgekochten Ei, Cuba Libre, Kaffee und Keksen. Menü Vegetal.

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