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Camagüey - Ciudad de las Iglesias

In Camagüey angekommen, teilten wir uns mit einem Slowenen ein Taxi ins Zentrum und suchten uns eine Casa. Gleich in der ersten Strasse winkte uns eine ältere Dame hinein und meinte, sie rufe den Nachbarn an. Keine Minute später waren wir im „Casa Natural Caribe“ nebenan, bei einem jungen Architekten, der gerade sein Haus weiter aus– und umbaut. Es roch nach feuchtem Verputz und - wir wollten gleich die Arbeitskleidung anziehen und mithelfen. Kosten pro Nacht CUC 25, dafür schön, modern, mit super Dachterasse, eine hammermässige Dusche (so viel Wasser haben wir noch nirgends in Cuba gehabt) und sehr zentral gelegen. Ein Frühstück CUC 5 pro Person. Das Wäschewaschen war mit CUC 8 eigentlich zu teuer. Aber selber schuld, wer nicht fragt. Noch am gleichen Tag war die erste Mission in Camagüey, die Polizei aufzusuchen, um Anzeige wegen des Diebstahls zu erstatten.

Wir befanden uns auf der 1. Polizeistation der „Policia Revolucionaria“, welche Fidel im Jahr 1959 nach dem Ausruf der Revolution gegründete und von Camillo Cienfuego geleitet wurde. Naja, wir kamen uns vor wie in einem Film von Luis de Funés, was die 5 Stunden auf der Wache etwas erträglicher machte... Die Kurzfassung: Küsschen da, Küsschen dort. Unbekannte betreten die Wache und verteilen Brötchen. Möbelteile werden hinausgetragen und vor der Wache zusammengesetzt. Telefon klingelt ununterbrochen. Geraucht wird immer und überall. Bis zum Zusammenschiss wurde ein Film geschaut und danach der Polizeifunk wieder laut gestellt. Tochter eines Polizisten kommt rein: Küsschen hier, Küsschen da. Kinder spielen in der Eingangstüre Quartett. Und wir sind zwischendurch beinahe durchgedreht, als die Polizisten und die Vertreterin des „Ministerion Interno“ sich zünftig in die Haare gerieten. Getippt wurde ausschliesslich im Adlersystem, gedruckt auf Matrixdruckern. Dann auch noch Systemausfall. Um 21.30 Uhr hielten wir endlich den hoch offiziellen Rapport in den Händen. Jetzt noch kurz etwas essen und ins Bett, denn am nächsten Morgen warten die Kirchen von Camagüey auf uns...

Mit unseren Internetkarten und den Ersatzhandys versuchte Andreas, wieder ins 21. Jahrhundert zurückzufinden. Mit dem Ersatz-iPhone und der Swiss Mobile Prepaid Karte funktionierte es schliesslich. Gestärkt mit zwei leckeren Espressi für je CUC 0.20 war die Welt danach wieder in Ordnung. Noch ein paar WhatsApp Nachrichten, Mails checken und los gingˋs zu den Kirchen.


Diese hiessen: „Sagrada Corazón“, „Iglesia San Juan de Dios“, „Catedral Metropolitana“, „Templo Bautista“, „Nuestra Señora del Carmen“, „La Merced“, „La Soledad“ und zwei Kirchen im Norden der Stadt. Zwischendurch bestaunten wir einige Kunstateliers mit Werken, denen die verschiedenen Einflüsse der unterschiedlichsten Stile gut anzusehen waren. Gerne hätten wir das eine oder andere Kunstwerk nach Hause genommen. Aber im Rucksack ist dies schwierig.

Andreas lies sich beim besten Barbiero der Stadt den Haircut „Nuevo Estilo Cubano“ verpassen. Das ging ratz-fatz und wir waren wieder draussen und Andreas muss die nächsten sechs Wochen nicht mehr zum Coiffeur.

Wir genossen unser Nachtessen im „Melangé“, dass von zwei Kubanern geführt wird, von denen einer länger in Montreal gelebt hatte. „Fajitas de Cerdo“ und „Cordero al Horno“ schmeckte beides ausgezeichnet sowie auch der Brownie mit Erdnüssen und Vanille Glacé. Das Restaurant ist sehr geschmackvoll inszeniert und im Baño steht in der Badewanne ein Baum.

Am Tag drei mussten wir noch den Viazul Bus für die Weiterreise nach Holguin reservieren. Eine eher mässige Geduldsprobe verbunden mit einem Abstecher zum Baseball Stadion, durch einen Park mit einer Schiessbude und dem Zoo gleich nebenan. 

Auf dem Rückweg nahmen wir eine weitere Kirche „Nuestra Signora la Caridad“ mit und verpflegten uns wiedermal über die Gasse mit Hamburgesa und Schinkenbrot für 15 Peso Nationales. Zurück in der Casa nahmen wir die frisch gewaschenen Kleider entgegen und mussten alles wie immer im Aircon-Modus noch „Schranktrocken“ kriegen. Danach machten wir uns auf zur letzten in unserem Fotoalbum von Camagüey noch fehlenden Kirche, die „Iglesia de Cristo“ mit dem gut gepflegten Friedhof, wo wir wir die prunkvollen Familiengräber bestaunten.

Zurück in unserer prunkvollen Casa machten wir es uns auf der Dachterasse mit etwas Rum und „Tu Kola“ bequem, um unseren Blog zu aktualisieren. Dabei hatten wir zwei fleissige Helfer. Die etwa fünf Wochen alte Mieze sieht aus wie unsere Mira als sie klein war und heisst „Quincito“ und hat sich nicht nur in uns sondern vor allem in die gelben Tiger Schuhe von Andreas verliebt. Prisca hat natürlich sofort ein Jööööö-Büsi-Video gedreht.


Auf unserer „Rumreise“ hatten wir bis jetzt meist in privaten Restaurants und in unseren Casas zu Abend gegessen. Wir wollten heute ein weiteres Restaurant aus dem Reiseführer ausprobieren und machten uns auf den Weg zur „Plaza Carmen“. Dort entschieden wir uns nach dem Studium der Speisekarten aber für das Restaurante „El Ovejito“, was auf Schweizerdeutsch mit dem „Schöfli“ übersetzt wird. Wir assen Chüngel für CUC 4.20 und Lammvoressen CUC für 3.95. Die Flasche Wein - ein edler Tropfen Cabernet Sauvignon aus Chile - kostete nur gerade mal CUC 6! Somit schlugen wir uns mit Wasser und Salat und Trinkgeld für CUC 16 die Bäuche voll.


Das Essen war nicht das Beste, es wirkte alles etwas hölzern und steif, aber für den Preis warˋs ok. Sauberkeit und Ambiente ist in allen Restaurants der Revoluzzer so eine Sache. Etwas mehr würde die Restaurants klar aufwerten. Dann dürfte ein Plato auch noch einen CUC mehr kosten.


Zufrieden hörten wir auf dem Nachhauseweg noch kurz bei „Casa de la Trova“ auf ein Müsigli vorbei. Eine 12-köpfige Band gab alles, war vor allem sehr laut. Wir waren sehr müde, so dass wir nach nicht ganz einer Stunde in unsere Casa zurückkehrten.

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