Auf Anhieb fanden wir unsere Casa. Dieses Mal warˋs ein blaues Häuschen, welches Lázaro Nazario gehört, einem Arzt, der im nahegelegenen Spital arbeitet. Die Casa heisst „Casa Dr. Nocedo“. Bei der Ankunft wurde uns gleich eine leckere Suppe aufgetischt, denn nach einer so langen Reise wären wir sicher hungrig, meinte die Haushälterin. Was für ein netter Empfang! Bald kam auch der Dueño kurz vorbei und stellte sich und alles wichtige im Haus und in der Umgebung vor. Tabaco puros gab es umsonst, und zwar „all-you-can-smoke“. „I like“, sagte sich Andres, wie sie Andreas hier nennen. Oder besser: „Andre“, denn das „s“ spricht hier in Cuba ja keiner aus.
Leider waren wir ja stark erkältet, so wurde nix mit Tauchen. Trotzdem gingen wir runter zum Tauchcenter an den Strand, ausgerüstet mit Strandtuch und Badehose und sprangen sogleich ins türkisblaue Meer.
Das taten wir auch am nächsten Tag. Nach einem langen und heissen Tag am Strand hiess es einmal mehr Geduld, Geduld. Internetsurfen in Cuba macht definitiv noch nicht süchtig. Jänu. Wir schafften es trotzdem im Nu, unsere nächsten Casas zu organisieren. Einmal mehr zu super Preisen, immer nahe bei der Viazul Busstation. Wir werden am Montag nach Cienfuegos und danach nach Trinidad weiterreisen und dort sicher vier Nächte bleiben.
Am Samstag - wir wussten zum ersten Mal nicht mehr sofort, welchen Wochentag wir hatten - besuchten wir mit unserem Chauffeur und seinem eher älteren Lada (wir nannten ihn gleich den roten Pfeil) einige Touristenausflugsziele. Wir waren beide gerädert, hatten schlecht geschlafen. Erstens war Disco Abend, und die Musik in Cuba ist bekanntlich laut. Und zweitens war die grosse Froschwanderung. Da mussten tausende von Fröschen unterwegs gewesen sein, es war die ganze Nacht ein Riesengequake. Aber zurück zu unserem Ausflug. Zuerst „Las Cuevas de los Peces“ (Schnorcheln im Meer und in einer Cenote), danach die „Caleta Buena“ (all you can eat für 15 CUC pro Person, inklusive Drinks, Bier, etc.) und zum Abschluss am späteren Nachmittag noch das „Museo Playa Girón“. In Playa Largo und in Playa Girón feierten die Kubaner im Jahre 1962 den Triumph der Revolution über die Kapitalisten. Und ebendieser grosse Erfolg in den Augen der Kubaner wird ausgiebig erklärt. Eintritt 2 CUC pro Person, der Film mit Propagandamaterial aus der damaligen Zeit kostet noch einen CUC zusätzlich.
Am Sonntag hatten wir anfangs keine Ahnung, was wir machten wollten. So viel gibt es hier - wenn man nicht Tauchen kann - nicht zu tun. Am Vorabend hatten wir mit dem Doktor eine tolle Unterhaltung. Er wollte am nächsten Tag mit Freunden aus dem Dorf am Meer unten Abfall wegräumen und wir boten ihm an, mitzuhelfen. Wir erzählten ihm von Prinz Hungerbühler. Aber am nächsten Tag war es ihm, so glaubten wir, nicht mehr so richtig wohl bei der Sache und er schämte sich dafür, dass die Menschen hier den Abfall einfach am Meer unten entsorgen.
Dafür gingen wir spontan mit des Doktors Bruders, Gusto, und den beiden Buben des Nachbarn unten am Meer fischen. Haken und Schnur auf einer Bambusrolle genügten. Und siehe da, Prisca fischangelte doch tatsächlich einen silbernen, zappelnden und glitschigen Fisch aus dem Meer. Ausserdem fingen wir einige Krabben und zum Glück schnappten die jeweils nicht uns sondern Guschti in den Finger.
So langsam ging es schon viel besser mit der Erkältung. Der Doktor hatte uns einen Anti-Schnudderi-Spray mitgebracht und vor allem Andres die Nächte um einiges erträglicher gemacht. Zudem war es die letzten zwei Tage und Nächte endlich nicht mehr so heiss, so dass wir die Aire Acondicionado ausgeschaltet liessen. Unser Moskitonetz schützte uns in der Nacht prächtig wir den Stechviechern.
Ach ja: nach Playa Larga wussten wir definitiv, dass Regenzeit ist. Die Schauer in Viñales waren nichts gegen die Wolkenbrüche hier. Jeden Tag wurden hier die Wege mindestens einmal zünftig überflutet. Die Menschen wischten geduldig alles Wasser aus ihren Häusern - bis zum nächsten Regenguss war jeweils alles wieder trocken.
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